Montag, Mai 23, 2011

Es war noch nie so schön - 555. Post

Während hier auf dem Blog ein kleines Schnapszahljubiläum vorbeizieht, ziehe ich einen Strich unter alle Teenage-Angst, unter krampfende Hände und Wartespiele. Es war noch nie so schön. Auch hier. Auch jetzt. Vielleicht hatte ich das Grün vergessen, wenn die Sonne hinter den Linden steht, vielleicht habe ich nicht bedacht, wie sich die gelben Ziegel vor dem blassblau des Unendlichsommers machen, vielleicht habe ich verdrängt, welche Kraft aus Verzweiflung wachsen kann - aber ich habs gesehen in den letzten Tagen. Hab es wieder gesehen und kann nun fast verstehen, dass man das Wunderbare des Aussichtslosen nicht fassen kann ohne den Staub, den Backstein, die übergroße Stille. Aber ich habe rotes Wasser bestellt und weißes Rauschen, einen Kolibripulsschlag und Untertitel. Jetzt warte ich. Aufs Zurück. Morgen Zug, Flug, Zug und dann wieder Meer, nicht mehr Flüsse und wenig später wohl die letzten Takte Crescendo ohne Elbe und Martini. Aber ich weiß ja, wie es geht. So ein Herz ist kein Knicklicht, es brennt ja ohnehin. Es war noch nie so schön. "Ein Gefühl vom Sommer, das schon wehtut, beim an der Ampel stehen" - dass mein Brustkorb nicht mehr geschlossen existiert, ist nicht neu - und doch. Ich hatte vergessen, wie das brennt, da wo die Stimme sitzt und dass man nicht weiß, ob man lachen muss, oder aufschreien. Diese Bilder sind für die Ewigkeit und alles, was die nächsten Schläge bis zum Fortissimo bringen, ein Gewinn. Ein Geschenk. Es war noch nie so schön.

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