Ich komme aus einer unheimlich flachen Gegend eines flachen Landes. Je länger ich mir die Landschaft hier anschaue, desto unnatürlicher kommt es mir vor, dass in Mitteldeutschland alles so hübsch eben ist. Aber von vorn:
Seit gestern bin ich endlich in Norwegen. Das Umsteigen in Kopenhagen und Oslo klappte problemlos und auch der Zoll interessierte sich nicht für meinen Koffer. Schon vom Flugzeugfenster aus blickte ich ungläubig auf unzählige Seen und Fjorde hinab, die im schönsten Spätsommersonnenschein unter mir dahin zogen. Als ich dann in Haugesund ankam - das übrigens tatsächlich ziemlich klein ist, aber mit einer erstaunlichen Anzahl an Supermärkten aufwarten kann -, rollte ich mein Gepäck erstmal bis zum nächsten Rimi, um das Abendbrot zu sichern. Käse, Kartoffelpfannkuchen, Haferflocken, Bananen und Erdnussbutter wanderten in meinen ohnehin schon schweren Koffer und dann saß ich noch eine Stunde in der Sonne am Busbahnhof.
Und dann Etne. Mein Wohnheim finde ich nach der Beschreibung meines Vermieters (Rune heißt er) problemlos und als ich mein Gepäck auf die Treppe zurolle, steigt er auch schon aus dem Auto, um es hinauf zu wuchten und mir das Haus zu zeigen. Es stellt sich heraus, dass ich nicht einfach nur ein Zimmer miete, sondern viel mehr ein kleines Studio komplett mit Herd, Kühlschrank, Spüle, Bad, Fernseher und allem drum und dran. Zugegeben: Viel Platz ist hier drin nicht unbedingt, aber dafür hat das Haus eine große Veranda und ein Bäcker, Rema1000 und Coop sind direkt in der Nähe.
Nachdem ich gestern Abend nur noch Koffer ausgepackt habe und ins Bett gefallen bin, stand heute eine kleine Ortsbesichtigung an. Nach einem kurzen Blick auf die Karte des Den Norske Turisforening, beschloss ich den postvegen zu suchen, da dieser Richtung Skanevik führt, gute Aussicht verspricht und sich vielleicht sogar als Laufstrecke eignen könnte. Obwohl ich das Schild mit der Aufschrit postvegen fand, habe ich den Weg wahrscheinlich doch nicht gefunden, zumindest war das Stückchen, was ich entlangging nicht zum laufen geeignet, da spätestens der abschüssige Rückweg meine Knie killen würde. Da meine Postwegexpedition aber verfrüht nach einem knappen Kilometer schon beendet war, schlug ich unten am Fuß des Hügels dann noch den Südostweg ein (Straßennamen gibt es hier nicht). Der führte mich am Rand einer schmalen, kaum befahrenen Straße zur Abzweigung zur Etne Planteskole. Überall frisch gemähtes Gras und Schafe und dann ein kleines Waldstück, aus dem Kinderlachen dringt. Sollte das die Planteskole sein? Eine Baumschule oder sowas kann ich jedenfalls nicht entdecken. Nachdem auch diese Straße in einer Sackgasse endet (vielleicht auch nur für mein ungeübtes Auge, aber ich sehe keinen Weg zurück in den Ort zu kommen ohne über diverse Weiden zu laufen oder umzudrehen), beschließe ich, wieder heim zu gehen und noch kurz einzukaufen.
So ein leerer Kühlschrank sieht ja schon ein bisschen traurig aus und als ich aus coop komme, habe ich allerhand gekauft, aber nicht das, was ich unbedingt brauche: Salz. Also werde ich gleich noch zu Rema1000 springen. Dann kann ich auch gleich einen kurzen Preisvergleich durchführen. Obwohl man ja vielleicht lieber bei der Kooperative kaufen sollte? Mal sehen, wie es wird.
Der Rundgang durchs Dorf(?) war auf jeden Fall interessant. Vor der kleinen erste Hilfe Station steht neben einem Krankenwagen auch eine Rotkreuzschneeraupe; die Straßen kommen hier größtenteils ohne Fußweg und Straßenlaternen aus, was aber offenbar kein Hindernis ist, dort einen Spaziergang mit Kinderwagen zu machen; ich habe bereits den ersten Skilift erspäht und landschaftlich erinnert mich das hier alles ein bisschen an Tirol. Etne liegt quasi im Tal und ringsherum sind Berge (oder ist das Fjell?). Den Wintereinbruch kann und will ich mir ehrlich gesagt noch gar nicht vorstellen. Aber kommen wird es ja doch :)
Das mit dem Grüßen hab ich noch nicht ganz raus. Da der Ort nicht besonders groß ist, bin ich davon ausgegangen, dass es nicht verkehrt wäre, die Menschen auf der Straße zu grüßen. Allerdings schaute mich mein erstes Versuchsobjekt so befremdet an, dass ich wirklich verunsichert war. Die beiden Frauen, denen ich noch begegnete grüßten allerdings ganz freundlich zurück. Ist also vielleicht mehr ein Frauending ^^.
Jetzt war grad der Elektriker da, weil die Fußbodenheizung in meinem Bad nicht ging und später werde ich mal meinen Mentor anrufen, damit der mit morgen die Schule zeigen kann. Oder so.
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Dienstag, August 27, 2013
Dienstag, Februar 01, 2011
Und immer denk ich: Morgen.
Morgen, da schreib ich was. Morgen erzähl ich von dem, was hier so geht. Morgen, morgen, morgen. Wird immer alles nix. Also jetzt. Ich bin müde wie sonstwas, aber was muss, das muss.
Wo anfangen? Die letzten Tage waren gewohnt ereignisreich. Am Donnerstag hatte Viljo Geburtstag und wir haben uns aus diesem Grunde alle hier auf der Normal Site getroffen und zeitig angefangen, uns warmzutrinken. Halb Zehn sind wir dann in die Stadt gewankt und direkt in die Silent Disco hineingestolpert, wo viele Menschen mit Kopfhörern zu Musik auf verschiedenen Channels abgehen. Nette Sache und ich gegen vierteldrei auch schon wieder daheim und am Freitagmorgen dementsprechend bereit für meine Vorlesung. Freitagabend wurde dann der Restalkohol vernichtet, Spiele gespielt, Lieder gesungen und dann recht früh ins Bett gegangen, denn am nächsten Tag sollte es nach Chester gehen.
