Samstag, Juni 18, 2011

Wer, wenn nicht du? Wer, wenn nicht ihr?

Manchmal schaut man sich von außen zu. Und schüttelt den Kopf. Und weiß nicht was. Vielleicht - wenn ich hier bleiben könnte - vielleicht könnte es dann so weiter gehen. Dieses nicht-gehen. Ich klopfe die Gesamtsituation kritisch ab - werden da schon wieder Nicht-Ereignisse erwartet? Vielleicht. Der nächste Schritt kommt von ganz allein, dafür muss ich nichts machen. Ich seh ihn schon vage vorgezeichnet und hoffe eigentlich nur, dass ein Wind kommt und mich umwirft und die Richtung ändert, in die das hier geht. Aber das Schwert des Unabänderlichen hängt festgezurrt über meinem Kopf und weigert sich, hinab zu fallen und mich zu enthaupten. This is defeat. Die Fassung, die mich nicht verliert, Resignation. Und Ungläubigkeit. Ein leises Zweifeln. Ich habe zu viele Bücher gelesen, zu viele Filme gesehen, um das hier für echt zu halten.
Welten von hier sitzt einer, für den es noch ein letztes bisschen Hoffnung gibt. Ich wünsche ihm Glück. Weil ich weiß, dass er es in jedem Fall gut brauchen kann. Ich hingegen brauche kein Glück. Die Zeit vergeht, ganz ohne dass man etwas macht. Und ich schau ihr zu dabei. Ich hab mir das hier schön ausgedacht. Es war gut, dabei zu sein.

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Ich hab euer Bild wieder zusammengeklebt, so gut ich konnte - man sieht die Risse kaum. Und wenn man draufguckt, nickt man unweigerlich, sagt "ja", stützt sich kurz an der Wand ab, Sonnenuntergangsszenario. Ich hab euer Bild wieder zusammengeklebt. Aber es ist eben nur ein Bild. Und viel trauriger als die paar Fetzen Fotopapier und nicht so einfach mit Tesa zu retten, ist das andere, was da vor der Kommode liegt. Mir tuts nicht Leid. Aber weh. Ich will dir meinen Arm um die Schultern legen, auf den Horizont zeigen und sagen "Es kommt...", aber es kommt nichts. Das wissen wird beide. Halt dich nur fest. Auch dieses Stück Treibholz wird ein Floß, ein Schiff, ach, eine ganze Armada! Behalt das Bild. Sonnenuntergansszenario. Nimm es mit. Als Kevlarweste für Zukünftiges. Ich wünsch dir Glück.

Donnerstag, Juni 16, 2011

Aber das ist nicht wahr...

Manchmal ist es doof im eigenen Kopf. Und das grade heute, wo ich mich mit Chris treffen und ihm erzählen will, wie großartig alles im Grunde ist. Aber das wird dann wohl nichts. Dann kriegt er die andere Version zu hören, die, die nur mit Tequilla zu berichten ist. Denn manchmal ist es doof im eigenen Kopf. Eigentlich ist alles noch genauso wie gestern. Nur eins ist anders. Nur eins. Ein winziger Satz. Sieben Worte und - wuuusch - we're right back to Square one. Das müssen wir noch üben. Rückfalltaktiken und Notausgänge. Meine zwei Tage mit Heulkrampf im Bett hatte ich auch noch nicht. Muss erst Koffer packen. Oder so. Hab ich heut natürlich nicht gemacht. War ja damit beschäftigt, zu versuchen aus meinem eigenen Kopf rauszukommen. Man ist schon von sich selbst angewidert in Momenten.

Mittwoch, Juni 15, 2011

Home again

Trip is over, rest of the journal will come up eventually.

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I'll never forget - or I hope I won't - how my breath caught in my throat, how my heart always skipped a beat when I touched you and your eyes darkened. How the blood was rushing through my ears like the ocean when I touched you and realized you were flood, coming and going in waves, taking me under. I will never forget the hummingbird flutter in my chest when I felt your breath on my ear, your hands on my thighs. I will never forget how I fell into your wide open eyes, how they swallowed me whole and I didn't resist. I will never forget how you took my own weight off my shoulders with a mere brush of your hand. I will never forget how I drowned in your scent and wished I could live on your collarbones forever. I will never forget the pure bliss that I was, that you made me be. I will never forget - or I hope I won't - how you were the sweetest thing.

Mittwoch, Juni 08, 2011

Just focus on breathing...

The force that has been sending its harbingers for quite a while now has finally hit me. Most people have left Bangor and the time to go home is approaching fast. Today I left my heart in a train, while I travelled on to Cardiff. Now I'm startled by voices that aren't there, checking my mobile for messages that don't come and holding back tears I cannot cry. It is a messy goodbye. In more than one way. For today it might be first and foremost that woman I left in the train, but it's more than that. When I walked Cardiff's streets and saw a Finnish street entertainer, heard a street musician sing Adele's "Someone like you", popped into Urban Outfitters, I missed them all, it all, every shared experience, everyone. A lot has happened in these past 5 months. It is a messy goodbye. One that leaves you breathless and dumbstruck and grateful. Because under all the pain you can still feel the beauty of it, the sheer luck of having been part of it.

I'm trying to make this goodbye less messy by taking it outside. Another trip, more distraction and hopefully another escape from insanity: UK Trains.

Freitag, Mai 27, 2011

Mein Schmerz gehört mir. Auch wenn ich ihn nicht empfinde.

Es rollt etwas auf mich zu. Etwas, das größer ist als ich selbst und dessen Herannahen sich in Erdbeben äußert. Ich stehe in verzücktem Erstaunen davor. Man muss die schiere Kraft der Gewalt, die da kommt, anerkennen. Und obwohl ich es sicher weiß - dass das ein Ende ist, vielleicht sogar das Ende, dass die Luft zum Atmen mächtig dünn wird, dass die Welt hier auf ihren Abgrund zuläuft -, glauben kann ich es nicht. Eine Welle Adrenalin reißt die Mundwinkel nach oben: Solches mitzuerleben, derartige Bewegung zu sehen, ob sie nun vernichtet oder erschafft, das hätte ich nie erwartet. Und so stehe ich gebannt. Wenn dass das Ende ist, klatsche ich begeistert Applaus.

Montag, Mai 23, 2011

Es war noch nie so schön - 555. Post

Während hier auf dem Blog ein kleines Schnapszahljubiläum vorbeizieht, ziehe ich einen Strich unter alle Teenage-Angst, unter krampfende Hände und Wartespiele. Es war noch nie so schön. Auch hier. Auch jetzt. Vielleicht hatte ich das Grün vergessen, wenn die Sonne hinter den Linden steht, vielleicht habe ich nicht bedacht, wie sich die gelben Ziegel vor dem blassblau des Unendlichsommers machen, vielleicht habe ich verdrängt, welche Kraft aus Verzweiflung wachsen kann - aber ich habs gesehen in den letzten Tagen. Hab es wieder gesehen und kann nun fast verstehen, dass man das Wunderbare des Aussichtslosen nicht fassen kann ohne den Staub, den Backstein, die übergroße Stille. Aber ich habe rotes Wasser bestellt und weißes Rauschen, einen Kolibripulsschlag und Untertitel. Jetzt warte ich. Aufs Zurück. Morgen Zug, Flug, Zug und dann wieder Meer, nicht mehr Flüsse und wenig später wohl die letzten Takte Crescendo ohne Elbe und Martini. Aber ich weiß ja, wie es geht. So ein Herz ist kein Knicklicht, es brennt ja ohnehin. Es war noch nie so schön. "Ein Gefühl vom Sommer, das schon wehtut, beim an der Ampel stehen" - dass mein Brustkorb nicht mehr geschlossen existiert, ist nicht neu - und doch. Ich hatte vergessen, wie das brennt, da wo die Stimme sitzt und dass man nicht weiß, ob man lachen muss, oder aufschreien. Diese Bilder sind für die Ewigkeit und alles, was die nächsten Schläge bis zum Fortissimo bringen, ein Gewinn. Ein Geschenk. Es war noch nie so schön.

Donnerstag, Mai 19, 2011

"I'm yours, you're mine"

Talking Turtles in my head all day: "We're both each other's heroes - I'm yours, you're mine". In related news: Germany! Dancing in Kaufland, wide range of dairy products, Halle(!), summer, thunderstorm, clean bathroom, own bed - so many things to be thankful for. 

The preparations for saturday are in full swing - tables are chosen, beer and wine is bought, flowers are ordered. It's going to be great. At least I hope so. It's going to be stressful and annoying and hopefully sunny, because rain would suck and in the end it will be just great. The ceremony in church starts at 5pm and after that we will have at least 7 hours of what will be a really exhausting party. In the garden. With green flashlights and more wine than 4 strong men could carry. And cake. And 80s music. I like.

I'm fascinated all over by this city, this country, amazed by the increased feeling of strangeness that I have walking these streets. And I miss Bangor. The Erasmus people. The sea and the tide. Even the seagulls. I don't know how to live without it yet. But that will come probably. That will come.

Dienstag, Mai 17, 2011

Kaleidoskope heart - no tomorrow for tomorrow-girl

We’re hanging on a string from the window sill of tomorrow. Cut the lifeline. Don’t anticipate. Just cherish the adrenaline rush of letting tomorrow go. Because even if there is no future, no prospect, no silver lining – you have now. Now is the only thing we ever really have. The lifeline that lets us hope for a parachute, a plan, a chance – this lifeline is only a fluke. We can’t seize tomorrow. It’s not ours. That doesn’t mean we can’t have today.

You go to the land some book has told you about. We come out of books. We carry pages and chapters around in our chests, prologues on our fingertips, epilogues on the backs of our feet. There’s dying in our eyes. But that’s alright. Today we’re beautiful. Use up all the words you have. There’s no sequel, no final version that’s still to come. Use up all the words you have, for this is our story. We need to tell it all now, tonight, before sunrise; we’re vomiting lightning as we reach out for the raindrops on each other’s skin. There’s dying in our eyes. But today we’re beautiful. Use up all the words you have.

I remember it all. Not in the right order. But I remember it all. The feeling of the ground as I lay on it. The fire in my chest. I remember it all. Putting it together differently with lots of tape. You’re looking back and you’re not seeing it. Not the plot I weaved out of all the arbitrary events. I remember it all. We are a story now. And we look at it from outside:

You: Then where was that love when we needed it most?

Me: If only I wasn’t so afraid.

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This world tosses us through the air, juggling our lives between its hands. And we lie. We feel our stomachs going queasy and our visions getting blurred and we pretend to be sure. But we don’t really know. If this is indeed sheer happiness or only the giddiness before it gets bitter. We are clinging onto this rollercoaster with white knuckles and dishevelled hair, while blood rushes to our head. And it doesn’t really matter. If we’ll get off alive. Because we are here for this ride only, for this is the only thing we feel. This is the closest we can get to reality. However nauseous it might make us feel, however surreal it might seem. This is the closest we can get. And I want to get even closer. I know my limit. And I haven’t reached it yet. I’m in for the bruises and the scars. I’m in because that’s my idea of how life works. It’s totally worth it. The tossing, the turning, the flying, the falling – it’s totally worth it. I wouldn’t trade this rollercoaster ride for anything. It’s the closest I can get to what I think is real.

Mittwoch, Mai 11, 2011

Und draußen zieht jemand die Landschaft vorbei...

Ich will etwas über mein defizitäres Zeitmanagement schreiben - und es wäre so wahr auf allen Ebenen - aber ich kann nicht, ich hab nämlich keine Zeit. Uh, oh - jetzt hab ich grad fix die Magnum-Pleasurehunt durchgezogen und dabei hab ich doch keine Zeit!
So ist es nämlich mit mir: Ich will ganz viele andere Dinge machen, anstatt diese Essays zu kloppen. Dabei ist es im Grunde nur noch eins. Nur noch eins! Klingt gut, mh? Muss aber auch bis morgen Abend fertig sein. Ätzend. Natürlich nur, weil ichs mal wieder nicht auf die Reihe bringe, mir vorher zu überlegen, wie viele Essays so in eine Woche fallen. Trotzdem.

Die anderen Ebenen auf denen mein Zeitmanagement suckt? Ach, auf allen, auf allen! Was soll ich sagen? Ich hab mir in meinem Kopf kluge Sachen ausgedacht, die ich jetzt niemandem erzählen kann, weil andere Menschen geneigt sein werden zu glauben, es wäre Schwachsinn. Die Entscheidung, ob ich mich hier gerade an Scharfsinn übertreffe oder nur mein Hirn zu Brei haue, möchte ich offen lassen. Ich werd aber drauf zurückkommen, sobald konklusive Ergebnisse vorliegen.

Samstag, Mai 07, 2011

A Priori -- Nicht zynisch werden

Ich mag es, wenn das Wetter mitspielt. Und es sieht ganz so aus, als machte sich der Himmel bereit für eine Runde Ausdauerregen. Ich campiere derweil auf meinem Zimmerboden, habe die indieste Indiemusik die ich hier ausmachen konnte aufgelegt und schlage in regelmäßigen Abständen die Fäuste gegen die Wand oder die flachen Hände auf den Boden. I'm struggling. With myself. First and foremost with myself. Because I think I get her point. But I'm not so sure about mine. I'm not at all sure that this is the right thing to do. And I think I might've missed the five seconds.

