Montag, November 30, 2009

Dezemberliebe

Es muss an dem Kuss liegen, den mir der Dezember über die letzten Stunden Distanz zuhaucht. Ich bin heute ganz verzaubert von den kleinen Wolken, die unser Atem bildet, von den heißgeliebten Lebenszeichen der Menschen, die in mir brennen und ich habe das Gefühl, dass plötzlich alles Liebe ist. Liebeliebeliebe!

Beeil dich nicht, ich bin grad so glücklich. Dieser Moment kann auch gerne länger dauern. Noch länger. Ganz lang.

Ein Kuss auf die Stirn. Der Dezember und ich, wir werfen uns glutheiße Blicke zu und wissen: Morgen ist es soweit! Morgen schon. Wir haben einander gefehlt irgendwie. Schrecklich gefehlt.
Hab mich heute unverhofft ganz neu in diese Welt verliebt. Und möchte euch gerne etwas davon abgeben.

Sonntag, November 29, 2009

Ganz weich

Manchmal bin ich unvermittelt ganz weich innen. So weich, dass ich mich am Liebsten selbst in mich hinein legen würde.

Mein Herz ist für dich groß geworden,
es hat dir einen Palast gebaut,
die Wände tapeziert mit Gold,
und ein See wie deine Augen - blau.

Mein Herz ist ein faustgroßes Chaos,
es hat sich wild und schön geträumt
und jetzt bist du hineingestolpert -
ist grade nicht aufgeräumt.

Mein Herz war eine Einraumwohnung,
ohne Fenster und Balkon,
jetzt ist es wie ein Penthouseloft
doch bitt ich dich: Spring nicht davon!

Flieg nur,
wenn du fliegen kannst,
mein Herz wird Flughafen


und tanzt.

Ich war für brennen

am Besten gleich.

Wenn ich heute auf Feiern deine Großmutter oder deine Tante treffe, überkommt mich das Gefühl, dass wir beide vielleicht doch ganz gut zueinander gepasst hätten. Und dass ich mit dir hätte alt werden wollen und an dir entlang wachsen und dir zusehen dabei, wie du schöner wirst Jahr für Jahr. Dann fällt es mir schwer, zu glauben, dass dieses etwas, das mich nun schon fast ein Drittel meines Lebens begleitet, ein nichts bleiben soll. Nun ja. Nicht nichts. Meine erste, meine schönste, meine größte Liebe.

Ich war für brennen. Am Besten gleich.

Mittwoch, November 25, 2009

Egal wohin.

Lasst uns nicht übers Wochenende reden.

Ich habe fast ein Thema für meine Bachelorarbeit... jetzt muss ich nur noch eine Outline dafür ausarbeiten, dann ist es meins. Und das gestaltet sich aufwändiger als ich dachte. Eigentlich sollte das auch diese Woche werden, allerdings ist die Präsentation für morgen noch nich ganz fertig und die geht irgendwie vor...

Gestern große HRK-Demo. Sehr laut, aber auch spaßig, mit Stürmung des Neuen Rathauses und Besetzung des Rektorats. Das Wetter hat am Anfang sehr fein mitgepielt und erst nach 2,5 h setzte Regen ein. Bin auf die Auswertung des ganzen im nächsten Plenum gespannt.
Und nach der Demo und einem Gastvortrag zu Ciceros Tod, sind Kristin und ich noch mit zu Isabell, die Nacht rumbringen mit Zigaretten, Mandarinen und White Russian und dem Best-of-Disney Soundtrack im Hintergrund. Ein Abend wie gemalt, nach dem ich dann heute ausgeschlafen habe. Und jetzt zimmere ich die Präsentation.
Ja, an diesem Vormittag könnte ich beinahe den Eindruck gewinnen, es sei ein ruhiges, beschaulisches Leben...

Sonntag, November 22, 2009

Verlorene Tochter

Es muss für jeden Menschen Momente geben, in denen er seine Familie hasst. Das rede ich mir ganz fest ein, damit ich wieder im Bereich des Normalen ankomme. Ich durchlebe gerade die letzten Stunden des zweiten emotional total beschissenen Heimwochenendes in Folge. Als Lösungsvorschläge zur Vermeidung des Dilemmas in der Zukunft konkurrieren Selbstmord und nie wieder nach Hause fahren sehr stark.
Das Gefühl hier nicht daheim zu sein, ist dem Gefühl gewichen, das auch gar nicht mehr zu wollen. Dass ich eine verlorene Tochter bin, das habe ich inzwischen als ungünstige Ausgangslage für jegliches familiäres Zusammensein akzeptiert. Dass dies aber unumstößlich so bleiben soll, dass ich daran nichts ändern kann und dass ich hier nicht mehr ankommen werde, beginne ich nun zu begreifen. Ich werde auch in 40 Jahren noch die verlorene Tochter sein. Ich bin mir nicht ganz sicher, wessen Versagen man daran deutlicher ablesen kann. Aber man kann.

Ich bin verloren. Und kein Grund. Und kein Wert. Denn eure Tochter ist tot und nicht wieder lebendig.

Montag, November 02, 2009

DOK-Festival

Die letzte Woche war im Grunde eine Serie von Kinobesuchen, nur von Uni unterbrochen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich den Dokumentarfilm so für mich entdecken könnte! Hingerissen und begeistert lässt mich dieses Festival zurück. Filme übers Leben und übers Sterben habe ich gesehen - manche ausgestattet mit Sätzen und Bildern, denen man ihre Wirklichkeit fast nicht glauben konnte. Und wir Cineastenvolk davor, plötzlich eine Familie werdend beim Anstehen und Filmsehen und Programmdurchblättern.
Es war wunderbar und ich hab mich sehr zu Hause gefühlt bei den Untertiteln und den Volunteers, die man nach dem ersten Tag alle kennt. Die Polen sind dann auch noch für 2 Tage gekommen. 2 sehr lustige Männer, die gar nicht so aussehen, wie die Filme, die sie drehen.

In dieser Woche gibt es viel zu tun, da ich ja in den letzten Tagen nicht besonders viel Energie in die Uni gesteckt habe. Deswegen war ich heute auch schon wieder voll dabei und trotz strömendem Regen und plattem Reifen erstaunlich gut gelaunt. Gerade habe ich Schokokekse gebacken und den Tag so einem gelungenen Abschluss entgegengeführt. Seit ein paar Tagen möchte ich der Mia einen Brief schreiben, aber heute bin ich schon wieder zu müde, vielleicht findet sich morgen Zeit.

Apropos Brief: Heute kam ein Brief von meiner Praktikumsschule: Sie fügen sich in ihr Schicksal und lassen mich 4 Wochen lang fröhliche Praktikantin sein. Jap. Also hab ich schon einen organisatorischen Schwerpunkt für November abgehakt. Bleibt noch die Bachelorarbeit. *seufz* Ich gucke.

Und da ist ein Mann. Für den ich mich interessiere. Also so wie ich mich eben für Männer interessieren kann. Und ich frage mich unwillkürlich, wie andere Menschen die ersten Phasen beginnender Freundschaft erleben. Für mich ist das sehr wie Verliebtsein, nur etwas gelassener vielleicht. Ein Mann jedenfalls. Und seine Augen leuchten, wenn er dieser Welt begegnet. Er ist wandelnde Kapitalismuskritik, an dieses Leben verloren und in seltenen Momenten unwiderstehlich schüchtern. Ich möchte ihn so unbedingt kennen lernen! Wie fühlt sich das wohl für andere Menschen an? Wie fühlt sich das an, wenn ihr euch rein platonisch für Menschen begeistert?