Manchmal werden die Dinge ganz plötzlich seltsam. Einfach so. Gestern noch hast du über Unikram fluchend vorm Fernseher gehockt und Deutschlands Einzug ins Halbfinale als wahrscheinlichsten Wochenhöhepunkt ein bisschen wehmütig betrachtet... und heute wachst du auf und stellst fest: Diese Phase, in der du dich zu befinden glaubst, wo du darauf wartest in ein paar Jahren morgens aufzustehen und zu sehen, dass alles gut ist, du deine Traumfrau geheiratet hast, auf dem Weg zu einer Arbeit bist, die du ausüben kannst, ohne in größere Sinnkrisen zu geraten und dass das Leben immer noch so schmeckt, als könntest du nie genug davon bekommen, dass diese Phase des Wartens eine schreckliche Aussicht und noch dazu nicht vorhanden ist. Heute bin ich aufgestanden und habe gesehen: Alles ist gut. Ich Glückskind! Worauf soll ich denn noch warten? Ich muss traurige Filme oder Sportfernsehen schauen, damit ich was hab, worüber ich weinen kann.
Es ist das alte Gefühl in ganz neuer Intensität: Was auch immer geschieht und wohin auch immer es geht - ich liebe mich an jedem Herzschlag zu Tode. Ich versteh auch nicht warum alle immer so jammern müssen: - Geldsorgen(eine Art von Geldsorgen bei der eine gewisse "Grundversorgung" mit Luxusgütern gewährleistet ist... scheint in letzter Zeit jeder zu haben) - bedeutungsloser Sex - glückliche Freunde - Benzinpreise - das Wetter - sklavische Studentenjobs(Als direkte Alternative zu kein Ipod/Martini/Festival/etc.) - langweilige Dozenten... ich bin es leid. Na klar kann man auch mal erwähnen, dass der Sprit echt teuer geworden ist oder dass man sich in der morgendlichen Vorlesung nur mit Mühe wach halten kann. Aber dann ist doch auch gut, oder? Woher kommen diese schrecklichen Menschen, die nichts anderes zu tun haben, als sich darüber zu beschweren, dass ihre Freunde glücklich sind?! Wann seid ihr das letzte Mal kurz nach 5 aufgestanden und habt gedacht: "Ach guck mal, die Sonne is auch schon da... schön."??
Es kann doch- Es wird doch-... Ich bin doch hier unmöglich die einzige mit Augen und ein bisschen Hirn oder? Warum seid ihr noch hier, wenn ihr es nicht so liebt und wie macht ihr das eigentlich? Wie schafft ihr es eigentlich hier zu sein, wenn ihr nicht jede molekulare Bewegung liebt? Wie kriecht ihr noch nicht am Boden? Ich hab da so einen Verdacht... Gebt doch einfach zu, dass der Sex gut ist. Und dass ihr auch mal bei Regen glücklich seid. Und dass ihr selbst dem langweiligsten Dozenten an den Lippen hängt, wenn er euch mal so eben zwischen Gähnen und Sitzpositionwechsel einen ganz neuen Blick auf euer Fach vermittelt. Sagt doch einfach, dass ihr stolz drauf seid, euch mit definitiv an der Grenze zum Inhumanen befindlichen Tätigkeiten was eigenes zu erarbeiten... Ich denke, ihr seid schlecht glücklich. UNd ihr seid es, weil ihr immer nach rechts und links schauen müsst: "Sieh mal, was der hat! Und ich hab nur...", "Schau mal, wo die ist und ich bin erst..." - muss das sein? Reicht es nicht, einfach festzustellen, dass sich etwas gut anfühlt? Muss es immer gleich besser sein? Das find ich nicht gut. Daran solltet ihr dingend arbeiten...
Ich mach euch ne Vorgabe:
Ich habe größtmögliche Zweifel an meiner Eignung für den Lehrberuf, mein bester Freund meldet sich seit Monaten nicht mehr bei mir und der andere ist nicht mehr der Mensch, der er war. Die mündliche Englischprüfung(die sich übrigens verschoben hat) ist immer noch nicht fertig, motivieren kann ich mich zur Zeit aber auch nicht. Schaue lieber Fußball oder Grey's Anatomy. Ich bin ein Mensch ohne Wochenenden. Am Wochenende bin ich daheim. Obwohl mir seit Stunden die Liedzeile "look me in the eye and tell me, you don't find me attractive" durch den Kopf geht, weiß ich beim besten Willen nicht, an wen ich dabei denken sollte. Das Mädchen mit dem ich schlafen will, würde mit nahezu jedem bedeutungslosen Sex haben - mit mir dann aber doch nicht.
Und ich stehe morgens auf und denke: Was für ein grandioses Leben, was für eine Welt, was für ein Gefühl das ist, zu atmen!
Warum könnt ihr das nicht auch? Das Leben ist so verdammt schön... Ja... das Leben vielleicht: "Look me in the eye and tell me, you don't find me attractive..."
Samstag, Juni 21, 2008
Unbreak broken. Ihr habt so viel Potenzial.
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