I think we've left limbo. And now one half of me is screaming: Try harder, godammit, try at all! Are you really going to let this go by?? And the other half says: Leave her be, she has to figure it out herself. It's not the same as letting it go by.
I'm unhappy with both options. And I try to remember the state of a priori gratefulness from a week ago. At this point I'd rather be the ungrateful bitch who tried harder and broke all the rest apart as well. But it is not only my heart on the line, so I try to shrug my shoulders and believe myself when I say "not ready". But I'm not sure.

Donnerstag, Mai 05, 2011

In limbo

Ich denk weiter, als ich sollte und kann nicht anders. Auf dem Heimweg heute ist mir eingefallen, dass ich dir das noch gar nicht erzählt habe. Dass ich dich meinte in Dublin. Als ich sagte, ich hätte eine Zehn gesehen - eine Zehn! -, da habe ich dich gemeint und kurz zu dir rübergeschaut und schnell wieder weg und ich war mir sicher, jeder weiß es ganz genau. Dass ich dich meine. Ich will dir das erzählen. Eigentlich gleich und sofort. Aber ich glaube, du brauchst ein bisschen Zeit und Raum. Ein bisschen Luft, um nach deinen eigenen Gedanken zu fassen, ohne dass ich meine in den Raum werfe. Also suche ich nach Zeit, die wir augenscheinlich nicht haben, weil das Semester sich dem Ende neigt. Suche nach Zeit, weil es gut ist, sich hier Zeit zu nehmen, Zeit zu lassen, einen Schritt zurückzutreten und Anlauf zu nehmen, um doch wieder kopfüber hineinzufallen. Zumindest wäre es mir am liebsten, wenn das am Ende stünde. Aber ich weiß es nicht. Weiß nicht, was noch kommt und ob noch was kommt. Aber Zeit sollst du haben, nicht hineinhetzen in diese Flutwelle. Ich derweil bin schon drin und atme Salzwasser. Das funktioniert soweit. Es funktioniert. Und wenn es dunkel wird und kalt, dann wäre es nicht schlecht, wenn irgendwoher eine Sauerstoffflasche auftauchte. Also vielleicht schaust du dich nach sowas mal um?

Mittwoch, Mai 04, 2011

Es ist doch so...

Der Boden unter meinen Füßen schlägt plötzlich Wellen und ich vermute, dass Bangor schon mal beginnt zum Abschied zu winken. Ich schiebe eine längerwerdende To-do-Liste vor mir her, schaue hinaus in die Sonne, tippe Liedzeilen in die Statusmeldungsbox von facebook, ohne Enter zu drücken und verliere Schritt für Schritt den Faden. Die Tage verschwimmen ineinander und ob etwas gestern, vorgestern oder heute war, ist kaum zu sagen. Mein Wecker macht inzwischen mit und sagt schon vor 9, dass es eins ist. Meine Post liegt immer noch im Briefkasten und wartet darauf, dass ich endlich mal wem Bescheid sage, der mir meinen Zahlencode ändern kann... Und ich weiß. Ich weiß, dass mancher darauf wartet, dass die Dinge, die da passieren, über die ich nur mittelbar im letzten Post schrieb, konkretisiert werden. Aber es gibt vermutlich noch gar nichts konkretes. Dass ich trotzdem darüber schreiben muss, dürfte einleuchten, schließlich muss Freude geteilt werden.

Montag, Mai 02, 2011

Dinge passieren

Bin ich verrückt nach dir oder bin ich nur verrückt?

My writing isn’t any more effective than yesterday. I’m reading stories about death and decay, about post-war misery and still I am not thinking in literary terms, still my thoughts are occupied by you. My mind lies there like an empty parking lot and you are drawing chalk paintings in every box.

My brain closes down; flooded with all the messages I won’t send you today. With all the messages I’m trying to memorize for tomorrow, for later, for someday. My heartbeat shakes the chair I’m sitting on – that’s how much writing I’ll get done today. I am writing them all on the inside of my skull; the texts, the shouts, the random bits and pieces that have to stay in there for now. A speech on fairness unfinished over my right ear – “there is no such thing”, would have been the point. I leave it there to finish it off later;

right and wrong – no such thing, true and false – no such thing, good and bad – no such thing; only time ticking down with every breath, every futile attempt to focus.

“Five second rule”, denke ich und halte mich bereit. Andere fragen nach dem Verhältnis von Aufwand und Ergebnis, fragen, ob es das wert ist. Ich denke „five second rule“ und hebe die Brauen; noch so eine Frage, die es sich nicht zu stellen lohnt. Ob es das wert ist?! Ich schüttle den Kopf, ungläubig; muss lachen, weil ich weiß, wie es von außen aussieht. Und verpasse es so vielleicht. „Five second rule“; wenn das hier alles – nein, falls – falls es auseinander fällt, bleiben fünf Sekunden. Fünf Sekunden, den Restherzschlag vom Boden zu kratzen, rote Schlieren über hellblaue Fliesen zu ziehen und Katalognummer und Namen darunter zu schreiben; dann ist Unglück eine Installation und kann bewundert werden auch später noch. Aber Zeit bleibt unwägbar und fünf Sekunden nur ein Symbolwert, der nicht im Kopf abgezählt werden kann. Eins vier fünf eins zwei vier drei fünf – Five Second Rule – Reihenfolge ist egal, Zeit läuft ohnehin nicht linear. Lese „Restherzschlag“, denke „reicht“. Reicht endlos.

Ein Schlagzeugsolo. Eins. Dieser Tag schreit förmlich danach. Ein Schlagzeugsolo. Ich denke „Crescendo“; hab es fünf jahrelang nicht mehr gedacht und weiß vielleicht erst jetzt wirklich was du meintest. Crescendo. Und im Hintergrund setzt mein halbes Leben zum Schleudergang an. Tag fast geschafft und die Welle, die auf mich zurollt erst ein Mezzoforte, das schon jetzt die Luft aus meinen Lungen drückt und ansetzt, meine Schlüsselbeine zu brechen. Ich nicke, entrückt lächelnd; der Bass ist nunmehr Teil meines Weltgeräuschs, mehr greifbares Objekt, als Klang. Die Vorboten der Flut wippen bereits im Takt; Salzwasser staubt vor dem heranrollenden Rauschen, das sich bricht, sich selbst einholt und übertönt. Und ich stehe atemlos davor. Crescendo.

Dienstag, April 26, 2011

walking home

You know, it might not be a bad thing, that I'm walking home alone tonight. - How come? Are you fed up with people now? After you managed two weeks of togetherness? - It's just that... I feel that I need to think things through. - What things? - I cannot talk about them right now. I have to debate them with myself at first... I don't even know what to say at this point. - Is this about this falling in love thing? Do you need to figure that out? - Oh, about that... I think I will never really figure that out. And I really don't need to figure it out now. I'm in the good place. It's not like my heart beats faster when I see you... ok, I'm lying here, it does beat faster. But not in a creepy kind of way. I try to catch myself early. I'm not acting on it. Because I'm in the happy place, the point where I just hope, that you are happy, because it would be a shame if you weren't. - ... - Alright, that was a little bit too much, I get it. It's just that you are this person that makes me feel really good. And I want to keep you, I want to not weird you out. So there is no thinking about the falling in love thing. Nothing's gonna change that any time soon.

So what will you be thinking about then on your walk home? - About what we discussed today: Commitment, promises, guarantees, marriage... that kind of things. - You're still thinking about it? I thought, your mind was made up: No promises, no guarantees. - It sounds harsh, when you say it like that. And that's not what I meant. - Well, what did you mean then? You want to commit, but you can't promise that you won't fall in love with other people and you can't even promise to not act on these feelings, so what kind of promises can you make? - Not a lot obviously. But when I love, then this is unconditional. It's not 'I love you as long as you love me back' or 'I love you as long as you're young and beautiful' or 'as long as you're healthy' or 'until I meet someone better', it's not like that. When I love someone and I want to commit to them, then I'm saying 'You are this person. When I'm with you, I'm good. You make these things happen inside of me. And I like that feeling. I always want to feel that way. I always want to feel that way with you. And if there comes a point where this is starting to slip away, I will do everything I can to keep that feeling. I will fight for it. Because I want to love you. I'm not just doing it.' That's the promise I can make. And if that's not enough, I don't know what would be.

That's it for now. That's what this night held in store for me. There's enough love for each and every one of us out there.

How about the trip? It's all here.

Montag, April 18, 2011

things to come

I've been decidedly silent for a while now. I am currently in Glasgow, tomorrow off to Edinburgh and then to Bangor again. but my travel journal will go online when I'm back. So be patient, guys - there's hot stuff coming up. Emotional turmoil, new cities, sheer happiness - I am not exaggerating here!

Sonntag, April 03, 2011

haven't found...

Man weiß nie, dass man verloren geht, bis man verloren ist. Besuch ist ne schwierige Kiste. Und schöne Frauen treffen eine noch schwierigere. Ich denke mir hier so „Dann eben nicht bereit, aber gucken darf man ja“. Und plötzlich, ohne dass mans gewollt oder auch nur geahnt hat, ist der Hals wieder über dem Kopf. Heute Chorkonzert. Die Lieder alle viel besser, als noch in den Proben, die Kleider alle viel kürzer als abends zum tanzen. Und ich ganz „After Party, After Party!“, aber nein. Nur Paddy’s und Yellow Pub und nichtsnichtsnichts.

Ohmygod what’s happening?!

Sonntag, März 27, 2011

müdemüdemüde

Trotz Zeitumstellung. Und morgen muss ich wieder ganz früh raus. Aber ein bisschen zusammenfassen muss ich ja schon, was hier so passiert. Und? Was ist passiert? Es war St. Patrick's day. Erst wollte ich gar nichts trinken und dann konnte ich mich am Ende nicht mal mehr genau erinnern, wie ich in den Pub gekommen bin - nicht unbedingt mein schönster, vielleicht aber mein betrunkenster Abend hier. Ansonsten erhält hier doch langsam der Frühling Einzug. Die letzte Woche war wunderbar sonnig und verhältnismäßig warm, bis auf gestern. Gestern waren wir im Alton Towers Freizeitpark. Wenn ich die Augen schließe überschlage ich mich jetzt noch. Eine ganze Reihe wirklich guter Fahrgeschäfte haben die da stehen und wenn man sich in 2,5 s auf 100 km/h beschleunigen lässt, zittern die Hände plötzlich nicht mehr vor Kälte, sondern vor Adrenalin. Ein wahrer K.O.-Tag, von dem ich mich heute wohl noch nicht ganz erholt habe. Während ich also Frühling feiere, sind andere Erasmusmenschen schon wieder fern von hier und kriegen von all dem gar nichts mit. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und frage 'wie kann man nur', denn ich weiß nur ich kann nicht, kann keine Beziehung zu Menschen aufbauen, die nicht hier sind. Auch nicht zu Kleidungsstücken, die nicht hier sind.
Heute habe ich das Zimmer gesaugt, die Stundenplanungen fertig gemacht und die Luftmatrazen aufgepustet, denn ab Dienstag heißt es: Besuchszeit! Erst kommt Christian und dann Kristin, Julia und Stephan. Wie die hier Platz finden weiß ich noch nicht ganz genau. Aber es wird schon gehen, muss ja.
So. Ich gähne. Und geh ins Bett. Bald mehr.

Sonntag, März 06, 2011

The next will be the last...

after the trizillionst episode of Grey's Anatomy this weekend I am full of emotional crap. But more than that: I'm full of the stories I'm trying not to tell, because they only partly belong to me, they are my kind of souvenirs and half-stolen and I don't know... but on wednesday I realized something: I work at this school in Conwy with a storyteller. A gifted storyteller. This woman never fails to pick the right story for the right situation, never fails to deliver the punch line, enhances with gestures, sound effects and funny out of the picture comments - and I am keeping all this to myself. And all to myself. I am not even writing about it for myself alone. But I think it is about to get back on here. Maybe. If this thirst for telling stays.

