Donnerstag, Juni 26, 2008

The awkwardness that was my day...

Ich hatte irgendwie einen recht seltsamen Tag und nun das Gefühl, dass etwas außer Kontrolle gerät.

Fangen wir beim Finaleinzug gestern an. Spielerisch keine überzeugende Leistung, zwischendurch in den Störungspausen Wutausbrüche und Nervenflattern und am Ende Umarmungen wildfremder Menschen. Leipzig war stundenlang ein einziges Hupkonzert und Fahnenmeer, ich badete mit Kristin 20 Minuten lang in der Freude von unbedarftem(und teilweise verachtungswürdigen weil heuchlerischen) Patriotismus und machte mich dann auf den Heimweg. Kurz nach Null Uhr war ich dann auch da und fing an Handouts zu drucken und Karteikarten zu schreiben und Folien zu nummerieren für meine Presentation, nachdem ich damit fertig war und das ganze zweimal durchgesprochen hatte war es auch schon halb zwei und ich fertig fürs Bett.

Gegen 7 Uhr erwache ich panisch in der Angst nicht richtig vorbereitet zu sein, wiederhole den Vortrag unter der Dusche und frühstücke zur Feier des Tages mit Frischteigbrötchen. Danach liege ich 10 Minuten auf meinem Teppich und tue das, was ich am besten kann: Ich beruhige mich mit einem immanenten Vergleich. Kann mir ja auch im Grunde egal sein, wieviel meine Kommilitonen jeweils für diese Presentation gearbeitet haben, es ist für mich auf jeden Fall der Vortrag, in den ich in meinem Leben die meiste Zeit investiert habe. Das muss dann reichen. Während ich meine Materialien ordne verpasse ich die anvisierte Bahn und beschließe mich der 8 zu fahren und umzusteigen. Ein guter Plan, bis auf dass ich das Umsteigen beinahe verpasst hab. Und mit beinahe meine ich, die Türen der Bahn schlossen sich bereits wieder, als ich aufsprang.
Trotz allem pünktlich erreiche ich den Raum, schreibe meine Gliederung an die Tafel, kaufe mir etwas zu trinken und klimpere ein bisschen auf meiner Gitarre(die war auch mit dabei... is so ne Object-Sache gewesen...). Dann Seminar. Meine Presentation ist aus irgendwelchen Gründen die einzige und sie fliegt irgendwie so an mir vorbei. Ich bin ein wenig zu schnell, ich vergesse die Gruppe dazu aufzufordern während des Vortrags Fragen zu stellen und die Diskussion am Ende kommt nicht richtig in Gang. Aber damit hatte ich ehrlich gesagt gerechnet. Was ich nicht erwartet hätte, ist, dass offensichtlich die beiden einfachsten Beispiele einige Verständnisprobleme bereitet haben und ich mich fragen muss, ob es einfach zu offensichtlich war, oder ob ich einfach zu abstrakt gedacht habe. Obwohl mir Anne versichert hat, dass sie keine Schwierigkeiten hatte, Bedeutungserweiterung und Bedeutungsverengung zu verstehen, bin ich doch einigermaßen verstört und zwar entweder ob der gedanklichen Leistung meiner Zuhörer oder ob meiner Erklärungskünste.
Alles in allem war es aber gar nicht so schlecht. Die Wertung werde ich am Ende des Semesters erfahren.

Dann nach Hause, ein bisschen Schlaf nachholen, Cicero, was lesen... Viertel vor 9 gehe ich einkaufen, immer noch vollauf damit beschäftigt, nicht über mein Seminar nachzudenken, da ich zu keinem Ergebnis komme. Die abgegebenen Pfandflaschen ermöglichen es mir, Birnen und Wasser zu erwerben und sogar noch Geld zurück zu bekommen. Wieder in Sichtweite des Wohnheims sehe ich eine junge Frau unschlüssig vor der Tür stehen. Ich frage sie, ob sie rein möchte und sage, dass die Klingeln auf der anderen Seite sind. Sie weiß zu wem sie möchte, allerdings hat sie weder Nachnamen noch Zimmernummer und grade das Handy nicht dabei. In ihrer Verzweiflung fragt sie, ob ich Jenny kenne(ich meine, wie wahrscheinlich ist es, dass ich die Person kenne, die sie sucht?) und tatsächlich ich kenne Jenny. Zwar weiß ich ihre Zimmernummer nicht, aber ich biete der Gestrandeten(Julia heißt sie) an mit hoch zu kommen, wo ich Jenny anrufen kann. Gesagt, getan. Ich lade meine Einkäufe ab und hole mein Handy, dann stehen wir seltsam unzugehörig zwischen Korridor und Wohnungsflur, während ich Jenny ihren Besuch ankündige, die lacht und gibt ihre Zimmernummer durch. Danach schicke ich Julia eine Etage weiter nach oben, sie dankt mir überschwänglich und schaut dabei so ungläubig, wie ich wahrscheinlich auch.

Seltsamer Tag. Und jetzt noch die Einladung von Fiona an alle ihre Studenten, sich "Closer" anzusehen, morgen oder übermorgen und das wo ich doch den Film so liebe und schon gern das Stück sehen würde... aber ich muss auch irgendwie trotz freiem Wochenende heim. Ich hab keine Sachen mehr und nächstes Wochenende fahr ich nicht... alles seltsam...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen