Freitag, Mai 27, 2011

Mein Schmerz gehört mir. Auch wenn ich ihn nicht empfinde.

Es rollt etwas auf mich zu. Etwas, das größer ist als ich selbst und dessen Herannahen sich in Erdbeben äußert. Ich stehe in verzücktem Erstaunen davor. Man muss die schiere Kraft der Gewalt, die da kommt, anerkennen. Und obwohl ich es sicher weiß - dass das ein Ende ist, vielleicht sogar das Ende, dass die Luft zum Atmen mächtig dünn wird, dass die Welt hier auf ihren Abgrund zuläuft -, glauben kann ich es nicht. Eine Welle Adrenalin reißt die Mundwinkel nach oben: Solches mitzuerleben, derartige Bewegung zu sehen, ob sie nun vernichtet oder erschafft, das hätte ich nie erwartet. Und so stehe ich gebannt. Wenn dass das Ende ist, klatsche ich begeistert Applaus.

Montag, Mai 23, 2011

Es war noch nie so schön - 555. Post

Während hier auf dem Blog ein kleines Schnapszahljubiläum vorbeizieht, ziehe ich einen Strich unter alle Teenage-Angst, unter krampfende Hände und Wartespiele. Es war noch nie so schön. Auch hier. Auch jetzt. Vielleicht hatte ich das Grün vergessen, wenn die Sonne hinter den Linden steht, vielleicht habe ich nicht bedacht, wie sich die gelben Ziegel vor dem blassblau des Unendlichsommers machen, vielleicht habe ich verdrängt, welche Kraft aus Verzweiflung wachsen kann - aber ich habs gesehen in den letzten Tagen. Hab es wieder gesehen und kann nun fast verstehen, dass man das Wunderbare des Aussichtslosen nicht fassen kann ohne den Staub, den Backstein, die übergroße Stille. Aber ich habe rotes Wasser bestellt und weißes Rauschen, einen Kolibripulsschlag und Untertitel. Jetzt warte ich. Aufs Zurück. Morgen Zug, Flug, Zug und dann wieder Meer, nicht mehr Flüsse und wenig später wohl die letzten Takte Crescendo ohne Elbe und Martini. Aber ich weiß ja, wie es geht. So ein Herz ist kein Knicklicht, es brennt ja ohnehin. Es war noch nie so schön. "Ein Gefühl vom Sommer, das schon wehtut, beim an der Ampel stehen" - dass mein Brustkorb nicht mehr geschlossen existiert, ist nicht neu - und doch. Ich hatte vergessen, wie das brennt, da wo die Stimme sitzt und dass man nicht weiß, ob man lachen muss, oder aufschreien. Diese Bilder sind für die Ewigkeit und alles, was die nächsten Schläge bis zum Fortissimo bringen, ein Gewinn. Ein Geschenk. Es war noch nie so schön.

Donnerstag, Mai 19, 2011

"I'm yours, you're mine"

Talking Turtles in my head all day: "We're both each other's heroes - I'm yours, you're mine". In related news: Germany! Dancing in Kaufland, wide range of dairy products, Halle(!), summer, thunderstorm, clean bathroom, own bed - so many things to be thankful for. 

The preparations for saturday are in full swing - tables are chosen, beer and wine is bought, flowers are ordered. It's going to be great. At least I hope so. It's going to be stressful and annoying and hopefully sunny, because rain would suck and in the end it will be just great. The ceremony in church starts at 5pm and after that we will have at least 7 hours of what will be a really exhausting party. In the garden. With green flashlights and more wine than 4 strong men could carry. And cake. And 80s music. I like.

I'm fascinated all over by this city, this country, amazed by the increased feeling of strangeness that I have walking these streets. And I miss Bangor. The Erasmus people. The sea and the tide. Even the seagulls. I don't know how to live without it yet. But that will come probably. That will come.