Ging es dann auch. Um 9 trafen wir uns alle am Bahnhof und dann sind wir nach Chester zum Shoppen, Kathedralegucken, Stadtmauerablaufen. Ein wirklich ganz malerisches Städtchen voller Leben und wunderbarer alter Gebäude. Nur kalt wars. Wirklich kalt. Und als wir kurz nach 6 wieder Richtung Bangor fuhren, waren wir alle breit, schliefen schon im Zug oder konnten selbiges nur mit Mühe verhindern - die Müdigkeit sitzt einem hier ständig im Nacken.
Gestern dann war mein erster "social evening" ohne ausgehen. Wir waren zu siebent bei Jill um neidisch ihr Zimmer zu bestaunen, zu kochen und Alice im Wunderland zu schauen. Es war großartig und hat mich ein bisschen an zu Hause erinnert, besonders als wir uns gegenseitig ein paar Youtubevideos vorgespielt haben (ich kenne jetzt einige grandiose finnische Comedians). Was soll ich sagen? Ich vermisse euch schon ein bisschen. [Ein bisschen?! Nur ein bisschen?! Ja. Zu sehr hält mich das alles in Atem, zu fasziniert bin ich von neuneuneu.]
Heute dann war ich mit Chris und Jésus bei der lgbt Society. Viele Männer, wenig Frauen. Aber die anwesenden Männer einfach göttlich und cute. Bangor ist - so habe ich das Gefühl - beinahe overwhelmingly gay. Oder zumindest sehr offen. Vielleicht fällt es auch nur noch mehr auf, weil hier alles noch ein bisschen dichter aufeinander ist, als in Leipzig, mir jedenfalls fällt es auf und offensichtlich nicht nur mir, wenn ich die Kommentare der anderen Erasmusstudenten so höre.
Gay Society also schön und gut, jetzt muss ich nur noch Bangor's Lesben finden und alles ist schön. Ich kämpfe nämlich anscheinend gerade mit einem hormonellen Notstand. Die Frau mit den roten Handschuhe ist aus dem einfachen Grund, dass ich sie jetzt 2 Tage nicht gesehen habe, mehr oder weniger abgemeldet und ich habe bereits ein neues Objekt der Begierde aufgetan. Da zeichnet sich vielleicht ein Trend zu Psychologiestudentinnen ab? Aber abwarten. Gebt mir noch 2 Tage, dann sieht das schon wieder anders aus.
Apropos sehen: Heute ist meine Digitalkamera angekommen und ich werde in den nächsten Tagen ganz schrecklich viele Fotos machen und euch zeigen, wie es hier so ist.
Über Postsendungen freue ich mich im Grunde immer, besonders gern gesehen Sind Schoki oder irgendwelche Poster, mit denen ich mein trostloses Zimmer etwas gestalten kann. Sollte euch so etwas über den Weg laufen, einfach hierher:
Neuadd Arfon Room 45
Holyhead Road
Bangor, Gwynedd LL57 2PJ
United Kingdom
Sonstso: Ich habe inzwischen einen Platz im Foreign Language Assistantship Programme und werde dementsprechend an Schulen im Umland beim Deutschunterricht helfen dürfen. Dass ich den Platz erst jetzt zugewiesen bekommen habe, liegt daran, dass unser Koordinator, Andrew, seit einer Woche krank ist und ohne ihn anscheinend nichts geht. So kann auch niemand meine Immatrikulationsbescheinigung unterzeichnen, die ich eigentlich bis heute hätte einreichen sollen. Ich hoffe nun, dass die deutschen Ämter Gnade zeigen und sich noch ein paar Tage gedulden können.
Morgen Abend ist das erste Treffen mit unseren Tandempartnern und ich bin schon ganz gespannt, wer hier ernsthaft Deutsch lernen möchte (das scheint eine ganze Menge zu sein, denn in fast allen meinen Kursen ist irgendwer, der Deutsch studiert oder mal gelernt hat oder Familie dort hat oder oder - sehr faszinierend). Soweit erstmal. Was macht Deutschland? Alles gut?
Wo anfangen? Die letzten Tage waren gewohnt ereignisreich. Am Donnerstag hatte Viljo Geburtstag und wir haben uns aus diesem Grunde alle hier auf der Normal Site getroffen und zeitig angefangen, uns warmzutrinken. Halb Zehn sind wir dann in die Stadt gewankt und direkt in die Silent Disco hineingestolpert, wo viele Menschen mit Kopfhörern zu Musik auf verschiedenen Channels abgehen. Nette Sache und ich gegen vierteldrei auch schon wieder daheim und am Freitagmorgen dementsprechend bereit für meine Vorlesung. Freitagabend wurde dann der Restalkohol vernichtet, Spiele gespielt, Lieder gesungen und dann recht früh ins Bett gegangen, denn am nächsten Tag sollte es nach Chester gehen.
Ging es dann auch. Um 9 trafen wir uns alle am Bahnhof und dann sind wir nach Chester zum Shoppen, Kathedralegucken, Stadtmauerablaufen. Ein wirklich ganz malerisches Städtchen voller Leben und wunderbarer alter Gebäude. Nur kalt wars. Wirklich kalt. Und als wir kurz nach 6 wieder Richtung Bangor fuhren, waren wir alle breit, schliefen schon im Zug oder konnten selbiges nur mit Mühe verhindern - die Müdigkeit sitzt einem hier ständig im Nacken.
Gestern dann war mein erster "social evening" ohne ausgehen. Wir waren zu siebent bei Jill um neidisch ihr Zimmer zu bestaunen, zu kochen und Alice im Wunderland zu schauen. Es war großartig und hat mich ein bisschen an zu Hause erinnert, besonders als wir uns gegenseitig ein paar Youtubevideos vorgespielt haben (ich kenne jetzt einige grandiose finnische Comedians). Was soll ich sagen? Ich vermisse euch schon ein bisschen. [Ein bisschen?! Nur ein bisschen?! Ja. Zu sehr hält mich das alles in Atem, zu fasziniert bin ich von neuneuneu.]
Heute dann war ich mit Chris und Jésus bei der lgbt Society. Viele Männer, wenig Frauen. Aber die anwesenden Männer einfach göttlich und cute. Bangor ist - so habe ich das Gefühl - beinahe overwhelmingly gay. Oder zumindest sehr offen. Vielleicht fällt es auch nur noch mehr auf, weil hier alles noch ein bisschen dichter aufeinander ist, als in Leipzig, mir jedenfalls fällt es auf und offensichtlich nicht nur mir, wenn ich die Kommentare der anderen Erasmusstudenten so höre.