Since Thursday evening the enemy's been taking over. I could feel its every step. In the early evening I was just tired. Then I read a bit of Schnitzler and decided to call it a night and went to bed, where I lay for hours and hours with first a headache, then a sore throat, then fever - it was adventurous! Lucky me, that I got my Essay for Friday done just a few hours before. I slept through most of friday after that. I called Vera and she printed out my Essay and handed it in and then I sat at home and read and slept and ate and slept and read some more... all that sleeping led to some breathtaking insomnia for the rest of the weekend. At some point on friday night I decided it might be wise to see the signs, stick to reality, speak truth when it hits home and somehow live through this. I am still struggling with it. I don't know exactly what this holds for me. It could be incredibly good. It could be depressing. Sometimes you have to take a plunge.
In all my sleeplessness I watched more than a whole season of Grey's Anatomy, panicked a few times about my "this is the life" decision, went shopping, read Schnitzler and essentially took a weekend off. From it all. And now. Now after I watched the second episode of the fifth season I am going to go out for one of these walks. You know one of these walks, where it doesn't matter where you go and what you see and how the weather is and if you get lost - you just need the feeling you're moving, the feeling the world is still moving. I need that a lot. Like when my friends and me picked on that girl in school bus because she was so pretty and seemingly friends with everyone and we just tried to convince her that she was cross-eyed and when I got home I was so ashamed of myself I had to walk for 8 kilometres to lash out on myself. Or like when I fell in love for the first time since I knew for sure that I was gay and I was really unsure about how to handle it and if I might be to clingy and stop it all together and then she sent an email, a really long email and I only got to read the first few words, where she called me like no one else called me and no one else called me that because I wouldn't let them - and I read the first line and I had to get out and feel this world under my feet and smile like a complete lunatic und just be freakin' happy for me, just me. Or like when I failed my first exam and I wanted to quit it all - Latin, teaching, university, you name it - and I had to make myself walk fast and breath a lot of the late summer's air to convince myself I might be not a failure after all, if I don't let myself be one. That's the thing to do. When all else fails - I walk, I jog, I run. I've been running an awful lot these past few weeks. And I don't want it to be a running away. Because I am not. I just-. Need time to think things out. To put stories together. Stories I probably never tell anyone because I wouldn't know how. Stories that keep me sane. At least I hope they do. Maybe they only keep me out of this great chaos we call life. I don't know that yet. But I decided to rip my chest open, to tell stories or let them go, to try what has to be tried und to bury what is long gone - so I am going for a walk. And when I come back this world still has to be there - waiting for me to mess everything up.

Montag, Februar 28, 2011

Ihr Flug wurde gebucht.

Da habt ihr es. Mein Flug ist gebucht. Der Prüfungsplan ist raus und nun ist klar, dass ich im Mai nach Hause fliegen werde, um mit meinen Eltern ihre Silberhochzeit zu feiern. Und natürlich will ich das gerne. Mit ihnen feiern. Aber... eigentlich will ich gar nicht heim. Nicht im Mai und nicht irgendwann, erst ganz am Ende vielleicht. Ich bin sehr hier grade. Trotzdem. Im Mai werde ich den ersten Koffer nach Deutschland bringen, meinen Trekkingrucksack mitnehmen und danach steht mir hier noch ein großartiger Monat bevor. Einer ohne Uni und ohne Prüfungen und frei.

Sonntag, Februar 27, 2011

Weiße Nächte - stummes Telefon

Eine großartige Nacht war das! Tortillaabend. Und er wollte und wollte nicht enden. Wir diskutierten über Musik, Lady Gaga, Sexualität, Beziehungen, Schulsysteme, dumme Wetten und einiges mehr und als Julian und ich schließlich Richtung Normal Site aufbrachen, war es beinahe 6 Uhr. Dementsprechend spät begann mein Tag heute und sollte eigentlich voll und ganz Great Gatsby gewidmet sein - aber dann! Dann habe ich Elena Undone geschaut. Und seitdem ist es Essig mit Gatsby. Ich vermisse ein gewisses Kleidungsstück wie Hölle und seufze so vor mich hin und schiebe das Buch von links nach rechts und schreibe Liebeslieder und weiß nicht wohin mit all dem. Ich bin ein Bündel höchst widersprüchlicher Gefühle grad. *seufz* Aber ich weiß wohin nicht. Das Telefon bleibt aus.

Freitag, Februar 25, 2011

Die 90er und King Lear

Ach und Manchester. Da waren wir auch. Am Samstag nämlich. Ein Ausflug, der sich zugegebenermaßen nicht unbedingt gelohnt hat. Wegen des Wetters und der anhaltenden Müdigkeit nach Freitagnacht. Wir sind ein bisschen durch die Stadt gewandert, haben Mexikanisch gegessen, eine Steel Drum Kombo gehört, ein Shopping Center durchforstet, das Gay Village angesehen und sind dann wieder in den Bus nach Bangor. Man müsste mal zum feiern nach Manchester. Das wird vielleicht nächsten Samstag. Da ist nämlich Robyn in Manchester und es gibt noch Tickets und die sind gar nicht mal sehr teuer. Also bin ich dann vielleicht dort.
Samstagabend haben wir dann trotz großer Erschöpfung noch Almost Famous geschaut und uns für den Sonntag zum Pizzabacken bei Veera verabredet. Dieses artete dann nachdem die Pizza gegessen war in ein Gespräch über Ehe, Kinder und Blumen aus, auf das ich so gar nicht vorbereitet war - und: Einige Menschen stecken voller Überraschungen.

Diese Woche hieß es hier dann Grippewelle, sodass am Dienstag zur 90er Party leider nicht alle erscheinen konnten. Eine echte Tragödie, denn es wurde fast alles gespielt, was ich mir so erträumt hatte und die Tanzfläche hatte genau die richtige Menschendichte. Abgesehen davon, war Lauren da, die in Maine studiert, und mich antanzte als gäbe es kein Morgen und so war der Abend dann nach anfänglicher Unlust meinerseits doch sehr sehr schön. Ich hatte nämlich am Nachmittag plötzlich gar keinen Bock mehr auf nix. Nicht auf Chor und nicht auf 90er und nicht auf Haus verlassen... hab ich aber dann alles gemacht. Und das war gut.
Mittwoch haben wir fix das Hostel in Glasgow für unseren Ostertrip gebucht und uns Mietwagen angeschaut, bevor Vera(nicht Veera) und ich dann hoch zum Main Arts Building stürzten, hinein in den Bus und auf nach Llandudno, wo in der Venue Cymru ein Ensemble mit "King Lear" zu Gast war. Und nicht irgendein Ensemble. Derek Jacobi, Ron Cook, Gina McKee - es war der Wahnsinn! Und es wurde schändlich kurz geklatscht dafür. Josy hat mir aber gesagt, dass das hier ganz normal ist, egal wie gut das Stück nun war. Ich bin jedenfalls begeistert. Und überlege vielleicht öfter mal ins Theater hier zu gehen. Dieses Mal war es sogar kostenlos. Von der Uni gesponsort sozusagen.

Gestern habe ich angefangen in der Bibliothek hier zu arbeiten - ein Alptraum! Man kann hier offenbar alles ausleihen. Und das bedeutet: Alles ist ausgeliehen! Ist nicht zum aushalten! Ich hab nur noch 2 Wochen für diese Essays und die Bücher liegen bei irgendwem zu Hause! Frechheit! Abgesehen davon sind die Regale nicht so top sortiert wie in Leipzig - ich werde also voller Liebe für die Albertina zurückkehren. Am Wochenende gehts weiter und irgendwann werden dann meine 4 Essays fertig sein... hoffe ich.
Seit gestern weilt Jill auch erstmal wieder in Köln. Für 2 Wochen. Für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Ich könnte jetzt nicht einfach 2 (zwei!) Wochen nach Deutschland. Weil... ich bin ja grad erst hier. Außerdem geht hier alles unheimlich schnell und in 14 Tagen kann man ne Menge verpassen. Ich will nicht nach Hause. Auch wenn ichs ab und an vermisse. Ich will hier sein. Und vielleicht hier bleiben sogar. So genau weiß ich das jetzt noch nicht.

Ich habe hier grade meine erste Kochwäsche in den Trockner geworfen (hab sonst immer alles zusammen gewaschen) und warte, dass es 10 wird, denn dann heißt es Tanzen gegen Brustkrebs! Mir ist es recht. Ich brauche ein bisschen Ablenkung gerade von allem. Morgen ist Tortillaabend und Sonntag bisher noch frei, aber das wird wohl nicht lange so bleiben...

Samstag, Februar 19, 2011

Keeping the distance - you're getting better

Heute war Hausparty bei den Mädels aus Martinique und vorher hieß es Vorglühen in F-Site. Wir haben Ring of Fire gespielt und waren eigentlich schon betrunken genug, um heim zu gehen, als wir zu besagter Party aufbrachen. Ramneet war es auf jeden Fall. Und dann? Mütze war ein einziges Bündel sexual tension und ich stand davor und dachte nur *nichtküssennichtküssennichtküssen*. Ein Akt unglaublicher Selbstbeherrschung, den man mir erstmal nachmachen soll. Denn ich habe durchgehalten auch als später Rihanna lief, auch als andere Leute hinter geschlossene Türen verschwanden um werweißwas zu tun, auch als sie Millimeter von mir entfernt mit jeder Zelle "nimm mich" schrie. Ich mach das vielleicht doch gar nicht so schlecht.

Morgen Manchester.

Mittwoch, Februar 16, 2011

Keeping the distance - you're doing it wrong!

Gestern war ein Tag ohne Handschuh undund Mütze, der nur auf den Abend zulief, an dem es hieß: "Fruit Salad"! Das ist die Homoparty der LGBT-Union hier und ich kann mich nicht beschweren: Es waren einige hübsche Mädels unterwegs, ich habe nette neue Menschen kennengelernt und versucht, deren Namen zu behalten, wurde von einem Mann angeflirtet (Warum?! Warum ein Mann?! Warum nicht Laura oder Laura oder Elizabeth oder - nevermind)... und schließlich war ich um 3 zu Hause, um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, bevor um 7 der Wecker klingelt. Heute war ich nämlich wieder in Conwy in der Schule.
Die Deutschlehrerin war krank und so hatte ich die Schüler quasi für mich allein (quasi, weil immer noch ein Lehrer für autoritären Beistand aber ohne Deutschkenntnisse drinsaß) und durfte diverse Arbeitsblätter durcharbeiten. Es war eine dreifach Stunde. Von 9 bis 12 (mit Pause, na klar). Meiner Meinung nach schon für die Schüler eine einzige Quälerei, für mich aber war es die Hölle. Und dementsprechend ausgelaugt fühlte ich mich dann auch, als ich mich nach Hause schleppte mit schmerzendem Kopf und brennenden Augen vom Schlafentzug - ein ungeahntes Tief. Aber auch das ist inzwischen überwunden und ich sitze hier ganz entspannt auf dem Bett und tue das, was ich eigentlich nicht machen will: Ich bin zu nah dran.
Ich schreibe mit Mütze. Und will nicht. Und denke immer: Heute mal nicht. Und dann stolpere ich wie ausversehen in ihre Wohnung oder sie ruft an oder schreibt auf facebook oder mir entwischt doch eine SMS... ich bin eine totale Niete im auf-Armlänge-halten. Mein Herz kann Weitsprung. Und ich versuche es doch. Nicht alles gegen den Baum zu fahren. Zumindest nicht sofort. Aber es ist verdammt schwierig einen kühlen Kopf zu bewahren mit dieser Mütze. Eigentlich unmöglich.

Samstag, Februar 12, 2011

Emotional Turmoil

Ich habs versprochen und ihr sollt es bekommen. Aber erst was anderes: Am Donnerstag war ich zum ersten Mal in meiner Schule in Conwy und habe mich rumführen lassen von herzallerliebsten Deutschschülern. Ich habe den Verdacht, dass es mir dort sehr gefallen wird und ich darf Videos drehen mit meiner Stimme und Powerpoints mit Ton versehen - kurz: meine Stimme zur Verfügung stellen. Selbiges mache ich gerade auch in meinem Seminar zu "Working with European Literature", wo diese Woche Gedichte dran waren. Ich bin - wenig überraschend - in der Gruppe für deutsche Literatur und wurde inzwischen vom Dozenten noch zu einem anderen Seminar eingeladen - abgefahren!

Am Dienstag ließ ich mein Seminar zu englischsprachiger Walisischer Literatur ausfallen, um mit Viljo, Vera und Jill eine kleine Tour unter diesem wunderbar blauen Himmel zu machen. Nicht unbedingt die schlechteste Entscheidung. Wir sind ein bisschen auf Anglesey rumgehackt, haben Schafe geguckt und wolllten eigentlich beide Brücken überqueren, sind aber an der zweiten gescheitert, weil es keine Fußgängerspur gab. Deswegen gab es auch vorerst nicht die Waterfalls auf der Festlandseite zu sehen, aber das wird in bälde nachgeholt!
Auch noch am Dienstag war die erste Chorprobe für mich. Ein bisschen U2, ein bisschen Musical, ein bisschen Irisches Volksliedergut und ein Bass, der uns (die drei Austauschstudenten im Chor) direkt für demnächst in sein Haus einlädt, um mehr über Leipzig, Jyväskylä und Maine, NY zu erfahren. So sind sie eben, die Briten.

