Samstag, Januar 30, 2010

rastlos. nie ratlos.

Das geht jetzt hier ein bisschen an die Mia, die offensichtlich auch studivzsuizid begangen hat und deren Mailadresse ich jetzt leider grade nicht zur Verfügung habe. Macht aber nichts, geht ja auch so.

Ich habe am Glücksrad gedreht. Und mich beworben für ein Erasmussemester. Erstwunsch ist ein Kaff in Wales direkt am Meer, Zweitwunsch ist Birmingham, Slade-Heimatstadt Wolverthampton hat es kurzfristig doch nicht auf die Liste geschafft. Wenn alles klappt - bittebittebitte - bin ich im nächsten Januar dann schon dort und will mir direkt im Anschluss gern noch ein Urlaubssemester nehmen, um mir dieses ganze Großbritannien anzuschauen. So wie ich das sehe, gibt es im April Bescheid und bis dahin warte ich atemlos vor Spannung.

Die Frage sollte nun lauten: Was will ich in einem walisischen Küstenkaff? Laut Motivationsschreiben möchte ich vor allem die tollen Literaturkurse in Anspruch nehmen. Aber das steht da ja irgendwie pro forma. Im Grunde will ich dort die wunderbarsten Dinge tun! Ich will ans Meer, die Welt erobern, kaputt brechen, wieder zusammenwachsen und ich will weg. Dabei will ich eigentlich gerade vor allem eins: Hier bleiben. Nicht ganz so einfach vielleicht.
Auch das war ein Grund - neben der drängenden Zeit - mich jetzt für den Erasmusplatz zu bewerben: Ich bin hier zu Hause. Völlig. Bin angekommen und nenne dieses Messestädtchen Heimat und meine dabei die leuchtenden Augen, schlagenden Herzen und tanzenden Beine, die jederzeit diese Stadt verlassen könnten. Ich habe das Gefühl, da wäre noch genug Platz in meinem Brustkorb, um auch den Rest der Welt so lieb zu gewinnen. Mit diesem Ziel zieh ich aus.

Ich fühle schon jetzt ein selbstgewähltes Exil über mir schweben, wie ein Damoklesschwert und bereits die greifbare Nähe des Fortvonhier gibt meinem Leben, meinem Herzschlag, meinem Schritt einen Hang zum Exzess, zur Konsequenzlosigkeit. Es ist die wahnsinnige Schwester der Lebensfreude: Todesgewissheit.

Und weil ich noch hier bin. Noch hier. Habe ich mir überlegt, dass die Leipziger Szene mich vielleicht doch noch braucht. Oder ich sie. Und werde deshalb mal schauen, was da geht.

Samstag, Januar 23, 2010

Ein bisschen wie Glücksspiel...

Das fühlt sich alles ein bisschen wie Glücksspiel an, wie ich hier sitze und mein Motivationsschreiben für diesen Erasmusplatz zu Papier zu bringen versuche. Ich bin mir nicht sicher, ob die Leute, die sich das ausgedacht haben, wohl je einen Gedanken an mögliche Konsequenzen verschwendet haben. Meine ausgedehnte Recherche, um das Motivationsschreiben mit Inhalt zu füllen, führt zu einer unglaublich festgelegten Sehnsucht nach dieser Uni, dieser Stadt, diesen Kursen in diesem einen bestimmten Semester. Ich kann diesen Platz jetzt unmöglich nicht bekommen. Es wäre eine Enttäuschung von unglaublichem Ausmaß. Deswegen feile ich ja auch so an diesem Text und hoffe, dass er bis Donnerstag zu einem Meisterwerk gewachsen ist. High stakes.

Donnerstag, Januar 21, 2010

Gastonia

Ich sitze über "the Gastonia Strike of 1929" und stelle wieder fest, was mich schon seit einigen Wochen überrascht. Trotz meiner nicht unerheblichen Abneigung gegenüber Geschichte und dem Lernstoff der sich dahinter verbirgt und trotz meiner speziell gegen Amerikas Geschichte und Geschichtsschreibung gerichteten Ablehnung, habe ich das Gefühl, dass hier unter meinen Augen, im Gespräch mit Garrett und in dieser Vorlesung Großes passiert. Eine wunderbare Vorlesung scheine ich da seit einiger Zeit zu besuchen. Ich bin betroffen und begeistert und plötzlich sehr politisiert.

Montag, Januar 18, 2010

open up

Du öffnest mein Herz wie eine Auster. Mit Messer und Hebelbewegung. Und ich bin mir nicht sicher, ob du mich retten willst oder umbringst. Oder beides.

Dienstag, Januar 12, 2010

Kalt, kalt, Schnee, Eis, kalt -

ich mag es. So ein richtiger Winter hat doch was. Auch wenn er den Weg zur Uni, zur Nahtoderfahrung macht. Er verleitet zum Beispiel dazu, dass man, wenn man einmal in der UB angekommen ist, auch gerne mehrere Stunden dort bleiben will. Allein das Erscheinen beim Seminar wird als Engagement gewertet. Der durchschnittliche Adrenalinspiegel der Studenten erhöht sich: "Wenn ich jetzt ausrutsche, werd ich überfahren - da ist ein Auto direkt hinter/neben/vor mir!" und das gibt wiederum dem Unibetrieb so ein leichtes Endzeitflair. Angenehme Stimmung irgendwie.

Freitag, Januar 01, 2010

Resolution. Auf ein wunderschönes 2010

ZwanzigZehn. So nenn ich es zur Zeit noch, dieses blutjunge Jahr. Und es sieht so gut aus. Hier liegt bisher allerfeinster Neujahrsneuschnee und lädt zum Rodeln ein und pünktlich letzte Nacht dachte ich mal kurz über diese Schlitterpartie nach, die sich da Leben nennt. Ich hab es ja nicht so mit handfesten Vorsätzen. Es gibt mehr so eine Jahreslosung und dann läufts. oder so ^^.

Trotzdem nenn ich es Resolution. Weil ich begeistert bin, dazu gekommen zu sein und weil sie anders ist, als die vorangegangenen. Ich bin NullNeun sehr darauf verfallen nach einem MehrmeerMärmehr zu schreien und mich stetig weiter voranzupeitschen, weil ich "zu Hause" und "zufrieden" für eine schwache Ausrede für "ich kann nicht mehr" hielt, was dann dazu führte, dass ich wirklich fast nicht mehr konnte. Dass mir soviel Klarheit, um das zu begreifen, mal vergönnt sein würde, hätte ich gar nicht geglaubt und bin deswegen auch durchaus gewillt das zu verändern.

Der Leitsatz für dieses hoffnungsvolle ZwanzigZehn ist also vielleicht: Zufriedenheit zulassen.
Bestechend einfach, wie ich finde. Das soll es auch werden. Einfach einfacheinfach. Nicht eindimensional oder eintönig oder ein-irgendwasdoofes. Nur einmal einfach vielleicht. Ein bisschen. ;).
Ihr seid hoffentlich alles gut reingekommen und freut euch jetzt ein bisschen am Schnee, sofern ihr welchen habt.

Und zum Schluss bei mir laufen grade The Kills. Und schaut euch mal bitte die ersten 40 Sekunden von diesem Video an - ist das heiß?


PS: Resolutionen der letzten Jahre - 06: Mehr von fast allem.
07: Abitur
08: Voran voran
09: ... nix! Gar nix! Man stelle sich vor! ^^