Gay Society also schön und gut, jetzt muss ich nur noch Bangor's Lesben finden und alles ist schön. Ich kämpfe nämlich anscheinend gerade mit einem hormonellen Notstand. Die Frau mit den roten Handschuhe ist aus dem einfachen Grund, dass ich sie jetzt 2 Tage nicht gesehen habe, mehr oder weniger abgemeldet und ich habe bereits ein neues Objekt der Begierde aufgetan. Da zeichnet sich vielleicht ein Trend zu Psychologiestudentinnen ab? Aber abwarten. Gebt mir noch 2 Tage, dann sieht das schon wieder anders aus.
Apropos sehen: Heute ist meine Digitalkamera angekommen und ich werde in den nächsten Tagen ganz schrecklich viele Fotos machen und euch zeigen, wie es hier so ist.
Über Postsendungen freue ich mich im Grunde immer, besonders gern gesehen Sind Schoki oder irgendwelche Poster, mit denen ich mein trostloses Zimmer etwas gestalten kann. Sollte euch so etwas über den Weg laufen, einfach hierher:
Neuadd Arfon Room 45
Holyhead Road
Bangor, Gwynedd LL57 2PJ
United Kingdom
Sonstso: Ich habe inzwischen einen Platz im Foreign Language Assistantship Programme und werde dementsprechend an Schulen im Umland beim Deutschunterricht helfen dürfen. Dass ich den Platz erst jetzt zugewiesen bekommen habe, liegt daran, dass unser Koordinator, Andrew, seit einer Woche krank ist und ohne ihn anscheinend nichts geht. So kann auch niemand meine Immatrikulationsbescheinigung unterzeichnen, die ich eigentlich bis heute hätte einreichen sollen. Ich hoffe nun, dass die deutschen Ämter Gnade zeigen und sich noch ein paar Tage gedulden können.
Morgen Abend ist das erste Treffen mit unseren Tandempartnern und ich bin schon ganz gespannt, wer hier ernsthaft Deutsch lernen möchte (das scheint eine ganze Menge zu sein, denn in fast allen meinen Kursen ist irgendwer, der Deutsch studiert oder mal gelernt hat oder Familie dort hat oder oder - sehr faszinierend). Soweit erstmal. Was macht Deutschland? Alles gut?
Samstag, September 11, 2010
Bangor - da, wo es warm ist...
Sonntag, Januar 18, 2009
Manchmal kommt es so
Weißt du noch, ich hab gesagt, ich würde warten, bis dich die Welt wieder in meine Richtung dreht... und nun ist alles ganz anders. Nun bin ich hier. Und es freut mich wirklich von dir zu lesen - wie hat mir dein Atmen gefehlt, wie deine Worte! - es freut mich ungemein. Und doch ist alles ganz anders. Jahrhunderte ist das her. Jahrhunderte! Vielleicht...
Donnerstag, Juni 26, 2008
The awkwardness that was my day...
Ich hatte irgendwie einen recht seltsamen Tag und nun das Gefühl, dass etwas außer Kontrolle gerät.
Fangen wir beim Finaleinzug gestern an. Spielerisch keine überzeugende Leistung, zwischendurch in den Störungspausen Wutausbrüche und Nervenflattern und am Ende Umarmungen wildfremder Menschen. Leipzig war stundenlang ein einziges Hupkonzert und Fahnenmeer, ich badete mit Kristin 20 Minuten lang in der Freude von unbedarftem(und teilweise verachtungswürdigen weil heuchlerischen) Patriotismus und machte mich dann auf den Heimweg. Kurz nach Null Uhr war ich dann auch da und fing an Handouts zu drucken und Karteikarten zu schreiben und Folien zu nummerieren für meine Presentation, nachdem ich damit fertig war und das ganze zweimal durchgesprochen hatte war es auch schon halb zwei und ich fertig fürs Bett.
Gegen 7 Uhr erwache ich panisch in der Angst nicht richtig vorbereitet zu sein, wiederhole den Vortrag unter der Dusche und frühstücke zur Feier des Tages mit Frischteigbrötchen. Danach liege ich 10 Minuten auf meinem Teppich und tue das, was ich am besten kann: Ich beruhige mich mit einem immanenten Vergleich. Kann mir ja auch im Grunde egal sein, wieviel meine Kommilitonen jeweils für diese Presentation gearbeitet haben, es ist für mich auf jeden Fall der Vortrag, in den ich in meinem Leben die meiste Zeit investiert habe. Das muss dann reichen. Während ich meine Materialien ordne verpasse ich die anvisierte Bahn und beschließe mich der 8 zu fahren und umzusteigen. Ein guter Plan, bis auf dass ich das Umsteigen beinahe verpasst hab. Und mit beinahe meine ich, die Türen der Bahn schlossen sich bereits wieder, als ich aufsprang.
Trotz allem pünktlich erreiche ich den Raum, schreibe meine Gliederung an die Tafel, kaufe mir etwas zu trinken und klimpere ein bisschen auf meiner Gitarre(die war auch mit dabei... is so ne Object-Sache gewesen...). Dann Seminar. Meine Presentation ist aus irgendwelchen Gründen die einzige und sie fliegt irgendwie so an mir vorbei. Ich bin ein wenig zu schnell, ich vergesse die Gruppe dazu aufzufordern während des Vortrags Fragen zu stellen und die Diskussion am Ende kommt nicht richtig in Gang. Aber damit hatte ich ehrlich gesagt gerechnet. Was ich nicht erwartet hätte, ist, dass offensichtlich die beiden einfachsten Beispiele einige Verständnisprobleme bereitet haben und ich mich fragen muss, ob es einfach zu offensichtlich war, oder ob ich einfach zu abstrakt gedacht habe. Obwohl mir Anne versichert hat, dass sie keine Schwierigkeiten hatte, Bedeutungserweiterung und Bedeutungsverengung zu verstehen, bin ich doch einigermaßen verstört und zwar entweder ob der gedanklichen Leistung meiner Zuhörer oder ob meiner Erklärungskünste.
Alles in allem war es aber gar nicht so schlecht. Die Wertung werde ich am Ende des Semesters erfahren.
