Dienstag, November 16, 2010

Oh, Oscar....

Im Buch stirbt ein Mann genau in dem Moment, da er allen Glauben an sich, Gott und die Welt verloren hat und in Leipzig hört es nicht mehr auf zu regnen.
Ich habe gerade "Oscar and Lucinda" fertig gelesen. Eine Geschichte, die sich nicht darum bemüht ihre scharfen Kanten abzuschleifen. Sie erspart dem Leser nicht das verzweifelte Hoffen und auch nicht die Vergeblichkeit eben dieser Hoffnung. Es ist die Erzählung von zwei wilden Kindern, zwei neuen Seelen, die unbeschadet sind und neugierig und die am Ende doch erdrückt werden, die sich ergeben müssen:

"She did not expect to be happy, [...] happiness snuck up on her like a poacher in the night. [...] She had not know she was happy, but it had been silently remarked on by others [...]"
"She could marry this man, she knew, and still be captain of her soul."

Und schon während ich dieses Buch durchblättere nach geeigneten Zitaten, weiß ich, dass sie hohl klingen. Zu kitschig für zwei so unprätentiöse Charaktere, zwei Spieler, die alles setzen, als sie längst gewonnen haben.
Es nimmt mich mit. Dass es auch unüberwindbares gibt. Dass manches nicht wird. "Es ist ungerecht, Ben!"

Derweil regnet es hier seit mehr als 20 Stunden ununterbrochen. Alles schwimmt und trieft. Hell wird es auch nicht mehr. Ein Wetter zum drinnenbleiben.

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