Jetzt emotional turmoil. Wir sind noch nicht ganz einen Monat hier und wir sind teilweise schon recht nah an einander dran. Im Rahmen dieses Nicht-Für-Immers wird offen gelegt, was man anderswo vielleicht verborgen hätte, werden Gespräche geführt, denen man sich an anderer Stelle gar nicht gewachsen fühlt. Manchmal streifen wir die Zukunft und unsere Hände zucken zurück, wie verbrannt: Wir haben bis hierher gedacht, bis Bangor und oft nicht weiter. Nun, da Zeit dafür wäre, ist es schwierig - zu sehr hämmert jetztjetztjetzt auf uns ein. Das hier ist unser Limbus.
Das zur allgemeinen Situation. Zudem war gestern Freitag und gestern Nacht dementsprechend Freitagnacht. Das hieß: Gala der internationalen Studenten. Die war nicht besonders atemberaubend, aber nachdem wir zu viert 2 Flaschen Sekt geleert hatten, sind wir doch kurz rein, um uns das anzuschauen, dann aber recht schnell weiter, was essen, dann zum trinken und Rascals und zum tanzen ins Octagon. Ab irgendeiner Station dieses Weges war ich alkoholmäßig ziemlich gut dabei (wie die anderen auch) und es wurde gesungen und hingefallen und nach einer recht kurzen Zeit im Octagon war für mich dann auch der Punkt des Heimweges gekommen. Der gestaltete sich dann etwas surreal mit Abba, Gesprächen über Affären und emotionales Involviertsein in diesen, SMS-Feuerwerk und schließlich angekommensein/nichtweiterwissen. Der Morgen begrüßt mich mit der unbestimmten Furcht gestern eine Linie übertreten zu haben, hinter die ich nicht mehr zurückkann. Aber das weiß ich noch nicht sicher. Das wird sich erst noch zeigen im Verlauf des Tages.

Und Mütze! Wenn ihr wüsstet! Ich hab doch keine Superkräfte, dass ich vor so einer Schönheit stehen könnte, ohne Dummheiten zu machen. Dabei bemühe ich mich. Ich fürchte, ich bin nicht sehr erfolgreich dabei.

Dienstag, Februar 08, 2011

Müde und angetrunken. Immer.

Wir waren im Kino! Am Samstag! Wir haben The King's Speech geschaut und ich habe erfahren, dass es tatsächlich Leute gibt, die mit Popcorn werfen. Am Sonntag habe ich mich mit der Koordinatorin für die Fremdsprachenassistenz getroffen und ich werde mir am Donnerstag zum ersten Mal die Schule anschauen. Sonst war das Wochenende ein Paradebeispiel für britisches Regenwetter. Der Regen staubt hier richtig vor lauter Wind. Ich LIEBE es! Noch wahrscheinlich. Aber trotzdem.
Gestern Abend haben wir unsere Osterferien geplant. Es soll erst nach Irland gehen und dann weiter nach Schottland. Ein Trip, der mich vermutlich in den Ruin treiben wird und dem ich doch voller Freude entgegenblicke. Gerade habe ich den Flug von Dublin nach Glasgow gebucht - es gitb also kein zurück mehr! Abgesehen davon habe ich gestern auch das erste Lied in Bangor aufgenommen und direkt auf Facebook gepostet - ein Stück voller Kitsch und Koffeinschock. (hier)

Heute dann wieder LGBT Treffen. Diesmal mit Vicky, deren Freundin laut eigener Aussagen gorgeous ist und morgen im Ras cals unbedingt von mir begutachtet werden soll. Weiß aber noch nicht, ob ich hingehe, da als Alternative ein Treffen mit Mütze auf dem Plan steht... was auf jeden Fall morgen geht: Ich werde zur Chorprobe gehen. Zusammen mit Viljo. Das wird bestimmt ein Spaß!
Das soll hier nur einen kurzen Abriss liefern. Die Aufzeichnung emotionalen turmoils kommt später.

Samstag, Februar 05, 2011

Der Schlaf überkommt dich so oder so // Hormonstau

Es ist doch immer das Gleiche: Man bricht von einer Party auf in dem Gefühl, dass man zu Hause nur noch aufs Bett fällt, die Decke über sich zieht und mindestens 2 Tage durchschläft und wenn man die Zimmertür hinter sich schließt, ist es, als hätte jemand ein Licht angeknipst und alle Müdigkeit liegt irgendwo vergessen auf den Straßen. So geht es mir gerade. Ich schreibe M einen Werbetext für Spielsucht und weiß dabei nicht recht, wie ich mein eigenes Roulette beschreiben soll. Ich bleib also vage. Zumal man nie weiß, wer hier welche Sprachen spricht und vielleicht doch noch auf diesem Blog landet - Immer wachsam! ^^

Zum Vagebleiben gehören auch coole, illustre Decknamen. Und hier sind zwei: Handschuh und Mütze (brr, das klingt ja schon alles sehr winterlich...). Beide sind sehr unterhaltsam, attraktiv, (halten warm?) und hetero aber offen (zumindest Mütze [das sind tolle Decknamen. Ich habe schon jetzt unglaublich viel Spaß damit]). Ernsthafte Chance male ich mir bei keiner aus, nein schlimmer noch, bei beiden habe ich das Gefühl, dass eine Beziehung für mich nicht the-way-to-go wäre. Worauf bin ich also aus? Ich will sie ins Bett kriegen (übrigens nicht beide gleichzeitig), klar. Aber eben auch mehr als das. Ich will mit ihnen Filme schauen, Lieder singen, tanzen gehen, blöde SMS schreiben, Kaffee trinken, kurz: Ich will mit ihnen befreundet sein. Und dazu dann mehr oder weniger separat den Sex. Casual also. Friends with benefits. So in der Art. Das ist neu. Sonst will ich entweder nur Sex oder nur Freundschaft oder ne Beziehung. Könnte aber natürlich auch an der Aussicht liegen, die meisten hier nach dem halben Jahr wohl nicht wieder zu sehen.
Warum erzähle ich das? [Abgesehen davon, dass ich nicht schlafen kann] Damit ich hier einen kleinen Poll starten kann: Friends with benefits - wolltet ihr das schon mal mit jemandem sein?

Freitag, Februar 04, 2011

Leben ist wie Fußball

Manchmal schießt man ein Tor, manchmal kriegt man eins rein..."

Wenn man bei der dritten Wodkacola ist und immer noch nicht weiß, dass es besser wird, muss man gehen, muss man aufhören, muss man Pause machen. Ich sage nur soviel: Ich dachte, 17 ist man nur einmal und wenn man das überwunden hat, ist alles gut.

@M: Im Englischen nennt sie sich "Um". Und ein Mann mit schwarzen Handschuhen? Ich muss mehr erfahren!

Dienstag, Februar 01, 2011

Und immer denk ich: Morgen.

Morgen, da schreib ich was. Morgen erzähl ich von dem, was hier so geht. Morgen, morgen, morgen. Wird immer alles nix. Also jetzt. Ich bin müde wie sonstwas, aber was muss, das muss.

Wo anfangen? Die letzten Tage waren gewohnt ereignisreich. Am Donnerstag hatte Viljo Geburtstag und wir haben uns aus diesem Grunde alle hier auf der Normal Site getroffen und zeitig angefangen, uns warmzutrinken. Halb Zehn sind wir dann in die Stadt gewankt und direkt in die Silent Disco hineingestolpert, wo viele Menschen mit Kopfhörern zu Musik auf verschiedenen Channels abgehen. Nette Sache und ich gegen vierteldrei auch schon wieder daheim und am Freitagmorgen dementsprechend bereit für meine Vorlesung. Freitagabend wurde dann der Restalkohol vernichtet, Spiele gespielt, Lieder gesungen und dann recht früh ins Bett gegangen, denn am nächsten Tag sollte es nach Chester gehen.
Ging es dann auch. Um 9 trafen wir uns alle am Bahnhof und dann sind wir nach Chester zum Shoppen, Kathedralegucken, Stadtmauerablaufen. Ein wirklich ganz malerisches Städtchen voller Leben und wunderbarer alter Gebäude. Nur kalt wars. Wirklich kalt. Und als wir kurz nach 6 wieder Richtung Bangor fuhren, waren wir alle breit, schliefen schon im Zug oder konnten selbiges nur mit Mühe verhindern - die Müdigkeit sitzt einem hier ständig im Nacken.
Gestern dann war mein erster "social evening" ohne ausgehen. Wir waren zu siebent bei Jill um neidisch ihr Zimmer zu bestaunen, zu kochen und Alice im Wunderland zu schauen. Es war großartig und hat mich ein bisschen an zu Hause erinnert, besonders als wir uns gegenseitig ein paar Youtubevideos vorgespielt haben (ich kenne jetzt einige grandiose finnische Comedians). Was soll ich sagen? Ich vermisse euch schon ein bisschen. [Ein bisschen?! Nur ein bisschen?! Ja. Zu sehr hält mich das alles in Atem, zu fasziniert bin ich von neuneuneu.]

Heute dann war ich mit Chris und Jésus bei der lgbt Society. Viele Männer, wenig Frauen. Aber die anwesenden Männer einfach göttlich und cute. Bangor ist - so habe ich das Gefühl - beinahe overwhelmingly gay. Oder zumindest sehr offen. Vielleicht fällt es auch nur noch mehr auf, weil hier alles noch ein bisschen dichter aufeinander ist, als in Leipzig, mir jedenfalls fällt es auf und offensichtlich nicht nur mir, wenn ich die Kommentare der anderen Erasmusstudenten so höre.
Gay Society also schön und gut, jetzt muss ich nur noch Bangor's Lesben finden und alles ist schön. Ich kämpfe nämlich anscheinend gerade mit einem hormonellen Notstand. Die Frau mit den roten Handschuhe ist aus dem einfachen Grund, dass ich sie jetzt 2 Tage nicht gesehen habe, mehr oder weniger abgemeldet und ich habe bereits ein neues Objekt der Begierde aufgetan. Da zeichnet sich vielleicht ein Trend zu Psychologiestudentinnen ab? Aber abwarten. Gebt mir noch 2 Tage, dann sieht das schon wieder anders aus.

Apropos sehen: Heute ist meine Digitalkamera angekommen und ich werde in den nächsten Tagen ganz schrecklich viele Fotos machen und euch zeigen, wie es hier so ist.

Über Postsendungen freue ich mich im Grunde immer, besonders gern gesehen Sind Schoki oder irgendwelche Poster, mit denen ich mein trostloses Zimmer etwas gestalten kann. Sollte euch so etwas über den Weg laufen, einfach hierher:

Neuadd Arfon Room 45
Holyhead Road
Bangor, Gwynedd LL57 2PJ
United Kingdom

Sonstso: Ich habe inzwischen einen Platz im Foreign Language Assistantship Programme und werde dementsprechend an Schulen im Umland beim Deutschunterricht helfen dürfen. Dass ich den Platz erst jetzt zugewiesen bekommen habe, liegt daran, dass unser Koordinator, Andrew, seit einer Woche krank ist und ohne ihn anscheinend nichts geht. So kann auch niemand meine Immatrikulationsbescheinigung unterzeichnen, die ich eigentlich bis heute hätte einreichen sollen. Ich hoffe nun, dass die deutschen Ämter Gnade zeigen und sich noch ein paar Tage gedulden können.

Morgen Abend ist das erste Treffen mit unseren Tandempartnern und ich bin schon ganz gespannt, wer hier ernsthaft Deutsch lernen möchte (das scheint eine ganze Menge zu sein, denn in fast allen meinen Kursen ist irgendwer, der Deutsch studiert oder mal gelernt hat oder Familie dort hat oder oder - sehr faszinierend). Soweit erstmal. Was macht Deutschland? Alles gut?

Mittwoch, Januar 26, 2011

Und Handschuhe aus Licht

So. Ich habe kurz Zeit. 17 Minuten. Dann bin ich zum Tee verabredet. 17 Minuten, die ich vermutlich damit verbringen sollte, das Buch zu lesen, das nächste Woche im Seminar drankommt, oder das 50-seitige Gedicht für Amerikanische Literatur morgen... aber das muss dann wohl heute Abend. Wäre in der Zeit jetzt eh nicht mehr drin.
Zur Uni: Das Lesepensum ist sportlich, die Vorlesungen dafür aber lächerlich kurz. 60 Minuten. Und es wird immer c.t. angefangen also eigentlich nur 50 Minuten. Dafür bin ich eigentlich gar nicht bereit 20 Minuten in die Stadt zu laufen. Aber seis drum, die machen das hier eben so. Dafür ist mein Seminar über englischsprachige Walisische Literatur dann gleich mal 2 Stunden lang und das heißt für jeden der 6 Seminarteilnehmer gibt es 20 Minuten Redezeit. Erfrischend, gerade dann, wenn man sich in Walisischer Geschichte und Kultur so meisterhaft auskennt, wie ich *ironieaus*. Beschweren will ich mich trotzdem nicht. Ich hab mir ja die Seminare so gewählt, damit ich schön viel lesen kann. Übrigens nicht nur englische Literatur, nein, auch Schnitzlers "Professor Bernhardi" und Schlinks "Vorleser" werden dabei sein. Ich bin schon ganz gespannt, ob ich dieses Mal einen Draht zu Schlink finde.