Dienstag, Mai 17, 2011

Kaleidoskope heart - no tomorrow for tomorrow-girl

We’re hanging on a string from the window sill of tomorrow. Cut the lifeline. Don’t anticipate. Just cherish the adrenaline rush of letting tomorrow go. Because even if there is no future, no prospect, no silver lining – you have now. Now is the only thing we ever really have. The lifeline that lets us hope for a parachute, a plan, a chance – this lifeline is only a fluke. We can’t seize tomorrow. It’s not ours. That doesn’t mean we can’t have today.

You go to the land some book has told you about. We come out of books. We carry pages and chapters around in our chests, prologues on our fingertips, epilogues on the backs of our feet. There’s dying in our eyes. But that’s alright. Today we’re beautiful. Use up all the words you have. There’s no sequel, no final version that’s still to come. Use up all the words you have, for this is our story. We need to tell it all now, tonight, before sunrise; we’re vomiting lightning as we reach out for the raindrops on each other’s skin. There’s dying in our eyes. But today we’re beautiful. Use up all the words you have.

I remember it all. Not in the right order. But I remember it all. The feeling of the ground as I lay on it. The fire in my chest. I remember it all. Putting it together differently with lots of tape. You’re looking back and you’re not seeing it. Not the plot I weaved out of all the arbitrary events. I remember it all. We are a story now. And we look at it from outside:

You: Then where was that love when we needed it most?

Me: If only I wasn’t so afraid.

--

This world tosses us through the air, juggling our lives between its hands. And we lie. We feel our stomachs going queasy and our visions getting blurred and we pretend to be sure. But we don’t really know. If this is indeed sheer happiness or only the giddiness before it gets bitter. We are clinging onto this rollercoaster with white knuckles and dishevelled hair, while blood rushes to our head. And it doesn’t really matter. If we’ll get off alive. Because we are here for this ride only, for this is the only thing we feel. This is the closest we can get to reality. However nauseous it might make us feel, however surreal it might seem. This is the closest we can get. And I want to get even closer. I know my limit. And I haven’t reached it yet. I’m in for the bruises and the scars. I’m in because that’s my idea of how life works. It’s totally worth it. The tossing, the turning, the flying, the falling – it’s totally worth it. I wouldn’t trade this rollercoaster ride for anything. It’s the closest I can get to what I think is real.

Mittwoch, Mai 11, 2011

Und draußen zieht jemand die Landschaft vorbei...

Ich will etwas über mein defizitäres Zeitmanagement schreiben - und es wäre so wahr auf allen Ebenen - aber ich kann nicht, ich hab nämlich keine Zeit. Uh, oh - jetzt hab ich grad fix die Magnum-Pleasurehunt durchgezogen und dabei hab ich doch keine Zeit!
So ist es nämlich mit mir: Ich will ganz viele andere Dinge machen, anstatt diese Essays zu kloppen. Dabei ist es im Grunde nur noch eins. Nur noch eins! Klingt gut, mh? Muss aber auch bis morgen Abend fertig sein. Ätzend. Natürlich nur, weil ichs mal wieder nicht auf die Reihe bringe, mir vorher zu überlegen, wie viele Essays so in eine Woche fallen. Trotzdem.

Die anderen Ebenen auf denen mein Zeitmanagement suckt? Ach, auf allen, auf allen! Was soll ich sagen? Ich hab mir in meinem Kopf kluge Sachen ausgedacht, die ich jetzt niemandem erzählen kann, weil andere Menschen geneigt sein werden zu glauben, es wäre Schwachsinn. Die Entscheidung, ob ich mich hier gerade an Scharfsinn übertreffe oder nur mein Hirn zu Brei haue, möchte ich offen lassen. Ich werd aber drauf zurückkommen, sobald konklusive Ergebnisse vorliegen.

