Montag, Januar 24, 2011

"Du bist doch lesbisch, oder?"

Dieser Satz markierte für mich den Beginn eines wunderbaren Samstagabends. Er kam von Chris, der eigentlich in Berlin studiert und mit dem ich hier sicher ein bisschen die recht beschauliche Szene erkunden werde. Noch Samstagnacht versuchte ich auf Facebook eine kleine Coming-out-Welle in der Erasmusgruppe loszutreten, aber das ist wohl nicht recht gelungen, ich hätte da nämlich noch zumindest einen in Verdacht. Aber wir kennen uns ja alle erst eine Woche und das Semester ist ja doch noch ein paar Monate lang... da ergibt sich das dann vielleicht noch so.

Erst eine Woche hier. Das ist schwer zu glauben. Wir waren viel unterwegs. In der Stadt, in Pubs und Clubs, in der Umgebung, in der Uni - immer gibt es irgendwas zu sehen, immer eine Party oder irgendwas in der Art. Gestern war Karaoke im Partick's, am Samstag End of Exams Party in der Bar Uno und anschließend fröhliches abspacken im Rascals, das im oberen Stockwerk sehr gaylastig ist, am Freitag war Undergrad Party im Octagon, Donnerstag Abendbier im Patrick's, Mittwoch Dinner im Fat Cat und Dienstag war der bewusste Kennenlernabend. Es ist also abends immer was los. Aber auch tagsüber sind wir bisher immer recht beschäftigt gewesen. Ein Ausflug über die Brücke nach Menai, ein Spaziergang an der Küste, Teetreffen in den Halls... es nimmt kein Ende. Viele sind müde abends oder müssen auch mal aufs Geld schauen oder wollen schlicht mal alleine sein, aber sie sind trotzdem dabei, sie wissen, dass man Erstwochenerlebnisse nicht irgendwann später nachholen kann. Gespart und geschlafen werden muss später. Vorerst ist alles einfach nur jetzt.

Ich habe gerade meine erste Vorlesung hinter mir und kann mich noch nicht so recht mit dem 60-Minuten-Konzept anfreunden, aber das wird wohl auch noch werden. Sonst ist erfreulicherweise festzustellen, dass ich alle meine Veranstaltungen im gleichen Gebäude habe und nachdem ich es heute gefunden habe, muss ich wohl vorerst keine Räume mehr suchen. Und dast ist definitiv ein Vorteil, denn vom Schilderwald ist hier nichts zu sehen, zwar sind alle ganz freundlich und hilfsbereit, wenn man sie fragt, wenn aber niemand da ist, hat man Pech.

Ich würd gern noch dies und das erzählen, von hübschen Frauen ohne Internet und chaotischen Küchen... vielleicht später, vielleicht heute Abend. Jetzt muss ich grade mal ein bisschen Schlaf nachholen.

1 Kommentar:

  1. Aw ja, diese ersten Wochen in neuen Gefilden. Nimm mit, was du kannst! Das formt. :)

    Sind alle Sachen im 60-Minuten-Takt? Also auch Seminare usw. oder variiert's da noch mal?

    Schlaf dich aus, und hab viel Spaß. Und berichte von den Szene-Erkundungen. Bin gespannt, wie sie ist. :)

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