So. Ich wollt ja noch ein bisschen dies und das erzählen neulich. Erst zur Wohnsituation. Das Wohnheim ist nicht schlecht, aber auch nicht gerade ein Luxusschuppen. Im Bad gibt es 3 Duschen und eine Badewanne und ich durfte bereits feststellen, dass die Briten offenbar ein perfides Vergnügen daran haben, die verschiedensten Funktionsmechanismen an Badarmaturen zu entwerfen. Alle 3 Duschen müssen unterschiedlich bedient werden. Mit der Wanne hab ich nix zu schaffen, die wirkt auch nicht so sauber. Ausnehmend schmutzig hingegen ist die Küche. Hier wird mindestens einmal die Woche sauber gemacht und danach sieht es immer einen halben Tag lang gut aus und dann stellt sich irgendwer was in die Mikrowelle (denn das bedeutet hier offensichtlich kochen ;)) und schon sind wieder überall Krümel, undefinierbare Flüssigkeiten, klebrige Stellen, dreckiges Geschirr... Eben alles sehr wohnheimtypisch. Ich bin immer noch dabei mir ein Fach in den 2 Kühlschränken zu erkämpfen, die wir uns zu siebent teilen. Das klingt erstmal nach viel Platz, wenn man aber bedenkt, dass hier offensichtlich jeder Stundent einen 750g Becher Margarine lagert, den er wahrscheinlich niemals alleine aufbrauchen wird, sind 2 Kühlschränke zu wenig. Wozu man hier Margarine braucht, weiß ich aber ohnehin nicht, Brot essen die Studenten hier nämlich offensichtlich genau so wenig wie ich. Aber auch die 2kg-Beutel Haferflocken finden nicht den Weg in ihre Küchenschränke, nur die zwei Gefrierschränke sehen aus, als wollten sie ein Tiefkühlpizzageschäft eröffnen.

Fein. Jetzt hab ich noch eine Minute. Und werde etwas über Frauen ohne Internet erzählen. Nur noch 30 Sekunden. Das Internet lassen wir weg. Also: Ich trat auf Bangors Straßen, zum ersten Mal allein und ziemlich orientierungslos und da stand sie mit roten Handschuhen und der gleichen Karte in den Fingern und wir sagten: "Hi! - Visiting student? - Where are you from?" und da war es im Grunde vorbei, war alles gelaufen und nun schlägt mein Herz schneller, wenn ich an rote Handschuhe denke. So viel in Kürze.

Montag, Januar 24, 2011

"Du bist doch lesbisch, oder?"

Dieser Satz markierte für mich den Beginn eines wunderbaren Samstagabends. Er kam von Chris, der eigentlich in Berlin studiert und mit dem ich hier sicher ein bisschen die recht beschauliche Szene erkunden werde. Noch Samstagnacht versuchte ich auf Facebook eine kleine Coming-out-Welle in der Erasmusgruppe loszutreten, aber das ist wohl nicht recht gelungen, ich hätte da nämlich noch zumindest einen in Verdacht. Aber wir kennen uns ja alle erst eine Woche und das Semester ist ja doch noch ein paar Monate lang... da ergibt sich das dann vielleicht noch so.

Erst eine Woche hier. Das ist schwer zu glauben. Wir waren viel unterwegs. In der Stadt, in Pubs und Clubs, in der Umgebung, in der Uni - immer gibt es irgendwas zu sehen, immer eine Party oder irgendwas in der Art. Gestern war Karaoke im Partick's, am Samstag End of Exams Party in der Bar Uno und anschließend fröhliches abspacken im Rascals, das im oberen Stockwerk sehr gaylastig ist, am Freitag war Undergrad Party im Octagon, Donnerstag Abendbier im Patrick's, Mittwoch Dinner im Fat Cat und Dienstag war der bewusste Kennenlernabend. Es ist also abends immer was los. Aber auch tagsüber sind wir bisher immer recht beschäftigt gewesen. Ein Ausflug über die Brücke nach Menai, ein Spaziergang an der Küste, Teetreffen in den Halls... es nimmt kein Ende. Viele sind müde abends oder müssen auch mal aufs Geld schauen oder wollen schlicht mal alleine sein, aber sie sind trotzdem dabei, sie wissen, dass man Erstwochenerlebnisse nicht irgendwann später nachholen kann. Gespart und geschlafen werden muss später. Vorerst ist alles einfach nur jetzt.

Ich habe gerade meine erste Vorlesung hinter mir und kann mich noch nicht so recht mit dem 60-Minuten-Konzept anfreunden, aber das wird wohl auch noch werden. Sonst ist erfreulicherweise festzustellen, dass ich alle meine Veranstaltungen im gleichen Gebäude habe und nachdem ich es heute gefunden habe, muss ich wohl vorerst keine Räume mehr suchen. Und dast ist definitiv ein Vorteil, denn vom Schilderwald ist hier nichts zu sehen, zwar sind alle ganz freundlich und hilfsbereit, wenn man sie fragt, wenn aber niemand da ist, hat man Pech.

Ich würd gern noch dies und das erzählen, von hübschen Frauen ohne Internet und chaotischen Küchen... vielleicht später, vielleicht heute Abend. Jetzt muss ich grade mal ein bisschen Schlaf nachholen.

Mittwoch, Januar 19, 2011

Und unter deinen Schwingen rauscht das Meer

I think I'm in love already. Das war mein erster Gedanke, als ich Liverpool sah und das habe ich immer wieder gedacht, waehrend jemand vor dem Zugfesnter die Landschaft vorbeizog, als ich den Schluessel fuer mein Zimmer abholte, beim Einkaufen im Morrison's und dann im Bett, wo ich den Gespraechen meiner Nachbarn lauschte - ganz neugierig und fasziniert von allem.
Gestern war das Welcome meeting, wo die wichtigsten Informationen verteilt wurden und ich auch Antonia aus Leipzig wiedersah, die ich hier schon gar nicht mehr erwartet hatte, da sie per Mail nicht so richtig erreichbar war. Auch ein paar andere aus Deutschland waren da - aus Berlin, aus Mainz, aus irgendwo in BaWue und sonst vor allem Amerikaner, Italiener, aber auch Finnen, Spanier, Oesterreicher, Luxemburger, Franzosen, Kreolen, Polen - eine bunte Mischung. Nach dem Papierkram folgte direkt noch mehr Papierkram und am fruehen Nachmittag hatte ich auch schon 2 Module, einen Studentenausweis und Internet - kurz im Wohnheim die Fuesse hochgelegt und dann auf in die Bar Uno zum Kennenlernabend. Gluecklicherweise ohne Kennenlernspiele, dafuer aber mit kostenlosem Essen. Gegen 9 ist unser Tisch (Spanien, Polen, Finnland, Oesterreich, Deutschland) den Amerikanern ins Rascals gefolgt auf eine Wodka-Cola und ein Billarspiel. Als stark dezimierte Gruppe - nur die trinkfesten Finnen und Deutschen - schauten wir dann noch ins Patrick's, wo die Drinks billiger waren und schliesslich gingen wir - nunmehr zu viert - auf ein letztes Bier zurueck ins Rascals und unterhielten uns noch ein bisschen mit den Amerikanern.
Der anschliessende Spaziergang zum Wohnheim (15-20min zu Fuss vom Zentrum) verging mit Thea und Viljo wie im Flug - dabei hatte ich schon befuerchtet, alleine gehen zu muessen, nachdem sich Jesus und Patrizia, die wie ich in Arfon wohnen, sich bereits halb elf auf den Heimweg machten. Ich habe naemlich hier noch keine Musik dabei, sondern bin ganz Ohr fuer diese Stadt.
Shoppingmaessig bin ich in 3 Tagen schon ziemlich herumgekommen: Morrison's, Iceland, Aldi, M&S... wobei Iceland vor allem Tiefkuehlprodukte verkauft, was ziemlich cool ist, Aldi sich bis auf ein wirklich gutes und grosses Bierangebot sich nicht sehr vom deutschen Aldi abhebt und Morrison's preislich okay ist. Da gehen hier anscheinend alle einkaufen, denn staendig sehe ich Leute mit diesen Tueten... Mir persoenlich waere eine Mischung aus Iceland und Aldi am liebsten, aber Morrison's ist einfach naeher gelegen - einkaufen muss ich wahrscheinlich trotzdem jeden zweiten Tag, denn die Strecke ist zu weit und zu huegelig um grossartig was mitzunehmen.
Bangor steht mehr oder weniger unter dem Motto "Training am Berg". Das bietet zwar einerseits tolle Moeglichkeiten zum Konditionstraining, andererseits hat der morgendliche Weg in die Stadt auf den reifueberzogenen Strassen immer ein wenig Abfahrtsflair - und Wintersport is ja nun nicht so meins.
Die permanente Feuchtigkeit, die sich ueber Nacht in Reif verwandelt, kommt vom Meer - wo man hinblickt, ueberall ist Wasser: entweder der Menai Strait oder das Meer. Und so riecht es in Bangor auch: nach viel, viel Wasser und damit auch irgendwie nach Sommer. Danach sieht auch das lange Pier aus, auf dem wir heute waren, ueber uns die Moewen und unter uns das Wellenrauschen.
Es ist das uebliche Phaenomen: Die Neuheit von allem laesst die Tage irgendwie zu Wochen werden, immer ist man unterwegs, hat man zu tun, muss man auf etwas warten, immer ist man hellwach, immer todmuede.

Freitag, Januar 14, 2011

Adieu, Leipzig!

Es geht los, Freunde. Die Koffer noch ungepackt, die Flugtickets noch nicht ausgedruckt, geht es schon los. Die Wohnung ist aus meiner Verantwortung wieder in die des Vermieters übergeben, die Alkoholreste sind vernichtet, die Reisewünsche empfangen und die Leipziger allesamt verabschiedet. Es kann losgehen. Na ja, zumindest fast. Ein bisschen organisatorische Vorarbeit ist noch zu leisten, aber meine Schultern haben die Last des vorhernochschnell abgeworfen und das Gefühl beim Blick aus dem Zugfenster, hinter dem Leipzig langsam in die Ferne rückt, ist ein gutes, ein leichtes, mehr so wie ich mir das mal vorgestellt habe.

Einer detailreichen Dokumentation der Reise steht nichts im Weg: 4 Reisetagebücher, ein Blog und eine Digitalkamera stehen bereit, um eine ganze Menge Eindrücke einzufangen. Dabei schreibe ich für niemanden, schreibe ich für alle, ist nichts geheim, aber alles meins, kann ich nicht sagen, was miterlebt werden soll und was nur zwischen mir und Papier existiert. Ich werde schreiben, was da ist und was fehlt, werde an euch denken und Leipzig aus der Hand geben für dieses halbe Jahr und ich werde das tun, was ich so liebe: Ein Name sein und ein Woher und das Wohin und das Dahinter erst werden und selbst neu entdecken.

Mittwoch, Januar 12, 2011

is this it? is it?is this it? this is it...

In wenigen Stunden ist meine mündliche Prüfung, morgen Abend kleines Abschiedsbier, übermorgen wird die Leipziger Wohnung übergeben, Montag geht mein Flug. Ich sitze davor und hoffe, dass alles wird. Am Montag beantragte ich hektisch noch ein polizeiliches Führungszeugnis, jetzt hab ich meine Dozenten getriezt, mir noch ein Empfehlungsschreiben aus dem Ärmel zu schütteln, die Flugtickets müssen noch gekauft, ausgeliehene Bücher noch zurück gegeben werden. Fast soweit. Mietvertrag ausdrucken, Tasche packen - es wird mir ein bisschen viel grade. Die Hausarbeit, die ich noch durchprügeln wollte, bleibt angefangen liegen, muss bis zum Sommer warten. Ist jetzt nicht mehr wichtig. Fast weg. Fast nicht mehr hier.

Freitag, Dezember 31, 2010

ZwanzigZehn - Ein Jahr in Songs

Weil ich mich am Ende eines Jahres immer selbst nicht genau erinnern kann, was in den letzten 12 Monaten musikalisch so passiert ist, lese ich musikalische Jahresrückblicke sehr gern. Ich wollte aber gern auch mal selbst einen machen. Diesen.

Anfangen will ich mit Bands, die noch aus Vorjahresalben auskoppelten und zumeist auch auf Tour waren, um die Promotionmaschine weiter anzuheizen. Besonders eindrücklich waren mir da the Gossip, die auf deutschem Boden ja diverse Festivals bestritten haben und Ende des Jahres auch in Leipzig waren. Mein bisher liebstes Nebenprodukt: What's love got to do with it - das einzige legitime Cover. Finde ich.
Nicht zu unterschlagen ist auch die Fortsetzung von Lady Gagas Machtergreifung, da mich Alejandro selbst in den verlassensten Ecken der brandenburgischen Pampa beschallte. Ich und mein politisches Gewissen sind gerade jetzt nach der Abschaffung von "Don't ask, don't tell", sind gerade sehr pro-Gaga, aber weil Alejandro mir jetzt schon ein bisschen über ist, will ich euch lieber teilhaben lassen an der wunderbaren Akustikversion von Pokerface.
Und zu meiner großen Freude kann auch Shakira hier Platz finden, da sie in diesem Jahr für das Album Shewolf auf Tour war. Mich persönlich hat Did it again dieses Jahr irgendwie stetig begleitet und kam immer genau dann im Radio, wenn ich zuhörte, was wohl nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken ist, dass es in diesem Jahr einen Remix mit Kid Cudi gab. Nach einer kurzen Recherche muss ich sagen, dass Shakiras Liveperformance nicht an das großartige Video mit dem Bettgetanze rankommt.