Samstag, Mai 07, 2011

A Priori -- Nicht zynisch werden

Ich mag es, wenn das Wetter mitspielt. Und es sieht ganz so aus, als machte sich der Himmel bereit für eine Runde Ausdauerregen. Ich campiere derweil auf meinem Zimmerboden, habe die indieste Indiemusik die ich hier ausmachen konnte aufgelegt und schlage in regelmäßigen Abständen die Fäuste gegen die Wand oder die flachen Hände auf den Boden. I'm struggling. With myself. First and foremost with myself. Because I think I get her point. But I'm not so sure about mine. I'm not at all sure that this is the right thing to do. And I think I might've missed the five seconds.

I think we've left limbo. And now one half of me is screaming: Try harder, godammit, try at all! Are you really going to let this go by?? And the other half says: Leave her be, she has to figure it out herself. It's not the same as letting it go by.
I'm unhappy with both options. And I try to remember the state of a priori gratefulness from a week ago. At this point I'd rather be the ungrateful bitch who tried harder and broke all the rest apart as well. But it is not only my heart on the line, so I try to shrug my shoulders and believe myself when I say "not ready". But I'm not sure.

Donnerstag, Mai 05, 2011

In limbo

Ich denk weiter, als ich sollte und kann nicht anders. Auf dem Heimweg heute ist mir eingefallen, dass ich dir das noch gar nicht erzählt habe. Dass ich dich meinte in Dublin. Als ich sagte, ich hätte eine Zehn gesehen - eine Zehn! -, da habe ich dich gemeint und kurz zu dir rübergeschaut und schnell wieder weg und ich war mir sicher, jeder weiß es ganz genau. Dass ich dich meine. Ich will dir das erzählen. Eigentlich gleich und sofort. Aber ich glaube, du brauchst ein bisschen Zeit und Raum. Ein bisschen Luft, um nach deinen eigenen Gedanken zu fassen, ohne dass ich meine in den Raum werfe. Also suche ich nach Zeit, die wir augenscheinlich nicht haben, weil das Semester sich dem Ende neigt. Suche nach Zeit, weil es gut ist, sich hier Zeit zu nehmen, Zeit zu lassen, einen Schritt zurückzutreten und Anlauf zu nehmen, um doch wieder kopfüber hineinzufallen. Zumindest wäre es mir am liebsten, wenn das am Ende stünde. Aber ich weiß es nicht. Weiß nicht, was noch kommt und ob noch was kommt. Aber Zeit sollst du haben, nicht hineinhetzen in diese Flutwelle. Ich derweil bin schon drin und atme Salzwasser. Das funktioniert soweit. Es funktioniert. Und wenn es dunkel wird und kalt, dann wäre es nicht schlecht, wenn irgendwoher eine Sauerstoffflasche auftauchte. Also vielleicht schaust du dich nach sowas mal um?

Mittwoch, Mai 04, 2011

Es ist doch so...

Der Boden unter meinen Füßen schlägt plötzlich Wellen und ich vermute, dass Bangor schon mal beginnt zum Abschied zu winken. Ich schiebe eine längerwerdende To-do-Liste vor mir her, schaue hinaus in die Sonne, tippe Liedzeilen in die Statusmeldungsbox von facebook, ohne Enter zu drücken und verliere Schritt für Schritt den Faden. Die Tage verschwimmen ineinander und ob etwas gestern, vorgestern oder heute war, ist kaum zu sagen. Mein Wecker macht inzwischen mit und sagt schon vor 9, dass es eins ist. Meine Post liegt immer noch im Briefkasten und wartet darauf, dass ich endlich mal wem Bescheid sage, der mir meinen Zahlencode ändern kann... Und ich weiß. Ich weiß, dass mancher darauf wartet, dass die Dinge, die da passieren, über die ich nur mittelbar im letzten Post schrieb, konkretisiert werden. Aber es gibt vermutlich noch gar nichts konkretes. Dass ich trotzdem darüber schreiben muss, dürfte einleuchten, schließlich muss Freude geteilt werden.

Montag, Mai 02, 2011

Dinge passieren

Bin ich verrückt nach dir oder bin ich nur verrückt?