Dann nach Hause, ein bisschen Schlaf nachholen, Cicero, was lesen... Viertel vor 9 gehe ich einkaufen, immer noch vollauf damit beschäftigt, nicht über mein Seminar nachzudenken, da ich zu keinem Ergebnis komme. Die abgegebenen Pfandflaschen ermöglichen es mir, Birnen und Wasser zu erwerben und sogar noch Geld zurück zu bekommen. Wieder in Sichtweite des Wohnheims sehe ich eine junge Frau unschlüssig vor der Tür stehen. Ich frage sie, ob sie rein möchte und sage, dass die Klingeln auf der anderen Seite sind. Sie weiß zu wem sie möchte, allerdings hat sie weder Nachnamen noch Zimmernummer und grade das Handy nicht dabei. In ihrer Verzweiflung fragt sie, ob ich Jenny kenne(ich meine, wie wahrscheinlich ist es, dass ich die Person kenne, die sie sucht?) und tatsächlich ich kenne Jenny. Zwar weiß ich ihre Zimmernummer nicht, aber ich biete der Gestrandeten(Julia heißt sie) an mit hoch zu kommen, wo ich Jenny anrufen kann. Gesagt, getan. Ich lade meine Einkäufe ab und hole mein Handy, dann stehen wir seltsam unzugehörig zwischen Korridor und Wohnungsflur, während ich Jenny ihren Besuch ankündige, die lacht und gibt ihre Zimmernummer durch. Danach schicke ich Julia eine Etage weiter nach oben, sie dankt mir überschwänglich und schaut dabei so ungläubig, wie ich wahrscheinlich auch.
Seltsamer Tag. Und jetzt noch die Einladung von Fiona an alle ihre Studenten, sich "Closer" anzusehen, morgen oder übermorgen und das wo ich doch den Film so liebe und schon gern das Stück sehen würde... aber ich muss auch irgendwie trotz freiem Wochenende heim. Ich hab keine Sachen mehr und nächstes Wochenende fahr ich nicht... alles seltsam...
Fangen wir beim Finaleinzug gestern an. Spielerisch keine überzeugende Leistung, zwischendurch in den Störungspausen Wutausbrüche und Nervenflattern und am Ende Umarmungen wildfremder Menschen. Leipzig war stundenlang ein einziges Hupkonzert und Fahnenmeer, ich badete mit Kristin 20 Minuten lang in der Freude von unbedarftem(und teilweise verachtungswürdigen weil heuchlerischen) Patriotismus und machte mich dann auf den Heimweg. Kurz nach Null Uhr war ich dann auch da und fing an Handouts zu drucken und Karteikarten zu schreiben und Folien zu nummerieren für meine Presentation, nachdem ich damit fertig war und das ganze zweimal durchgesprochen hatte war es auch schon halb zwei und ich fertig fürs Bett.
Gegen 7 Uhr erwache ich panisch in der Angst nicht richtig vorbereitet zu sein, wiederhole den Vortrag unter der Dusche und frühstücke zur Feier des Tages mit Frischteigbrötchen. Danach liege ich 10 Minuten auf meinem Teppich und tue das, was ich am besten kann: Ich beruhige mich mit einem immanenten Vergleich. Kann mir ja auch im Grunde egal sein, wieviel meine Kommilitonen jeweils für diese Presentation gearbeitet haben, es ist für mich auf jeden Fall der Vortrag, in den ich in meinem Leben die meiste Zeit investiert habe. Das muss dann reichen. Während ich meine Materialien ordne verpasse ich die anvisierte Bahn und beschließe mich der 8 zu fahren und umzusteigen. Ein guter Plan, bis auf dass ich das Umsteigen beinahe verpasst hab. Und mit beinahe meine ich, die Türen der Bahn schlossen sich bereits wieder, als ich aufsprang.
Trotz allem pünktlich erreiche ich den Raum, schreibe meine Gliederung an die Tafel, kaufe mir etwas zu trinken und klimpere ein bisschen auf meiner Gitarre(die war auch mit dabei... is so ne Object-Sache gewesen...). Dann Seminar. Meine Presentation ist aus irgendwelchen Gründen die einzige und sie fliegt irgendwie so an mir vorbei. Ich bin ein wenig zu schnell, ich vergesse die Gruppe dazu aufzufordern während des Vortrags Fragen zu stellen und die Diskussion am Ende kommt nicht richtig in Gang. Aber damit hatte ich ehrlich gesagt gerechnet. Was ich nicht erwartet hätte, ist, dass offensichtlich die beiden einfachsten Beispiele einige Verständnisprobleme bereitet haben und ich mich fragen muss, ob es einfach zu offensichtlich war, oder ob ich einfach zu abstrakt gedacht habe. Obwohl mir Anne versichert hat, dass sie keine Schwierigkeiten hatte, Bedeutungserweiterung und Bedeutungsverengung zu verstehen, bin ich doch einigermaßen verstört und zwar entweder ob der gedanklichen Leistung meiner Zuhörer oder ob meiner Erklärungskünste.
Alles in allem war es aber gar nicht so schlecht. Die Wertung werde ich am Ende des Semesters erfahren.
Dann nach Hause, ein bisschen Schlaf nachholen, Cicero, was lesen... Viertel vor 9 gehe ich einkaufen, immer noch vollauf damit beschäftigt, nicht über mein Seminar nachzudenken, da ich zu keinem Ergebnis komme. Die abgegebenen Pfandflaschen ermöglichen es mir, Birnen und Wasser zu erwerben und sogar noch Geld zurück zu bekommen. Wieder in Sichtweite des Wohnheims sehe ich eine junge Frau unschlüssig vor der Tür stehen. Ich frage sie, ob sie rein möchte und sage, dass die Klingeln auf der anderen Seite sind. Sie weiß zu wem sie möchte, allerdings hat sie weder Nachnamen noch Zimmernummer und grade das Handy nicht dabei. In ihrer Verzweiflung fragt sie, ob ich Jenny kenne(ich meine, wie wahrscheinlich ist es, dass ich die Person kenne, die sie sucht?) und tatsächlich ich kenne Jenny. Zwar weiß ich ihre Zimmernummer nicht, aber ich biete der Gestrandeten(Julia heißt sie) an mit hoch zu kommen, wo ich Jenny anrufen kann. Gesagt, getan. Ich lade meine Einkäufe ab und hole mein Handy, dann stehen wir seltsam unzugehörig zwischen Korridor und Wohnungsflur, während ich Jenny ihren Besuch ankündige, die lacht und gibt ihre Zimmernummer durch. Danach schicke ich Julia eine Etage weiter nach oben, sie dankt mir überschwänglich und schaut dabei so ungläubig, wie ich wahrscheinlich auch.
