Samstag, Februar 12, 2011

Emotional Turmoil

Ich habs versprochen und ihr sollt es bekommen. Aber erst was anderes: Am Donnerstag war ich zum ersten Mal in meiner Schule in Conwy und habe mich rumführen lassen von herzallerliebsten Deutschschülern. Ich habe den Verdacht, dass es mir dort sehr gefallen wird und ich darf Videos drehen mit meiner Stimme und Powerpoints mit Ton versehen - kurz: meine Stimme zur Verfügung stellen. Selbiges mache ich gerade auch in meinem Seminar zu "Working with European Literature", wo diese Woche Gedichte dran waren. Ich bin - wenig überraschend - in der Gruppe für deutsche Literatur und wurde inzwischen vom Dozenten noch zu einem anderen Seminar eingeladen - abgefahren!

Am Dienstag ließ ich mein Seminar zu englischsprachiger Walisischer Literatur ausfallen, um mit Viljo, Vera und Jill eine kleine Tour unter diesem wunderbar blauen Himmel zu machen. Nicht unbedingt die schlechteste Entscheidung. Wir sind ein bisschen auf Anglesey rumgehackt, haben Schafe geguckt und wolllten eigentlich beide Brücken überqueren, sind aber an der zweiten gescheitert, weil es keine Fußgängerspur gab. Deswegen gab es auch vorerst nicht die Waterfalls auf der Festlandseite zu sehen, aber das wird in bälde nachgeholt!
Auch noch am Dienstag war die erste Chorprobe für mich. Ein bisschen U2, ein bisschen Musical, ein bisschen Irisches Volksliedergut und ein Bass, der uns (die drei Austauschstudenten im Chor) direkt für demnächst in sein Haus einlädt, um mehr über Leipzig, Jyväskylä und Maine, NY zu erfahren. So sind sie eben, die Briten.

Jetzt emotional turmoil. Wir sind noch nicht ganz einen Monat hier und wir sind teilweise schon recht nah an einander dran. Im Rahmen dieses Nicht-Für-Immers wird offen gelegt, was man anderswo vielleicht verborgen hätte, werden Gespräche geführt, denen man sich an anderer Stelle gar nicht gewachsen fühlt. Manchmal streifen wir die Zukunft und unsere Hände zucken zurück, wie verbrannt: Wir haben bis hierher gedacht, bis Bangor und oft nicht weiter. Nun, da Zeit dafür wäre, ist es schwierig - zu sehr hämmert jetztjetztjetzt auf uns ein. Das hier ist unser Limbus.
Das zur allgemeinen Situation. Zudem war gestern Freitag und gestern Nacht dementsprechend Freitagnacht. Das hieß: Gala der internationalen Studenten. Die war nicht besonders atemberaubend, aber nachdem wir zu viert 2 Flaschen Sekt geleert hatten, sind wir doch kurz rein, um uns das anzuschauen, dann aber recht schnell weiter, was essen, dann zum trinken und Rascals und zum tanzen ins Octagon. Ab irgendeiner Station dieses Weges war ich alkoholmäßig ziemlich gut dabei (wie die anderen auch) und es wurde gesungen und hingefallen und nach einer recht kurzen Zeit im Octagon war für mich dann auch der Punkt des Heimweges gekommen. Der gestaltete sich dann etwas surreal mit Abba, Gesprächen über Affären und emotionales Involviertsein in diesen, SMS-Feuerwerk und schließlich angekommensein/nichtweiterwissen. Der Morgen begrüßt mich mit der unbestimmten Furcht gestern eine Linie übertreten zu haben, hinter die ich nicht mehr zurückkann. Aber das weiß ich noch nicht sicher. Das wird sich erst noch zeigen im Verlauf des Tages.

Und Mütze! Wenn ihr wüsstet! Ich hab doch keine Superkräfte, dass ich vor so einer Schönheit stehen könnte, ohne Dummheiten zu machen. Dabei bemühe ich mich. Ich fürchte, ich bin nicht sehr erfolgreich dabei.

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