My writing isn’t any more effective than yesterday. I’m reading stories about death and decay, about post-war misery and still I am not thinking in literary terms, still my thoughts are occupied by you. My mind lies there like an empty parking lot and you are drawing chalk paintings in every box.

My brain closes down; flooded with all the messages I won’t send you today. With all the messages I’m trying to memorize for tomorrow, for later, for someday. My heartbeat shakes the chair I’m sitting on – that’s how much writing I’ll get done today. I am writing them all on the inside of my skull; the texts, the shouts, the random bits and pieces that have to stay in there for now. A speech on fairness unfinished over my right ear – “there is no such thing”, would have been the point. I leave it there to finish it off later;

right and wrong – no such thing, true and false – no such thing, good and bad – no such thing; only time ticking down with every breath, every futile attempt to focus.

“Five second rule”, denke ich und halte mich bereit. Andere fragen nach dem Verhältnis von Aufwand und Ergebnis, fragen, ob es das wert ist. Ich denke „five second rule“ und hebe die Brauen; noch so eine Frage, die es sich nicht zu stellen lohnt. Ob es das wert ist?! Ich schüttle den Kopf, ungläubig; muss lachen, weil ich weiß, wie es von außen aussieht. Und verpasse es so vielleicht. „Five second rule“; wenn das hier alles – nein, falls – falls es auseinander fällt, bleiben fünf Sekunden. Fünf Sekunden, den Restherzschlag vom Boden zu kratzen, rote Schlieren über hellblaue Fliesen zu ziehen und Katalognummer und Namen darunter zu schreiben; dann ist Unglück eine Installation und kann bewundert werden auch später noch. Aber Zeit bleibt unwägbar und fünf Sekunden nur ein Symbolwert, der nicht im Kopf abgezählt werden kann. Eins vier fünf eins zwei vier drei fünf – Five Second Rule – Reihenfolge ist egal, Zeit läuft ohnehin nicht linear. Lese „Restherzschlag“, denke „reicht“. Reicht endlos.

Ein Schlagzeugsolo. Eins. Dieser Tag schreit förmlich danach. Ein Schlagzeugsolo. Ich denke „Crescendo“; hab es fünf jahrelang nicht mehr gedacht und weiß vielleicht erst jetzt wirklich was du meintest. Crescendo. Und im Hintergrund setzt mein halbes Leben zum Schleudergang an. Tag fast geschafft und die Welle, die auf mich zurollt erst ein Mezzoforte, das schon jetzt die Luft aus meinen Lungen drückt und ansetzt, meine Schlüsselbeine zu brechen. Ich nicke, entrückt lächelnd; der Bass ist nunmehr Teil meines Weltgeräuschs, mehr greifbares Objekt, als Klang. Die Vorboten der Flut wippen bereits im Takt; Salzwasser staubt vor dem heranrollenden Rauschen, das sich bricht, sich selbst einholt und übertönt. Und ich stehe atemlos davor. Crescendo.

Dienstag, April 26, 2011

walking home

You know, it might not be a bad thing, that I'm walking home alone tonight. - How come? Are you fed up with people now? After you managed two weeks of togetherness? - It's just that... I feel that I need to think things through. - What things? - I cannot talk about them right now. I have to debate them with myself at first... I don't even know what to say at this point. - Is this about this falling in love thing? Do you need to figure that out? - Oh, about that... I think I will never really figure that out. And I really don't need to figure it out now. I'm in the good place. It's not like my heart beats faster when I see you... ok, I'm lying here, it does beat faster. But not in a creepy kind of way. I try to catch myself early. I'm not acting on it. Because I'm in the happy place, the point where I just hope, that you are happy, because it would be a shame if you weren't. - ... - Alright, that was a little bit too much, I get it. It's just that you are this person that makes me feel really good. And I want to keep you, I want to not weird you out. So there is no thinking about the falling in love thing. Nothing's gonna change that any time soon.