Das soll an Altlasten aber genügen, schließlich gab es ZwanzigZehn auch ganz beeindruckende neue Musik. So zum Beispiel auf meinem ersten Konzert (*) in diesem Jahr, auf dem Bratze ihr neues Album "Korrektur nach unten" in die Wände des Absturz klopften. Ein kleiner Raum voller Menschen, Schweiß und laut und dazu mehr geschrien als gesungen "Die auswendigen Muster". Mitgebracht hatten Bratze Ira Atari & Rampue, die ich seitdem für Ausgehstimmung fest auf die Playlist gesetzt habe und weil ein Lied gar nicht genügt, muss ich zu Space Rocket auch noch Dance in the rain hier angeben.
Zum Mitklatschen regen auch die letzten Töne von Sia an. Für mich ein Quell schier unendlicher Freude, dass diese wunderbare Musikerin endlich einer größeren Menge an Hörern zuteil wird. Gerade weil eben auch Clap your hands oder Bring night nicht etwa untypisch sind, sondern ganz und gar von ihrem Stil durchdrungen. Ich warte darauf, endlich das Album in den Händen zu halten.
Ähnlich wie über Sias Airplay habe ich mich auch über die Veröffentlichung von Sara Bareilles' neuem Album gefreut, da sich das Vorgängeralbum sehr hartnäckig auf meinem MP3-Player hält und ich dessen bisher noch nicht müde geworden bin. King of Anything hat eine tolle Hookline, die mich schon ganz eingenommen hat und die ich sicher noch einen guten Teil von 2011 vor mich hin pfeifen werde.

So. Lieblingsalbum 2010? Von den Gehörten sind 3 ziemlich gleichauf. Da wäre zuerst "Bring mich nach Hause" von Wir sind Helden, das mich im Sturm erobert hat und mir immer noch besser gefällt von mal zu mal. Ein Lieblingslied mag ich gar nicht wählen, zu unterschiedlich ist das alles und zu gut. Hier poste ich Kreise, weil es der erste Song war, den ich von dem Album gehört habe.
Keine Liebe im ersten Moment war es mit "Das wird alles einmal dir gehören" von Herrenmagazin, obwohl ich die Band schon lange mag und mich in ihre Texte lesen. Nachdem ich mich aber 20 min im Zug lustlos durch das Album gespult hatte, begleitete mich Krieg hinaus in den Regen und vom Bahnhof nach Hause und dann hatte es mich gepackt. Leider konnte ich am 19.12. nicht aufs Konzert, aber mein Bruder hat mir die Setlist mitgebracht und ich bin wild entschlossen, Herrenmagazin in nicht allzu ferner Zukunft nochmal live zu sehen.
Das dritte Album schließlich ist "The Suburbs" von Arcade Fire. Denn schon als es im Radion vorgestellt und angespielt wurde, erwartete ich großes, als ich dann Rococo hörte, war ich schon süchtig, als Ready to Start kam nur noch ein willenloses Häufchen Verzückung.

Ich schaue auf meine Liste und weiß, das vieles unerwähnt blieb. Auch, was mich als Geniesoundtrack durch meine Bachelorarbeit getragen hat, auch wozu ich halb abwaschend, halb mit Wasser spritzend tanzte. Es bleibt nur ein Ausblick auf das kommende Jahr. Ich fiebere dem Erscheinen von Adeles Album 21 entgegen, die erste Auskopplung Rolling in the Deep kündigt schon an, was da an musikalischen Perlen wartet. Gespannt bin ich auch auf Born this Way von Lady Gaga und ob vielleicht mal was neues von Madonna kommt. Zeit wäre es ja.


* mein zweites Konzert war übrigens Im Konzerthaus Dortmund Get Well Soon und just aus diesem Konzert gibt es nun 6 Songs zum anhören und downloaden.

Dienstag, Dezember 28, 2010

Gipfelstürmer

Weihnachten ist gut überstanden und hier schneit es einfach fröhlich weiter. In meiner Twitter-Timeline lese ich etwas über Workout DVDs, Zirkeltraining und Schwimmhallenöffnungszeiten - Leute, ihr macht doch was verkehrt! Bei dem Schnee draußen hat man doch praktisch jeden Tag was zu tun! Schippen, Schieben, Streuen, Kehren, irgendwas findet sich immer. Nur gestern nicht. Da hat es ja erst abends wieder angefangen zu schneien. Und weil mein großer Bruder und ich also untätig zu Hause rumsaßen und eigentlich zwischen Weihnachten und Neujahr einen Tag ans Meer fahren wollten zum Strandlaufen und Gitarrespielen, machten wir uns gestern gegen halb Elf auf den Weg. Nicht etwa ans Meer. Bis dahin war es uns angesichts der Wetterlage doch etwas zu weit. Wir haben die Schuhe geschnürt und sind nach Schierke gefahren, um von dort mal eben schnell auf den Brocken raufzukraxeln.
Halb eins waren waren wir da und es schneite ganz leicht. Wir entschieden uns angesichts des bereits angebrochenen Tages für die kürzeste Strecke mit dem steilsten Anstieg: Den Hexenstieg. Der Pfad war bereits durch andere Wanderwütige plattgetrampelt, allerdings in einer Breite, die gerade für einen Wanderer geeignet war. Wir sind also immer hintereinander her und standen gelegentlich fast hüfthoch im Schnee, um entgegenkommenden Rodlern und Wanderern auszuweichen. Umweht von einer recht steifen, eisigen Brise erreichten wir den Gipfel, drehten eine Runde um das Brockenhochhaus, tranken einen Tee und stiefelten dann auch ziemlich zügig wieder bergab, wo die Temperaturen deutlich milder waren. Halb fünf waren wir wieder am Auto, ein bisschen nass und verfroren zwar, aber auch höchst zufrieden mit dem gelungenen Tagesausflug. Gut 500 Höhenmeter rauf und wieder runter in 4 Stunden, das fetzt einfach nur.

Ansonsten mache ich hier gerade noch einen Tag Pause. Was ich mir gar nicht leisten kann, da längst schon wieder die Uni nach mir ruft. Bestimmt hat irgendein weiser Mann mal gesagt: Man muss manchmal einfach schleifen lassen und hoffen, dass alles gut wird. In diesem Sinne: An die Arbeit! Morgen dann...

Freitag, Dezember 24, 2010

Noch 3 Stunden

bis zur ersten Christvesper. Vor- und Zwischenspiele sind rausgesucht, Register getestet und Lieder geübt. Nur Geschenke hab ich noch nicht eingepackt... wäre vielleicht bald mal Zeit...

Sonntag, Dezember 19, 2010

Life tells the best stories.

I could talk about moving house this weekend or the really really great snow out there, about how christmas is approaching and I am ready like never before or about how I am going to sleep on the floor of the living room tonight - but I will skip all this for what bothered me most this week emotionally: It seems like my favourite lesbian couple on tumblr has broken up. Couple on tumblr? They are (or were) a real life couple, but I only know about them through their tumblrs and even the possibility of them being separated breaks my heart a little. I used them as my daily fix of homo-couple-y sweetness. Where do I get that now? Shall I return to fanfiction, to Lip Service and rewatching Skins? There is no sufficient alternative (well maybe Skins, but I've seen it all. Thrice.). So what do I do? I pout like there is no tomorrow and hope they are both well whether they are still together or not.

tumblrs in question:
riana
hallie

Mittwoch, Dezember 15, 2010

Nicht enden wollen und unaufhörlich sein,
das Grenzenlose zur Heimat wählen,
dem Käfigvogel meine Flügel verleih'n
und leise bis unendlich zählen

wo Heute und Morgen sich ineinander verschlingen
und allerorten sichtbar ist,
wie ein fernes Flüstern über allen Dingen,
das dich stetig erinnert: Du bist.

Sonntag, November 28, 2010

Bangor, here I come


In meinem Kopf rauscht ein riesiges "Endlich" mit der Kraft Milliarden Schneeflocken zu tragen und erinnert mich daran, dass langer Atem sich auszahlt. In Leipzig stehen nämlich inzwischen die Zeichen auf Abschied. Regal leer, Kisten im Flur, Wohnzimmer gestrichen und endlich, endlich wieder ein Ziel in Sichtweite. Die Flugtickets sind gebucht, wichtige Verabredungen für Ende Dezember geplant, Hausarbeiten allgegenwärtig und - es wird auch Zeit! - erster Advent. Ich bin schon ganz in diesem Gefühl. Vielleicht weil ich schon im April Richtung Weihnachten vorgeprescht bin und mich dann doch noch etwas gedulden musste. Gerade sind Lebkuchen im Ofen, die selbstgebacken tatsächlich schmecken und mir persönlich viel lieber sind, als die aus dem Supermarkt. In mir summt es vor Vorfreude, es zieht mich hin zu Weihnachten, schon hinein in das neue Jahr, mein Herz hat nur ein "immer voran" im Blick, während ich hier den letzten Ballast abwerfe und Frieden mache. Jetzt erst geht es. Und geht doch nur mit Gedanken an diese gleißenden Tage im Juli. Dass das so lange dauert, hätte ich nie gedacht.

Ich fühle euch gerade sehr. Und ich kann nur hoffen, dass auch ihr freudestrahlend die Hand nach den ersten Schneeflocken ausstreckt, dass auch ihr euch in den kommenden Adventswochen hin und wieder dabei ertappt, überrascht zu sein und dankbar für dieses große Glück, das wir Leben nennen.

Dienstag, November 23, 2010

Wenn Bücher zu Gläsern werden

oder zu gläsernen Häusern und die Menschen darin sind Freunde oder tragen vielleicht sogar mein eigenes Herz in der Brust, dann bleibt das Steinewerfen nicht aus:

"In all my juvenile nights, my tossing and turning, my struggling with the narrative of reality and illusion and my desperation to define everything, I never expected that love would be this: An adventurous journey, undertaken seperately to no avail other than shaping our hearts to become matching puzzle pieces, which are never to become one, always lingering in the realm of painfully incomplete perfection."

Still with Oscar.

Dienstag, November 16, 2010

Oh, Oscar....

Im Buch stirbt ein Mann genau in dem Moment, da er allen Glauben an sich, Gott und die Welt verloren hat und in Leipzig hört es nicht mehr auf zu regnen.
Ich habe gerade "Oscar and Lucinda" fertig gelesen. Eine Geschichte, die sich nicht darum bemüht ihre scharfen Kanten abzuschleifen. Sie erspart dem Leser nicht das verzweifelte Hoffen und auch nicht die Vergeblichkeit eben dieser Hoffnung. Es ist die Erzählung von zwei wilden Kindern, zwei neuen Seelen, die unbeschadet sind und neugierig und die am Ende doch erdrückt werden, die sich ergeben müssen:

"She did not expect to be happy, [...] happiness snuck up on her like a poacher in the night. [...] She had not know she was happy, but it had been silently remarked on by others [...]"
"She could marry this man, she knew, and still be captain of her soul."

Und schon während ich dieses Buch durchblättere nach geeigneten Zitaten, weiß ich, dass sie hohl klingen. Zu kitschig für zwei so unprätentiöse Charaktere, zwei Spieler, die alles setzen, als sie längst gewonnen haben.
Es nimmt mich mit. Dass es auch unüberwindbares gibt. Dass manches nicht wird. "Es ist ungerecht, Ben!"

Derweil regnet es hier seit mehr als 20 Stunden ununterbrochen. Alles schwimmt und trieft. Hell wird es auch nicht mehr. Ein Wetter zum drinnenbleiben.

Dienstag, November 09, 2010

Die Wochen sind wie ein endlos langer Tag: Die Nacht dahinter reicht nicht aus,
um alle Tänze zu tanzen, alle Frauen zu küssen, alle Träume zu träumen, die du brauchst.

Montag, November 01, 2010

que sera sera

Das Winterrad ist fahrtüchtig, die Ersti-Woche gelaufen, die Kündigungsbestätigung lässt weiter auf sich warten, am Donnerstag kommt eine Professorin aus Wales und am Mittwoch kommt schon wieder eine neue Interessentin für den FSR vorbei. Wir haben plötzlich mächtig Zulauf. Darüber möchte ich mich aber nicht beschweren. Mehr Leute heißt ja auch weniger Arbeit für mich. Hoffentlich.
Und noch einen weiteren Grund zum Nicht-Beschweren bekam ich heute direkt geliefert, als ich mich kurz mit eben jener Interessierten unterhielt: Sollte sie auch sonst nichts für den FSR tun, so habe ich in Zukunt doch wenigstens während der Sitzung was zu gucken. Und das ist auf jeden Fall positiv.

