Sonntag, November 22, 2009

Verlorene Tochter

Es muss für jeden Menschen Momente geben, in denen er seine Familie hasst. Das rede ich mir ganz fest ein, damit ich wieder im Bereich des Normalen ankomme. Ich durchlebe gerade die letzten Stunden des zweiten emotional total beschissenen Heimwochenendes in Folge. Als Lösungsvorschläge zur Vermeidung des Dilemmas in der Zukunft konkurrieren Selbstmord und nie wieder nach Hause fahren sehr stark.
Das Gefühl hier nicht daheim zu sein, ist dem Gefühl gewichen, das auch gar nicht mehr zu wollen. Dass ich eine verlorene Tochter bin, das habe ich inzwischen als ungünstige Ausgangslage für jegliches familiäres Zusammensein akzeptiert. Dass dies aber unumstößlich so bleiben soll, dass ich daran nichts ändern kann und dass ich hier nicht mehr ankommen werde, beginne ich nun zu begreifen. Ich werde auch in 40 Jahren noch die verlorene Tochter sein. Ich bin mir nicht ganz sicher, wessen Versagen man daran deutlicher ablesen kann. Aber man kann.

Ich bin verloren. Und kein Grund. Und kein Wert. Denn eure Tochter ist tot und nicht wieder lebendig.

3 Kommentare:

  1. meine liebe. ich kenne dieses gefühl nur allzu gut. ich habe es also umgekehrte pubertät bezeichnet. und als ein je sais pas quoi. aber das komische daran: es scheint - zumindest habe ich das in der diskussion mit anderen so gefühlt - hauptsächlich diejenigen töchter und söhne zu treffen, die sich einer eigentlich normalen pubertätsphase verweigert haben. die sich nicht mit 15/16 von ihren eltern distanziert, sondern geblieben und ein eher freundschaftliches verhältnis aufgebaut haben. warum gerade so etwas - eigentlich ja schönes - "bestraft" wird ist mir schleierhaft.

    sei stark. aber ich weiß selbst noch nicht wie...

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  2. Ach du Scheiße, das klingt nach heftig starkem Tobak. Ich weiß grad gar nicht, was ich schreiben soll. Es ist für mich unverständlich, wie Eltern sich so von ihrem Kind distanzieren können. Puuh.

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  3. ich weiss dass du stark bist, kann dich aber auch sehr gut verstehen. Mein verhaeltniss zu meinen Eltern wurde immer schwieriger je laenger ich bei ihnen lebt und erholt sich erst seit dem ich ausgezogen bin. Jede Familie hat ihre Probleme und oftmals mangelt es gerade beidenen an Verstaendniss die eigentlich die groessere Erfahrung haben sollten. Ich weiss dass ich selbst in 20 Jahren noch die selben dummen Fehler machen werde wie ich schon vor 10 Jahren gemacht habe und man lernt den umgang mit jedem Menschen immer wieder neu. Gib dem ganzen noch eine Chance
    time wounds all heals

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