So what will you be thinking about then on your walk home? - About what we discussed today: Commitment, promises, guarantees, marriage... that kind of things. - You're still thinking about it? I thought, your mind was made up: No promises, no guarantees. - It sounds harsh, when you say it like that. And that's not what I meant. - Well, what did you mean then? You want to commit, but you can't promise that you won't fall in love with other people and you can't even promise to not act on these feelings, so what kind of promises can you make? - Not a lot obviously. But when I love, then this is unconditional. It's not 'I love you as long as you love me back' or 'I love you as long as you're young and beautiful' or 'as long as you're healthy' or 'until I meet someone better', it's not like that. When I love someone and I want to commit to them, then I'm saying 'You are this person. When I'm with you, I'm good. You make these things happen inside of me. And I like that feeling. I always want to feel that way. I always want to feel that way with you. And if there comes a point where this is starting to slip away, I will do everything I can to keep that feeling. I will fight for it. Because I want to love you. I'm not just doing it.' That's the promise I can make. And if that's not enough, I don't know what would be.

That's it for now. That's what this night held in store for me. There's enough love for each and every one of us out there.

How about the trip? It's all here.

Montag, April 18, 2011

things to come

I've been decidedly silent for a while now. I am currently in Glasgow, tomorrow off to Edinburgh and then to Bangor again. but my travel journal will go online when I'm back. So be patient, guys - there's hot stuff coming up. Emotional turmoil, new cities, sheer happiness - I am not exaggerating here!

Sonntag, April 03, 2011

haven't found...

Man weiß nie, dass man verloren geht, bis man verloren ist. Besuch ist ne schwierige Kiste. Und schöne Frauen treffen eine noch schwierigere. Ich denke mir hier so „Dann eben nicht bereit, aber gucken darf man ja“. Und plötzlich, ohne dass mans gewollt oder auch nur geahnt hat, ist der Hals wieder über dem Kopf. Heute Chorkonzert. Die Lieder alle viel besser, als noch in den Proben, die Kleider alle viel kürzer als abends zum tanzen. Und ich ganz „After Party, After Party!“, aber nein. Nur Paddy’s und Yellow Pub und nichtsnichtsnichts.

Ohmygod what’s happening?!

Sonntag, März 27, 2011

müdemüdemüde

Trotz Zeitumstellung. Und morgen muss ich wieder ganz früh raus. Aber ein bisschen zusammenfassen muss ich ja schon, was hier so passiert. Und? Was ist passiert? Es war St. Patrick's day. Erst wollte ich gar nichts trinken und dann konnte ich mich am Ende nicht mal mehr genau erinnern, wie ich in den Pub gekommen bin - nicht unbedingt mein schönster, vielleicht aber mein betrunkenster Abend hier. Ansonsten erhält hier doch langsam der Frühling Einzug. Die letzte Woche war wunderbar sonnig und verhältnismäßig warm, bis auf gestern. Gestern waren wir im Alton Towers Freizeitpark. Wenn ich die Augen schließe überschlage ich mich jetzt noch. Eine ganze Reihe wirklich guter Fahrgeschäfte haben die da stehen und wenn man sich in 2,5 s auf 100 km/h beschleunigen lässt, zittern die Hände plötzlich nicht mehr vor Kälte, sondern vor Adrenalin. Ein wahrer K.O.-Tag, von dem ich mich heute wohl noch nicht ganz erholt habe. Während ich also Frühling feiere, sind andere Erasmusmenschen schon wieder fern von hier und kriegen von all dem gar nichts mit. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und frage 'wie kann man nur', denn ich weiß nur ich kann nicht, kann keine Beziehung zu Menschen aufbauen, die nicht hier sind. Auch nicht zu Kleidungsstücken, die nicht hier sind.
Heute habe ich das Zimmer gesaugt, die Stundenplanungen fertig gemacht und die Luftmatrazen aufgepustet, denn ab Dienstag heißt es: Besuchszeit! Erst kommt Christian und dann Kristin, Julia und Stephan. Wie die hier Platz finden weiß ich noch nicht ganz genau. Aber es wird schon gehen, muss ja.
So. Ich gähne. Und geh ins Bett. Bald mehr.