Apropos gucken, was kommt: Die Kurswahl für Bangor gestaltet sich doch eine ganze Ecke komplizierter als erwartet. Irgendwie finde ich mich auf der Website noch nicht so wirklich zurecht. Deswegen werde ich die arme Frau aus Bangor am Donnerstag erstmal mit einer Frageliste bombardieren und hoffen, dass ich dann ein wenig schlauer bin. Zu hoffen bleibt auch, dass dieses Semester irgendwie gut ausgeht, denn obwohl ich bisher erst zwei Module besuche, bin ich voll und ganz ausgelastet. BiWi beginnt erst Ende November und ich bin mir nicht so sicher, welche weltbewegenden Erkenntnisse ich da bis Januar gewinnen soll, die mir ermöglichen dort eine Prüfung abzulegen... ich bin gespannt.

Auf Herzebene: Ich musste feststellen, dass ich meine jugendlichen Egoismus zumindest soweit verloren habe, dass ich nun nicht mehr glaube, der einzige fühlende und denkende Mensch zu sein. Deswegen erscheinen in letzter Zeit häufiger Dinge nicht unbedingt mitteilenswert und ich reduziere mein Output ganz schön. Ein Prozess mit dem ich nicht ganz zufrieden sein kann, da er sich auch auf Lieder und Gedichte erstreckt, die nunmehr vielfach ungeschrieben bleiben. Oder aber unveröffentlicht. Ich versuche daran noch zu drehen und zu rütteln, aber am Ende kommt doch alles, wie es soll. Und wie es denn soll, darauf bin ich neugierig.

Die Mia ist inzwischen in Paris und muss auch nicht unter der Brücke schlafen, Claudi weilt im Norden Londons, Olli ist in Schottland, Susi grade aus New York zurück und Julia packt Koffer für Barcelona. Es scheint das akademische Jahr des großen WeitWegs zu sein und dass soviele in diesem Zeitraum gehen, stimmt mich positiv, denn das bedeutet, dass die Meisten wohl im nächsten Wintersemester wieder mit mir zusammen studieren. Großartig.
Sonst gibt es von der Studienfront ja eher ärgerliches zu hören: Sachsen will das Staatsexamen wieder einführen. Als wären die neuen Abschlüsse icht schon genug in Verruf, will man sie nun auch von offizieller Stelle nochmals abwerten. Dabei wäre es vielleicht nicht verkehrt das Geld lieber in die Verbesserung des neuen Systems zu stecken. Das hat nämlich tatsächlich Potenzial. Wahrscheinlich antizipiert Sachsen damit aber lediglich die anstehenden großen Kürzungen im Bildungsbereich, denn ohne Geld für Tutorien, Konsultationen und kleine Seminare wird es nix mit der Qualität im Bachelor und Master. Ich könnte mich aufregen! Natürlich vor allem, weil ich mich hier im neuen System abmühe... So ist das eben: Nie kann mans mir recht machen.

Mittwoch, Oktober 20, 2010

Nix.

Ich würde euch jetzt hier gerne einen großartigen Eintrag hinzimmern. Damit ihr auch so ein Ziehen in der Brust habt, wie ich. Aber ich weiß nicht wie.

Wir befinden uns in der zweiten Uni-Woche, ich bin (noch) nicht mit den Hausaufgaben hinterher, FSR-Arbeit schlaucht grad irgendwie und die Liebe... Ach, die Liebe! Das ist eine schwierige Kiste mal wieder. Ich weiß nicht, warum ich mir immer die seltsamsten Frauen aussuchen muss, aber anscheinend hab ich mal wieder den Jackpot geknackt und schlage mich jetzt mit allerhand fehlgesendeten Signalen herum.
Dabei hab ich ganz andere Sorgen. Die Kurse für Wales müssen gewählt werden, die Bewerbung fürs Wohnheim muss raus, die Kündigungsbestätigung für die Leipziger Wohnung ist immer noch nicht da, mein Winterrad muss in Schuss gebracht werden und die Literatur für nächste Woche nimmt bereits grausige Ausmaße an - der einzige Lichtblick ist vielleicht die übliche Kauflandinventur am Samstag. Das bringt immerhin die Finanzen wieder ein bisschen nach oben.

Es gibt noch ein paar Krisenherde die nach ausführlicherer Beschreibung verlangen. Ich hoffe,ich schaffe das Morgen.

Auf Herzebene sonst so? Man ist zum Glück geboren. Oder eben nicht. Manchmal denk ich, ich bins. Weil ich mir sicher bin, dass diese Welt mein größtes Glück ist.

Samstag, Oktober 02, 2010

"This could be a case for Mulder and Scully"

Meine restlichen Weisheitszähne wurden am Dienstag extrahiert. Jetzt sitze ich zu Hause, warte, dass die Fäden gezogen werden, glaube wieder so richtig an Literatur und Musik und wundersame Entdeckungen. Ich habe am Wochenende jemandem verziehen und dabei erst gemerkt, wie nachtragend ich tatsächlich bin. Man könnte also ohne Übertreibung sagen, dass die Dinge sich gerade etwas seltsam ausnehmen. Genaueres wenn ich von den Schmerzmitteln runter bin und wieder Messestadtboden unter den Füßen habe.

Montag, September 20, 2010

Your life has begun somewhere else

Am Salatregal von Kaufland:
"Du schneidest nicht gerne Gemüse und ich schmiere nicht gerne Schnitten - meinst du nicht auch, es ist Schicksal, das wir uns hier treffen?"

-

Ich bin auf dem Weg nach Weitweg, tue so, als hätte ich meine Taschen schon gepackt, als wäre alles schon gelaufen und ich hätte nichts zu verlieren, weil ich ohnehin nichts mitnehme. Und das ist so cool. Man glaubt gar nicht, wieviele Menschen auf eine völlig bekloppte Anmache eingehen... es ist faszinierend. Und es macht ungemein viel Spaß.

Mittwoch, September 15, 2010

Und plötzlich kann man nicht mehr einfach so gehen

Ich bin heute zufällig auf deiner Pinnwand gelandet. Zufällig, weil du deinen Namen mal wieder geändert hast. Und dann hab ich mir aus Sentimentalität oder Nostalgie all das durchgelesen, was du da hingeschrieben hast. Habe in dem Gefühl gebadet, dich zu vermissen und gedacht "später vielleicht nochmal...", aber dann fiel mir ein, dass du das sehen kannst. Wie ich da auf deinem Profil rumgelungert habe. Ohne etwas zu sagen.
Das ging dann so nicht. Ich warf dir also zwei Sätze hin und dachte, vielleicht passiert gar nichts, alles wie immer - du schweigst und ich leide für zwei Wochen ein kleines bisschen mehr. So geht das jetzt schon eine Weile. Ich versuche, dich zu erreichen - na ja, nicht richtig, ich hake nicht nach, nur ein schwaches Echo von weit her, ich hab ja auch Angst, mehr Angst vor einem Ende, als vor vor dem dich vermissen - und du sagst nichts, dir kommt das Leben dazwischen.
Und jetzt antwortest du doch. Ich habe eine Mail, die mir sagt, dass du auf meine Pinnwand geschrieben hast. Und ich mag gar nicht hinsehen. Ich höre eine Crescendo in der Endlosschleife und warte, dass es vorbei geht. Weil es nicht vorbei sein darf. Diese Geschichte, die keine ist.

Samstag, September 11, 2010

Bangor - da, wo es warm ist...

Ich vergleiche gerade Klimadiagramme, während im Hintergrund das Männerhalbfinale der US Open läuft und muss feststellen: Das könnte ganz nett werden in Wales.



Freitag, August 27, 2010

Da. Weg. Da. Weg. Und wieder da.

Seit zwei Tagen bin ich aus der sengenden Hitze Roms wieder zurück und mein Körper ist noch ganz high von 36°C, schwimmen und Stadtrumgerenne. Dementsprechend ist mein Bauchgefühl noch ein bisschen durcheinander und ruft beim Anblick der verbleibenden 6 Ferienwochen: Weg, weg, weg! Ich versuche nicht darauf zu hören. Weil es Zeit wäre auch mal wieder für länger anzukommen. Aber im gleichen Moment wird mir klar, dass das jetzt wohl so schnell nicht wieder gehen wird. Zu sehr bin ich vom Gefühl des stets-Zuhause durchdrungen.

Rom war großartig. Für einen Augenblick erlaubte ich mir die fantastische Träumerei des Auswanderns. In diese Sonnenglut, diesen übergroßen Stadtsommer voller geschichtsträchtigem Staub und halbkaputten Häusern. Für mich war es eine willkommene Verlängerung des Hochsommers, eine Woche Unerreichbarkeit ohne Uhr und Handy. Der Palatin, das Forum, die vatikanischen Museen, die spanische Treppe, der Trevi-Brunnen, die vielen Gärten und die ausgestorbenen Seitengassen lediglich Zugabe, nur aufprojiziert auf die Leinwand aus heiß und leuchtend.

undwiederwegundwiederwegundwiederwegwegwegundwiederwegundwieder....

Mittwoch, August 11, 2010

Keine Dummheiten zu machen, lohnt sich nicht

Ich bin also gestern Nachmittag nach Leipzig gefahren, habe den Polylux bei Stephan abgeliefert und angefangen Utopia von Sir Thomas More zu lesen. Dann wurde ich angerufen. Und wusste es mit Gewissheit. Dass auch die neue, bessere Version von mir brennt wie Zunder. Und dass ich das immer noch genieße.
Also bin ich ins GWZ gelaufen und wir haben uns Horrorfilme angeschaut. Erst zu viert, dann nur noch zu zweit. Als es dann um 4 war, stellten wir wie nebenbei fest, dass es sich nicht mehr lohnt, nach Hause zu gehen, begaben uns in die Horizontale - du auf dem Sofa und ich auf dem Boden - und warteten sehnsüchtig darauf, dass die Cafeteria öffnet und wieder Tag wird in diesem Sommer.
Inzwischen sind die Menschen hier zur Nachklausur angetreten, du verbringst die 90min mit einem weiteren Schlafversuch auf dem Sofa und ich denke mir, dass es vermutlich dumm war, herzukommen und dann auch noch so lange zu bleiben. Andererseits ist es vielleicht so, dass man sich mit der Realität abschrubben muss, wie mit einem Schwamm, damit man das Fantastische, das Rauschhafte des Lebens auf der Haut spüren kann.
Ich beginne meinem Gespür für Leichtsinnigkeiten und Risikoaktionen zu trauen. Das Schleudern, das Ziehen, das Hängenbleiben an Ecken und Türrahmen ermöglicht erst dieses Gefühl. Dass mein Leben ein wildes Tier ist und ich versuche, auf ihm zu reiten. Weil ich nicht ohne es kann.

Montag, August 09, 2010

Vinylknistern im Ohr

Du rufst an. Und ich frage mich, wie ich das jetzt schnell alles möglich machen kann. Den Polylux zurückgeben, meinen Vater willkommen heißen, das Eis ausgeben, Mia treffen, Tasche packen und dich sehen. Das nun auch noch. Also schiebe ich und erbettle Fahrzeuge, zucke die Schultern und klimpere etwas auf der Gitarre... es kommt nicht an. Wenn ich morgen Abend in Leipzig bin, bin ichs mit dir. Und weiß nicht, ob das so gut wär. Weiß vieles nicht.

Mittwoch, August 04, 2010

Lange, lange Reise

Ich bin zurück. Mit Blasen an den Füßen, einem echten Farmer's Tan und einer großen Zufriedenheit. Es war ein wunderbarer Weg, ein echtes Abenteuer und auch ein großer Erkenntnisgewinn:

Mit leichtem Gepäck bin ich nie unterwegs. Auch nicht, wenn ich den Rucksack absetze. Alles, womit ihr mich gezeichnet habt, ist immer dabei. Klebt auf meiner Haut, wie der Dreck an meinen Füßen. Und ich muss niemandem sagen, was und wer ich bin. Sie können es sehen, wenn sie mich anschauen, sie können es hören, wenn ich rede. Ich trage es mit Freude, denn zu Hause fängt innen an.

Mein Reisetagebuch gibt es demnächst hier. Und der nächste Trip kommt bestimmt.