Seltsamer Tag. Und jetzt noch die Einladung von Fiona an alle ihre Studenten, sich "Closer" anzusehen, morgen oder übermorgen und das wo ich doch den Film so liebe und schon gern das Stück sehen würde... aber ich muss auch irgendwie trotz freiem Wochenende heim. Ich hab keine Sachen mehr und nächstes Wochenende fahr ich nicht... alles seltsam...
Freitag, April 04, 2008
Wie hab ich eigentlich so glücklich werden können??!
Ich hab grad sturmfrei in Dessau. Blaste das Haus weg mit Musik, tanze über den Flur und spiele Luftschlagzeug. Was kann ich zu meiner Verteidigung vorbringen?
Susi, mit der ich am Dienstag einen Kaffee trinken wollte und dann erstaunlich viel Zeit totschlug, Juno sah und einem Bräutigam in spe Löcher in die Hose schnitt, die kennt doch tatsächlich Sara Bareilles!!! Echt! KleineWelt sag ich da nur.
Mittwoch Bingegedrunken. Oder eher weniger. Aber lustig wars auf jeden Fall und ich überwinde so langsam das Gefühl, in den Englischkursen keinen richtigen Anschluss zu haben.
Und jetzt? Ich rücke gleich Boxen ans Küchenfenster, mache Musik an und hüpfe, tanze, wälze unseren Rasen kaputt. Heute ist eine weiße Nacht. Ich headbange mich so durch und ihr machts mal hübsch bitte. Alles, was heute beginnt, wird grandios.
Susi, mit der ich am Dienstag einen Kaffee trinken wollte und dann erstaunlich viel Zeit totschlug, Juno sah und einem Bräutigam in spe Löcher in die Hose schnitt, die kennt doch tatsächlich Sara Bareilles!!! Echt! KleineWelt sag ich da nur.
Mittwoch Bingegedrunken. Oder eher weniger. Aber lustig wars auf jeden Fall und ich überwinde so langsam das Gefühl, in den Englischkursen keinen richtigen Anschluss zu haben.
Und jetzt? Ich rücke gleich Boxen ans Küchenfenster, mache Musik an und hüpfe, tanze, wälze unseren Rasen kaputt. Heute ist eine weiße Nacht. Ich headbange mich so durch und ihr machts mal hübsch bitte. Alles, was heute beginnt, wird grandios.
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Dienstag, April 01, 2008
Balkoncafé
Und die Omas gegenüber trinken Kaffee und gießen ihre Blumenkästen, blicken in die Welt mit dieser unerschütterlichen Gewissheit: "Ach, es kommt schon wieder einer...", ein Sommer zum Beispiel. Oder ein neuer Tag. Andere Menschen. Wird schon wieder einer kommen. Ist doch immer so gewesen.
Da ich immer noch nicht den kürzesten Weg zum GWZ weiß, bin ich gestern kurzerhand zu einem Spaziergang dorthin gekommen, mit Salatmayonnaise["Es ist Sommer, es riecht schon wieder nach Salatmayonnaise"] und frisch gemähtem Gras und Sonne. Nach der Einschreibung wurde ich aus einem Café heraus von Anne und Jule erspäht, angerufen und zu einem Kaffee verpflichtet. Danach kochen, aufräumen, lesen, Sommer atmen.
Erst wenn das Parkett geschliffen ist, wirds kaputt getanzt!
Baguetteboden kann man bestimmt auch kaputt tanzen. In diesem Sinne: Raus mit euch, es ist so wunderschön! Euer Herz gehört gegen Wände geworfen, macht was draus!
Da ich immer noch nicht den kürzesten Weg zum GWZ weiß, bin ich gestern kurzerhand zu einem Spaziergang dorthin gekommen, mit Salatmayonnaise["Es ist Sommer, es riecht schon wieder nach Salatmayonnaise"] und frisch gemähtem Gras und Sonne. Nach der Einschreibung wurde ich aus einem Café heraus von Anne und Jule erspäht, angerufen und zu einem Kaffee verpflichtet. Danach kochen, aufräumen, lesen, Sommer atmen.
Erst wenn das Parkett geschliffen ist, wirds kaputt getanzt!
Baguetteboden kann man bestimmt auch kaputt tanzen. In diesem Sinne: Raus mit euch, es ist so wunderschön! Euer Herz gehört gegen Wände geworfen, macht was draus!
Sonntag, März 16, 2008
soooooooooo klein. Dass überhaupt so viele Menschen draufpassen!
Heute habe ich der Mia noch davon erzählt...
...But alive! war eine Band. Und ist einer der Gründe, warum ich Kettcar so schnell lieben gelernt habe. Und ganz zum Ende der 90er - nämlich 1999 - kam dann das letzte Album "Hallo Endorphin" raus. Dass ich auch heute noch in Pahsen exzessiv höre. Nicht zuletzt weil ich die Lieder teilweise so geile Filmeinspieler haben. So auch "Vom 3er" -
Sie: "Kommst Du noch mit hoch auf 'ne Tasse Kaffee?"
Er: "Ich trinke keinen Kaffee!"
Sie: "Ich hab' auch keinen da."
Und ich habe mich öfter schon gefragt, aus welchem Film das wohl kommen mag, habe mir aber nie die Mühe gemacht, das tatsächlich mal zu gucken. Heute jedenfalls tat ichs dann doch, eben weil ichs der Mia heut erzählt hab und ich war baff. Die Welt ist so klein! Dass überhaupt so viele Menschen draufpassen! unklar! Es stammt nämlich aus "Brassed off!", einem wunderbaren Film mit großartiger Bläsermusik, den ich im letzten Semester in meinem Englischseminar teilweise gesehen habe, in der Einheit zur Kohleindustrie und die damit verbundene Kultur(blaskapellen... und so...) und wir haben diese Szene gesehen und ich hatte noch tagelang das Stück im Kopf.
Ich finde derzeit keinen Ausschnitt mit dem Zitat leider. Aber es ist toll.
...But alive! war eine Band. Und ist einer der Gründe, warum ich Kettcar so schnell lieben gelernt habe. Und ganz zum Ende der 90er - nämlich 1999 - kam dann das letzte Album "Hallo Endorphin" raus. Dass ich auch heute noch in Pahsen exzessiv höre. Nicht zuletzt weil ich die Lieder teilweise so geile Filmeinspieler haben. So auch "Vom 3er" -
Sie: "Kommst Du noch mit hoch auf 'ne Tasse Kaffee?"