Sonntag, März 06, 2011

The next will be the last...

after the trizillionst episode of Grey's Anatomy this weekend I am full of emotional crap. But more than that: I'm full of the stories I'm trying not to tell, because they only partly belong to me, they are my kind of souvenirs and half-stolen and I don't know... but on wednesday I realized something: I work at this school in Conwy with a storyteller. A gifted storyteller. This woman never fails to pick the right story for the right situation, never fails to deliver the punch line, enhances with gestures, sound effects and funny out of the picture comments - and I am keeping all this to myself. And all to myself. I am not even writing about it for myself alone. But I think it is about to get back on here. Maybe. If this thirst for telling stays.

Since Thursday evening the enemy's been taking over. I could feel its every step. In the early evening I was just tired. Then I read a bit of Schnitzler and decided to call it a night and went to bed, where I lay for hours and hours with first a headache, then a sore throat, then fever - it was adventurous! Lucky me, that I got my Essay for Friday done just a few hours before. I slept through most of friday after that. I called Vera and she printed out my Essay and handed it in and then I sat at home and read and slept and ate and slept and read some more... all that sleeping led to some breathtaking insomnia for the rest of the weekend. At some point on friday night I decided it might be wise to see the signs, stick to reality, speak truth when it hits home and somehow live through this. I am still struggling with it. I don't know exactly what this holds for me. It could be incredibly good. It could be depressing. Sometimes you have to take a plunge.
In all my sleeplessness I watched more than a whole season of Grey's Anatomy, panicked a few times about my "this is the life" decision, went shopping, read Schnitzler and essentially took a weekend off. From it all. And now. Now after I watched the second episode of the fifth season I am going to go out for one of these walks. You know one of these walks, where it doesn't matter where you go and what you see and how the weather is and if you get lost - you just need the feeling you're moving, the feeling the world is still moving. I need that a lot. Like when my friends and me picked on that girl in school bus because she was so pretty and seemingly friends with everyone and we just tried to convince her that she was cross-eyed and when I got home I was so ashamed of myself I had to walk for 8 kilometres to lash out on myself. Or like when I fell in love for the first time since I knew for sure that I was gay and I was really unsure about how to handle it and if I might be to clingy and stop it all together and then she sent an email, a really long email and I only got to read the first few words, where she called me like no one else called me and no one else called me that because I wouldn't let them - and I read the first line and I had to get out and feel this world under my feet and smile like a complete lunatic und just be freakin' happy for me, just me. Or like when I failed my first exam and I wanted to quit it all - Latin, teaching, university, you name it - and I had to make myself walk fast and breath a lot of the late summer's air to convince myself I might be not a failure after all, if I don't let myself be one. That's the thing to do. When all else fails - I walk, I jog, I run. I've been running an awful lot these past few weeks. And I don't want it to be a running away. Because I am not. I just-. Need time to think things out. To put stories together. Stories I probably never tell anyone because I wouldn't know how. Stories that keep me sane. At least I hope they do. Maybe they only keep me out of this great chaos we call life. I don't know that yet. But I decided to rip my chest open, to tell stories or let them go, to try what has to be tried und to bury what is long gone - so I am going for a walk. And when I come back this world still has to be there - waiting for me to mess everything up.

Montag, Februar 28, 2011

Ihr Flug wurde gebucht.

Da habt ihr es. Mein Flug ist gebucht. Der Prüfungsplan ist raus und nun ist klar, dass ich im Mai nach Hause fliegen werde, um mit meinen Eltern ihre Silberhochzeit zu feiern. Und natürlich will ich das gerne. Mit ihnen feiern. Aber... eigentlich will ich gar nicht heim. Nicht im Mai und nicht irgendwann, erst ganz am Ende vielleicht. Ich bin sehr hier grade. Trotzdem. Im Mai werde ich den ersten Koffer nach Deutschland bringen, meinen Trekkingrucksack mitnehmen und danach steht mir hier noch ein großartiger Monat bevor. Einer ohne Uni und ohne Prüfungen und frei.