Donnerstag, Juli 15, 2010

Letzte Prüfung - Variation

Wir haben gewettet. Mal wieder. Weil wir sonst nicht wissen, wie. Wie wir dem Wahnsinn Ausdruck verleihen sollen, den wir gerade erleben. Wir könnten uns schwarzweiß anmalen, uns 1 und 2 nennen und einen Mindestabstand von 30cm halten – es wäre trotzdem noch so bunt und heiß und intim wie jetzt. Meine Hand senkt sich auf die Türklinke – hinter mir zwei immer noch leicht amüsierte Prüfer und hinter der Tür höchstwahrscheinlich du.
Wir haben gewettet. Du hast gesagt, ich würde mich nicht trauen in diesem T-Shirt zur mündlichen Prüfung zu gehen. Ich hab nur gelacht. Du bist in den Laden, hast es gekauft und gesagt, wenn ich das anziehe, singst du nackt im GWZ. Und ich? Konnte nicht anders, als zu sagen okay.
Ich bin nervös. Aufgeregter als vor der Prüfung. Ob du wohl… Ja. Da stehst du, mit nichts bekleidet als einer Gitarre und deinem Lockengold. Du lachst mit jeder Bewegung und schaffst nur die erste Zeile: „Eins ist dunkel, Zwei ist hell…“, dann stockt dir der Atem, weil wir uns plötzlich so nah gegenüber stehen. Ich nehme dir die Gitarre ab – die stört jetzt nur noch – und drücke dich an die Wand. Du schnappst nach Luft, als der kalte Beton deine Haut berührt. Reicht es jetzt? Haben wir lange genug miteinander gespielt, um endlich… Die rechte Hand auf deiner Hüfte, die Linke in deinem Nacken, fällt es schwer das Atmen nicht zu vergessen. Unsere Blicke zucken unruhig zwischen Augen und Lippen hin und her – jetzt gleich! Unsere Körper sind bereits so dicht aneinander gedrängt, dass es mir schwer fällt zu sagen, wo ich anfange, wo du endest. Es ist, als würde eine Art Schwerkraft uns ineinander ziehen. Meine linke Hand gleitet über das Vibrieren deines Pulses und erreicht nach schier endlosen Augenblicken dein Kinn, um es nach oben zu schieben. Deine Lider flattern, schließen sich und du ziehst an mir, um uns zu einem zu verdichten. Dein Atem trifft auf meine Lippen, er ist flach und ein bisschen zittrig und erst jetzt ist auch für mich das Verzögern eine Unmöglichkeit geworden, muss ich dich… „Sie können jetzt wieder reinkommen, wir haben Ihr Ergebnis.“, deine Augen springen auf und öffnen sich zu Seen der Enttäuschung, ich seufze „Gleich“, sage ich und gehe zurück in den Prüfungsraum, lasse dich nackt und inmitten eines Strohfeuers zurück. Beim Schließen der Tür werfe ich einen kurzen Blick zurück: Du starrst ins Leere, eine Hand in deinem Haar, völlig überrascht von der Flutwelle, die da gerade über dir zusammengeschlagen ist. Und kurz bevor die Tür ins Schloss klickt höre ich noch, wie du einen der Russischstudenten nach einer Zigarette fragst.

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Für alle, die sich erkundigen wollen: Ja, es war ein großartiger Traum und sowieso ist alles Liebe gerade.

Mittwoch, Juli 14, 2010

Fast soweit

Die letzte Prüfung ist am Montag auch gelaufen. Und nicht mal schlecht. Seit gestern bin ich in Dessau und heute habe ich das Zelt zur Probe aufgebaut, Schuhe gekauft und eine Tour gesucht. Eine vorläufige zumindest. Jetzt muss ich mal noch schnell den Lateinbeleg durchkloppen und ein Blatt beim akademischen Auslandsamt abgeben und dann kann ich endlichendlich los. Geplant war Montag, aber durch die Auslandsamtsache könnte sich das noch ein- zwei Tage verschieben. Ich freue mich darauf. Sehr. Diese Tour ist auch gleichzeitig mein Monatsprojekt: Loslassen. Ich hab schon einiges losgelassen und loslassen müssen in den letzten Wochen und ich werde aus diesem Juli herauskommen mit leichtem Gepäck und unbeschwert. Genaueres zur Route, wenn ich mir sicher bin.

Freitag, Juli 09, 2010

"Es war Zeit! Längst!"

Das habe ich vor mich hingebrabbelt, als ich gerade nach Hause fuhr. Nach der FSR-Sommerparty noch mit Frau Müller gegenseitig die Herzen ausgeschüttet und noch fast betrunken eine dumme SMS geschrieben. Auf die noch keine Antwort kam. Aber es war Zeit. Weil zum alles verstehen eben vielleicht doch gehört, dass man das Meiste weiß. Es wird schon alles wieder gut. Und für einen kurzen Moment, als mir Kristin die Hand auf die Schulter legte und sagte "vielleicht...", da war mein Leben so schön... schon allein dafür hat es sich gelohnt.

Sonntag, Juli 04, 2010

blind oder faul oder...

zu doof. So lautet mein persönliches c). Ich stricke noch an dieser Katastrophe. Freitagnacht jedenfalls wandelte ich durch verlassene Uniflure voll stickiger Luft, sah mein eigenes Spiegelbild in den Fenstern, wie ich da stehe vor der Tür, hinter der Licht brennt und eine rauchende Frau den Film angehalten hat, bis ich wiederkomme, und als ich mich so sah, konnte ich nicht anders, als diese Szene, diese göttliche, für einen winzigen Augenblick von außen an zu schauen: Sieht das auch für andere so aus? So unzweideutig? Filme, Wein, Zigaretten und später noch ein bisschen Tina Turner - das muss sein - das Universitätsgebäude gehört nur uns beiden und das vage Gefühl der Deplaziertheit macht alles nur besser. "Was mach ich hier?", frage ich mein Spiegelbild, ohne eine Antwort zu erwarten und gehe wieder rein, wieder zurück in dieses Leben, das Fahrt aufnimmt, während es auf den Punkt der Eskalation zuhält. Ich muss es ihr sagen. Wie gut es ist. Nichts zu wissen und alles zu verstehen.

Dienstag, Juni 22, 2010

Diffusion

Ich habe gestern mal schnell ein Buch gelesen über das sich-Auflösen. Das diffudieren ins Grenzenlose. Also in das, wofür wir ursprünglich gemacht worden sind. Und darin stand dieser Satz: "Wer keine Lust hat, kann gar nichts machen. Überhaupt nichts.", gestern schob ich diesen Satz noch vor mir her wie eine unverhofft gefundene Kostbarkeit. Etwas, das entgegen aller Illusion wahr ist. Heute aber sitze ich in einer Vorlesung, in der die Rücken der Studenten an den Stuhllehnen kleben bleiben vor Hitze und alles Leben diesen Zustand stumpfen Herumwaberns angenommen hat, in dem das Verlangen seinen Höchstpunkt erreicht, sich aber noch nichts bewegt, der Körper noch keine Konsequenzen gezogen hat aus dieser innerlichen Verschiebung. Die Frau neben mir spürt es auch, glaube ich. Sie spürt auch, dass in ihrem Gehirn elektrische Impulse hin und her geschossen werden, die nur noch nicht stark genug sind, die Hände einige Zentimeter nach links zu bewegen.
>Wer Lust hat, kann alles tun<, schießt es mir durch den Kopf. Sie schaut herüber, als hätte sie das gehört und sieht mir auf die Hände, dann in die Augen. >(noch) nicht< will sie vielleicht sagen, als sie mir ein Papierschiffchen rüberschiebt, auf dem mein Name steht. Hand und Hand berühren sich für einen flüchtigen Augenblick und bleiben dann so nah nebeneinander liegen, dass auch das Nicht-Berühren fühlbar wird. Jetzt müsste ein Erdbeben kommen. Ein ganz leichtes. Die Welt soll sagen: "Jetzt macht doch endlich!". Sie schaut mich wieder an, als warte sie auch. Mit Seismographenblick. Schaut auf unsere Hände. Oder nur auf die Uhr.
Wer Lust hat, kann alles tun. Warum entscheiden wir uns dafür, nichts zu tun?

Sonntag, Juni 06, 2010

Living my life in all honesty

Bei sommerlichen Temperaturen in einem vollen Regionalzug zu sitzen und die Abendsonne direkt im Gesicht zu haben, ist in erster Linie eklig, klebrig und ziemlich unangenehm. Aber es hat auch was. Die erschöpften Mienen der Menschen, die unter allem Schweiß und allem Nichtmehrkönnen doch auch froh sind. Weil Sommer ist. Plötzlich. Das hat schon was.

Ich habe diesen wunderbar sonnigen Tag zum größten Teil im Dessauer Stadtpark zugebracht, wo heute der Anhaltische Kirchentag stattfand. Ich habe Vorträge gehört, auf einem Keyboard geklimpert, ein Theaterstück gesehen, gesungen, Kuchen gegessen und mich gefreut. Über die Sonne und das bunte Treiben.
Zu Hause erwartete mich eine ungepackte Tasche und ein Kaktus-Eis, sowie die Aussicht, bei diesen Temperaturen einen Zug besteigen zu müssen. Aber als wir in Leipzig einfuhren, war die Stadt plötzlich ein Leuchten und ich ging zu Fuß nach Hause und nahm nicht die klimatisierte Straßenbahn, die eine dünne Scheibe Glas zwischen mich und den Sommer geschoben hätte. Und dabei finde ich den Stadtsommer unsagbar schön. Es hat etwas zärtliches, wenn die Stadt daliegt, wie ein müdes Tier und ihre Bewohner die Häuser verlassen, voller Fürsorge für das Ungetüm, dem sie jetzt all ihr Lachen, ihr Tanzen, ihr Herzklopfen schenken. Stadtsommer, das sind asphaltwarme Nächte.

Und jetzt genieße ich einen der ersten richtig warmen Abende, indem ich auf dem Balkon sitze, lese, ein kühles Wasser trinke und die Beine hochlege. Es ist nämlich höchste Zeit mal wieder ein bisschen in den Himmel zu schauen und ein paar Tage lang nur für jetztundjetztundjetzt zu leben. In den vergangenen zwei Wochen war ich sehr mit meiner Bachelorarbeit beschäftigt, es war auf einmal nur noch wenig Zeit übrig, aber noch viel zu schreiben. Ich brachte jeden Tag viele Stunden in der Bibliothek zu und schrieb und schrieb. Am Ende ist sie doch noch rechtzeitig fertig geworden. Aber viel Spielraum ist nicht gewesen. Eher weniger als sonst.
Wie sehr mich diese 16 Tage gefordert haben, merke ich erst jetzt wirklich. Ich nehme mir vor, nächstes Mal früher anzufangen und ahne bereits, dass ich es wieder nicht schaffe. Aber es war wirklich kritisch. Vor allem emotional gesehen. Dieses Immer-auf-dem-Sprung sein und nochnichtfertig hat sehr an mir genagt. Umso größer war die Erleichterung, die Arbeit am Dienstag endlich einzureichen. Danach bin ich nach Hause gefahren und wusste nichts mit mir anzufangen. Ich musste ja nicht mehr schreiben. Oder korrekturlesen. Oder so. Also fing ich an, zu lesen. Von allem etwas. Vor wenigen Minuten habe ich die Stieg Larsson Trilogie beendet. "The Picture of Dorian Gray" ist so gut wie durch, Aristophanes' "Die Vögel" wird heute Abend noch beendet und ich habe auch wieder ein paar Kapitel in meinem geliebten "Spieltrieb" gelesen. Denn das mache ich im Juni: Lesen. Ich habe ein paar Bücher zu Hause, die ich gekauft hatte, um meine Englischleseliste ein bisschen aufzustocken und danach werde ich mich ein bisschen der Abteilung für Moderne Literatur in der Germanistik widmen. Ich freue mich drauf. Zwei Bücher pro Woche habe ich mir vorgenommen. Mal schauen, was da so bei rauskommt.

Und was habe ich nun eigentlich im Mai gemacht? Ich wollte ja eigentlich Guerilla Gardening ausprobieren. Aber ehe ichs so richtig bemerkt hatte, war schon der 8., ich hatte die BA-Arbeit am Bein und musste mir irgendwas überlegen, was weniger Zeit kostet. Hab ich auch. Ich habs mir in Münster überlegt auf diesem wundervollen Konzert: Mal nur die Wahrheit sagen. Einen Monat lang.
Ich bin nicht unbedingt eine notorische Lügnerin, aber vieles ist doch irgendwie einfacher, wenn man es nicht ganz so genau nimmt mit der Wahrheit: "Haben Sie schon mit der BA-Arbeit angefangen?", "Bist du sauer auf mich?", "Schläfst du schon?"... Ich habe mich also sehr genau kontrolliert und versucht, immer die Wahrheit zu sagen. Und das war gar nicht so einfach, wie ich es mir vielleicht zu Beginn noch vorstellte. Ganz routinemäßig - ohne darüber nachzudenken - waren viele Wahrheitsmodifikationen schon längst ausgesprochen, bevor ich es bemerkte. In der zweiten Woche habe ich dann angefangen, mich zu korrigieren, wo es ging. Es ist ein seltsames Gefühl für ein paar Wochen ohne Lügen zu leben. Nicht nur gut und befreiend, sondern kompliziert und demontierend. Die Wahrheit genauso unverkrampft und wenig verletzend zu formulieren, wie die vielen kleinen Alltagslügen, ist gar nicht so einfach. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Menschen plötzlich in meinem Kopf drin waren. Und da wollte ich sie ganz und gar nicht haben.
Bereichernd war es aber auf jeden Fall. Ich habe sehr deutlich erlebt, dass Wahrheit und Unwahrheit nicht durch klare Grenzen voneinander getrennt sind, sondern in einander verschwimmen. Häufig zumindest. Und ich überlege, ob ich das Projekt vielleicht ausbaue.
Vielleicht.