Er: "Ich trinke keinen Kaffee!"
Sie: "Ich hab' auch keinen da."
Und ich habe mich öfter schon gefragt, aus welchem Film das wohl kommen mag, habe mir aber nie die Mühe gemacht, das tatsächlich mal zu gucken. Heute jedenfalls tat ichs dann doch, eben weil ichs der Mia heut erzählt hab und ich war baff. Die Welt ist so klein! Dass überhaupt so viele Menschen draufpassen! unklar! Es stammt nämlich aus "Brassed off!", einem wunderbaren Film mit großartiger Bläsermusik, den ich im letzten Semester in meinem Englischseminar teilweise gesehen habe, in der Einheit zur Kohleindustrie und die damit verbundene Kultur(blaskapellen... und so...) und wir haben diese Szene gesehen und ich hatte noch tagelang das Stück im Kopf.
Ich finde derzeit keinen Ausschnitt mit dem Zitat leider. Aber es ist toll.
Labels:
Film,
KleineWelt,
Musik
Sonntag, Januar 06, 2008
Es geht voran! --- Kleine Ansammlung von Seltsamkeiten
Beim Unikram sind deutliche Fortschritte festzustellen, wenn auch vielleicht nicht ganz so deutlich, wie ich mir das wünsche. Cato ist fertig. Penelope Lively so gut wie durch. Caesar angefangen. Britische Geschichte auch. Jetzt muss ich mich nur noch der verehrten Frau Austen widmen...
Gestern Abend. Ich hatte gerade mit dem ersten Kapitel Caesar abgeschlossen und ein bisschen im O'Driscoll gelesen, als Christian anrief, der in der Stadt war und sich mit Hendrik, Manu und mir auf nen Kaffee oder ein Bier treffen wollte. Also bin ich los in die Stadt, Christian und Hendrik ein Frohes neues Jahr wünschend, ohne daran zu denken, dass wir dieses ja höchst gemeinsam begrüßten(Ich sags euch, diese alten Sprachen kosten Hirnzellen!). Um 23 Uhr, nachdem wir die beiden anderen ins Kino entlassen hatten, mit Manu zur Bahn gelaufen, der dann Richtung Julia fuhr. Ich machte mich also regelrecht beschwingt zum Wohnheim auf und wollte dort meine Theorie - dass die Tür nicht richtig schließt und jederzeit von außen geöffnet werden kann - bestätigen...
Aber dann kam alles ganz anders.
Als ich nämlich die Stufen zur Tür erklomm, sah ich jemanden bei den Briefkästen stehen, was mich irgendwie davon abhielt, das übliche Zeremoniell des Schlüsselkarteeinsteckens unter den Tisch fallen zu lassen. Als ich dann in das anheimelnde Neonlicht des Wohnheims trat, erkannte ich den jungen Mann vor den Briefkästen auch. Er war zur gleichen Zeit eingezogen wie ich, wir sahen uns gelegentlich im Treppenhaus oder wenn ich durch Grünau spazierte und er - wahrscheinlich ganz seinem Sportstudium entsprechend - an mir vorbeijoggte. Er fragte mich jedenfalls, ob ich was über die aufgebrochenen Briefkästen wisse und da sah ich auch, dass er mehrere amtlichaussehende zerrupfte Briefe und eine arg mitgenommene Weihnachtskarte in der Hand hielt, außerdem baumelte uns die Tür seines Postfachs schon bedenklich entgegen.
Wir unterhielten uns kurz über das Problem, von dem ich ja auch betroffen war, ich gab meine Türtheorie zum Besten und er sagte etwas vages von Umzugsplänen. Seltsam war das. Wie wir uns über Monate hier und da über den Weg laufen(wenn ichs mir recht überlege, war er auch im Studentenwerk als wir Manus Bafögantrag wegbrachten) und mal ein flüchtig hingeworfenes "Hallo" tauschen und uns dann in 2 Sätzen plötzlich doch bekannt sind. Unbewusst hatte ich mit diesem Menschen meinen Studienbeginn geteilt. Als ich mir zum ersten Mal die Wohnung anschaute, traf ich ihn an der Eingangstür, dann sah ich ihn bei der Immatrikulationsfeier, ein wenig später als ich auf die Bahn wartete, im November irgendwo in Lausen beim Joggen... und weil mir das in den 15 Sekunden Fahrstuhlfahrt nach diesem kurzen Gespräch plötzlich bewusst wurde, hab ich ihm heute ein Zettelchen in den ramponierten Briefkasten gesteckt. Und ihm viel Glück bei der Wohnungssuche gewünscht.
Auch noch seltsam: Heute ja kurzer Kaffeeausflug und da ist mir doch in der Bahn jemand begegnet. Den ich nicht auf Anhieb einordnen konnte. Zuerst durchforstete ich den Jahrgang, der in der Schule unter mir war, stoß aber nicht auf das gesuchte Gesicht - das in der Zwischenzeit schon wieder irgendwohin enteilt war -, dann ging ich meine Englischseminare durch, aber auch dort war sie nicht zu finden, ich resignierte also bereits und widmete mich wieder meinem Hörbuch, als es plötzlich - meiner Ansicht nach für alle Umstehenden hörbar - "Klick" machte: Latein! Latein! Daran hatte ich echt nicht gedacht. Stellt sich also heraus, das Mädel sitzt mit mir in Latein und ist eine von denen, die Dienstags immer früher gehen...
Da war ich nun wieder vollauf zufrieden mit meinen geistigen Fähigkeiten. Zumindest eine Weile. Bis ich den obengenannten Zettel unterschreiben will... Ich hab meinen Namen vergessen! Ich sitze 2 Minuten lang so da und starre auf das Blatt und bin so entgeistert, dass ich das vergessen kann, dass mir gar nicht die Idee kommt, vielleicht auf meinen Ausweis zu schauen. Muss ich auch nicht. Denn nach 2 Minuten ungeschönter Ahnungslosigkeit kommt auch der zurück(ich sag ja, diese alten Sprachen...). Sachen gibts!
Und das, obwohl ich doch letztens erst meine Bruderliebe dadurch zum Ausdruck brachte, dass ich rohen Fisch mit Mango aß - ja, mein Brüderchen hatte Sushi gemacht! Was ich erstmal immer vorbehaltlos toll finde. Es gibt nur ein paar kleine Probleme: Seetang, Meerrettich und Fisch. Wobei ich bereit bin über ersteres und letzteres hinwegzusehen und mittleres auszusparen. Ich zeigte jedenfalls guten Willen und ermunterte meinen Bruder weiterhin auf Entdeckungsreise in Fungs Küche zu gehen - ich bin immer begeistert, wenn jemand anderes kocht!
Sonst so? Ich hab mich schon wieder verdächtig lange hier aufgehalten, werde jetzt noch ein bisschen für Englisch lesen und mich auf morgen freuen: Menschen, die alle einen an der Klatsche haben! Yeeha!
Gestern Abend. Ich hatte gerade mit dem ersten Kapitel Caesar abgeschlossen und ein bisschen im O'Driscoll gelesen, als Christian anrief, der in der Stadt war und sich mit Hendrik, Manu und mir auf nen Kaffee oder ein Bier treffen wollte. Also bin ich los in die Stadt, Christian und Hendrik ein Frohes neues Jahr wünschend, ohne daran zu denken, dass wir dieses ja höchst gemeinsam begrüßten(Ich sags euch, diese alten Sprachen kosten Hirnzellen!). Um 23 Uhr, nachdem wir die beiden anderen ins Kino entlassen hatten, mit Manu zur Bahn gelaufen, der dann Richtung Julia fuhr. Ich machte mich also regelrecht beschwingt zum Wohnheim auf und wollte dort meine Theorie - dass die Tür nicht richtig schließt und jederzeit von außen geöffnet werden kann - bestätigen...
Aber dann kam alles ganz anders.
Als ich nämlich die Stufen zur Tür erklomm, sah ich jemanden bei den Briefkästen stehen, was mich irgendwie davon abhielt, das übliche Zeremoniell des Schlüsselkarteeinsteckens unter den Tisch fallen zu lassen. Als ich dann in das anheimelnde Neonlicht des Wohnheims trat, erkannte ich den jungen Mann vor den Briefkästen auch. Er war zur gleichen Zeit eingezogen wie ich, wir sahen uns gelegentlich im Treppenhaus oder wenn ich durch Grünau spazierte und er - wahrscheinlich ganz seinem Sportstudium entsprechend - an mir vorbeijoggte. Er fragte mich jedenfalls, ob ich was über die aufgebrochenen Briefkästen wisse und da sah ich auch, dass er mehrere amtlichaussehende zerrupfte Briefe und eine arg mitgenommene Weihnachtskarte in der Hand hielt, außerdem baumelte uns die Tür seines Postfachs schon bedenklich entgegen.
Wir unterhielten uns kurz über das Problem, von dem ich ja auch betroffen war, ich gab meine Türtheorie zum Besten und er sagte etwas vages von Umzugsplänen. Seltsam war das. Wie wir uns über Monate hier und da über den Weg laufen(wenn ichs mir recht überlege, war er auch im Studentenwerk als wir Manus Bafögantrag wegbrachten) und mal ein flüchtig hingeworfenes "Hallo" tauschen und uns dann in 2 Sätzen plötzlich doch bekannt sind. Unbewusst hatte ich mit diesem Menschen meinen Studienbeginn geteilt. Als ich mir zum ersten Mal die Wohnung anschaute, traf ich ihn an der Eingangstür, dann sah ich ihn bei der Immatrikulationsfeier, ein wenig später als ich auf die Bahn wartete, im November irgendwo in Lausen beim Joggen... und weil mir das in den 15 Sekunden Fahrstuhlfahrt nach diesem kurzen Gespräch plötzlich bewusst wurde, hab ich ihm heute ein Zettelchen in den ramponierten Briefkasten gesteckt. Und ihm viel Glück bei der Wohnungssuche gewünscht.
Auch noch seltsam: Heute ja kurzer Kaffeeausflug und da ist mir doch in der Bahn jemand begegnet. Den ich nicht auf Anhieb einordnen konnte. Zuerst durchforstete ich den Jahrgang, der in der Schule unter mir war, stoß aber nicht auf das gesuchte Gesicht - das in der Zwischenzeit schon wieder irgendwohin enteilt war -, dann ging ich meine Englischseminare durch, aber auch dort war sie nicht zu finden, ich resignierte also bereits und widmete mich wieder meinem Hörbuch, als es plötzlich - meiner Ansicht nach für alle Umstehenden hörbar - "Klick" machte: Latein! Latein! Daran hatte ich echt nicht gedacht. Stellt sich also heraus, das Mädel sitzt mit mir in Latein und ist eine von denen, die Dienstags immer früher gehen...
Da war ich nun wieder vollauf zufrieden mit meinen geistigen Fähigkeiten. Zumindest eine Weile. Bis ich den obengenannten Zettel unterschreiben will... Ich hab meinen Namen vergessen! Ich sitze 2 Minuten lang so da und starre auf das Blatt und bin so entgeistert, dass ich das vergessen kann, dass mir gar nicht die Idee kommt, vielleicht auf meinen Ausweis zu schauen. Muss ich auch nicht. Denn nach 2 Minuten ungeschönter Ahnungslosigkeit kommt auch der zurück(ich sag ja, diese alten Sprachen...). Sachen gibts!
Und das, obwohl ich doch letztens erst meine Bruderliebe dadurch zum Ausdruck brachte, dass ich rohen Fisch mit Mango aß - ja, mein Brüderchen hatte Sushi gemacht! Was ich erstmal immer vorbehaltlos toll finde. Es gibt nur ein paar kleine Probleme: Seetang, Meerrettich und Fisch. Wobei ich bereit bin über ersteres und letzteres hinwegzusehen und mittleres auszusparen. Ich zeigte jedenfalls guten Willen und ermunterte meinen Bruder weiterhin auf Entdeckungsreise in Fungs Küche zu gehen - ich bin immer begeistert, wenn jemand anderes kocht!
Sonst so? Ich hab mich schon wieder verdächtig lange hier aufgehalten, werde jetzt noch ein bisschen für Englisch lesen und mich auf morgen freuen: Menschen, die alle einen an der Klatsche haben! Yeeha!
Mittwoch, Dezember 19, 2007
You've got mail
Ich habe gestern einen wunderbaren Brief von der Mia bekommen, in dem sie mir erklärt, dass auch eine Frau, die nur eine weitere ist, etwas bewegt, etwas verändert.
Und noch ganz viel anderes steht drin. Ganz vieles zum Beispiel, das mir zeigt, wie ähnlich wir doch an einigen Stellen denken.
Es wird Weihnachten. Ich merks. Woran? An dem plötzlich-alle-vermissen, das mich hier so ergreift. Im Punkt Geschenke bin ich noch nicht wirklich voran gekommen, muss ich leider gestehen...
Gestern war Kochabend bei Matthias. Ganz großes Kino. Hühnersuppe mit Bratkartoffeln(oh was lieb ich diese Kombi!) und dann Therapy ganz lang - so lang, dass wir Privacy, das wir auch noch ausgeliehen hatten, nicht mehr geschafft haben... müssen wir dann mal wann anders spielen. Und schon war es Eins - jetzt aber fix nach Hause und an der Haltestelle noch Sophie treffen, die aus dem StuK kommt und bereits mit der Motivation für Lateingrammatik zu kämpfen hat.
Und sonst? Freude auf Weihnachtsbreak. Und das obwohl ich ganz viel zu tun habe. Aber es sind eben alle wieder in Dessau-city! Yeeha!
Und noch ganz viel anderes steht drin. Ganz vieles zum Beispiel, das mir zeigt, wie ähnlich wir doch an einigen Stellen denken.
Es wird Weihnachten. Ich merks. Woran? An dem plötzlich-alle-vermissen, das mich hier so ergreift. Im Punkt Geschenke bin ich noch nicht wirklich voran gekommen, muss ich leider gestehen...
Gestern war Kochabend bei Matthias. Ganz großes Kino. Hühnersuppe mit Bratkartoffeln(oh was lieb ich diese Kombi!) und dann Therapy ganz lang - so lang, dass wir Privacy, das wir auch noch ausgeliehen hatten, nicht mehr geschafft haben... müssen wir dann mal wann anders spielen. Und schon war es Eins - jetzt aber fix nach Hause und an der Haltestelle noch Sophie treffen, die aus dem StuK kommt und bereits mit der Motivation für Lateingrammatik zu kämpfen hat.
Und sonst? Freude auf Weihnachtsbreak. Und das obwohl ich ganz viel zu tun habe. Aber es sind eben alle wieder in Dessau-city! Yeeha!
Freitag, November 23, 2007
Time is now
Es geht nach Hause. Was soll ich sagen? Ich weiß noch gar nicht, wie ich alles schaffe, was ich vorhabe und danach trotzdem noch lebe... aber hat bisher immer geklappt, muss auch dieses mal funktionieren.
Ich starte mit deutlichem Vorteil im Gegensatz zu den letzten Heimbesuchen: Ich bin ausgeschlafen! Einem 52-Stunden-Non-Stop-Wochenende steht also nichts mehr im Wege. Heute abend ist bereits verplant, jetzt muss ich nur noch sehen, dass ich die Mia und Anne und sonstwen noch ins Bild kriege und dann wird das schon.
Die neuen Vorhänge sind auch da. Ich habe die ursprünglich ins Auge gefasste Taktik(Decke über den Kopf ziehen und die Gardinenwaschfirma nicht beachten) durchgezogen und würde sagen, es ist eine geringfügige Verbessung festzustellen. Geringfügig. Aber na ja. Ich bin eh kaum daheim - Was störts mich?!
Ich denke grad so viel Sommer, dass es hier drinnen schon nach Meer riecht.
Und was ihr nicht wisst, ist, dass ich grade jemanden gefunden habe. Also. Schon vor zwei Stunden. Aber mir ist grad erst aufgefallen, wer es ist. So ist das, wenn man so einige Menschen nur über die Ferne kennt. Oder aus den Erzählungen anderer.
Ja. Aber wie komm ich jetzt mal so schnell nach Weimar? mhm... Wege finden sich Schritt für Schritt heraus.
Ich muss jetzt aber doch mal schnellstens Tasche packen und so... abwaschen vielleicht nocht... mal schaun. Bis bald!
PS: Weil ich hier inzwischen ein bisschen mit Call-and-Response arbeite:
11.10.07 - Brich dir dein Herz nicht.
Ich tus doch auch nicht. Hab ich gesagt.
Heute weiß ichs besser.
Ich hab mir das Herz gebrochen mal wieder und zucke nur kurz die Schultern und weiß, es hilft nichts. Manchmal sind 30 Tage ein ganzes Leben wert.
Brecht euch eure Herzen nicht. Oder habt Spaß daran.
Ich starte mit deutlichem Vorteil im Gegensatz zu den letzten Heimbesuchen: Ich bin ausgeschlafen! Einem 52-Stunden-Non-Stop-Wochenende steht also nichts mehr im Wege. Heute abend ist bereits verplant, jetzt muss ich nur noch sehen, dass ich die Mia und Anne und sonstwen noch ins Bild kriege und dann wird das schon.
Die neuen Vorhänge sind auch da. Ich habe die ursprünglich ins Auge gefasste Taktik(Decke über den Kopf ziehen und die Gardinenwaschfirma nicht beachten) durchgezogen und würde sagen, es ist eine geringfügige Verbessung festzustellen. Geringfügig. Aber na ja. Ich bin eh kaum daheim - Was störts mich?!
Ich denke grad so viel Sommer, dass es hier drinnen schon nach Meer riecht.
Und was ihr nicht wisst, ist, dass ich grade jemanden gefunden habe. Also. Schon vor zwei Stunden. Aber mir ist grad erst aufgefallen, wer es ist. So ist das, wenn man so einige Menschen nur über die Ferne kennt. Oder aus den Erzählungen anderer.
Ja. Aber wie komm ich jetzt mal so schnell nach Weimar? mhm... Wege finden sich Schritt für Schritt heraus.
Ich muss jetzt aber doch mal schnellstens Tasche packen und so... abwaschen vielleicht nocht... mal schaun. Bis bald!
PS: Weil ich hier inzwischen ein bisschen mit Call-and-Response arbeite:
11.10.07 - Brich dir dein Herz nicht.
Ich tus doch auch nicht. Hab ich gesagt.
Heute weiß ichs besser.
Ich hab mir das Herz gebrochen mal wieder und zucke nur kurz die Schultern und weiß, es hilft nichts. Manchmal sind 30 Tage ein ganzes Leben wert.
Brecht euch eure Herzen nicht. Oder habt Spaß daran.
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