Sonntag, Februar 27, 2011

Weiße Nächte - stummes Telefon

Eine großartige Nacht war das! Tortillaabend. Und er wollte und wollte nicht enden. Wir diskutierten über Musik, Lady Gaga, Sexualität, Beziehungen, Schulsysteme, dumme Wetten und einiges mehr und als Julian und ich schließlich Richtung Normal Site aufbrachen, war es beinahe 6 Uhr. Dementsprechend spät begann mein Tag heute und sollte eigentlich voll und ganz Great Gatsby gewidmet sein - aber dann! Dann habe ich Elena Undone geschaut. Und seitdem ist es Essig mit Gatsby. Ich vermisse ein gewisses Kleidungsstück wie Hölle und seufze so vor mich hin und schiebe das Buch von links nach rechts und schreibe Liebeslieder und weiß nicht wohin mit all dem. Ich bin ein Bündel höchst widersprüchlicher Gefühle grad. *seufz* Aber ich weiß wohin nicht. Das Telefon bleibt aus.

Freitag, Februar 25, 2011

Die 90er und King Lear

Ach und Manchester. Da waren wir auch. Am Samstag nämlich. Ein Ausflug, der sich zugegebenermaßen nicht unbedingt gelohnt hat. Wegen des Wetters und der anhaltenden Müdigkeit nach Freitagnacht. Wir sind ein bisschen durch die Stadt gewandert, haben Mexikanisch gegessen, eine Steel Drum Kombo gehört, ein Shopping Center durchforstet, das Gay Village angesehen und sind dann wieder in den Bus nach Bangor. Man müsste mal zum feiern nach Manchester. Das wird vielleicht nächsten Samstag. Da ist nämlich Robyn in Manchester und es gibt noch Tickets und die sind gar nicht mal sehr teuer. Also bin ich dann vielleicht dort.
Samstagabend haben wir dann trotz großer Erschöpfung noch Almost Famous geschaut und uns für den Sonntag zum Pizzabacken bei Veera verabredet. Dieses artete dann nachdem die Pizza gegessen war in ein Gespräch über Ehe, Kinder und Blumen aus, auf das ich so gar nicht vorbereitet war - und: Einige Menschen stecken voller Überraschungen.

Diese Woche hieß es hier dann Grippewelle, sodass am Dienstag zur 90er Party leider nicht alle erscheinen konnten. Eine echte Tragödie, denn es wurde fast alles gespielt, was ich mir so erträumt hatte und die Tanzfläche hatte genau die richtige Menschendichte. Abgesehen davon, war Lauren da, die in Maine studiert, und mich antanzte als gäbe es kein Morgen und so war der Abend dann nach anfänglicher Unlust meinerseits doch sehr sehr schön. Ich hatte nämlich am Nachmittag plötzlich gar keinen Bock mehr auf nix. Nicht auf Chor und nicht auf 90er und nicht auf Haus verlassen... hab ich aber dann alles gemacht. Und das war gut.
Mittwoch haben wir fix das Hostel in Glasgow für unseren Ostertrip gebucht und uns Mietwagen angeschaut, bevor Vera(nicht Veera) und ich dann hoch zum Main Arts Building stürzten, hinein in den Bus und auf nach Llandudno, wo in der Venue Cymru ein Ensemble mit "King Lear" zu Gast war. Und nicht irgendein Ensemble. Derek Jacobi, Ron Cook, Gina McKee - es war der Wahnsinn! Und es wurde schändlich kurz geklatscht dafür. Josy hat mir aber gesagt, dass das hier ganz normal ist, egal wie gut das Stück nun war. Ich bin jedenfalls begeistert. Und überlege vielleicht öfter mal ins Theater hier zu gehen. Dieses Mal war es sogar kostenlos. Von der Uni gesponsort sozusagen.

Gestern habe ich angefangen in der Bibliothek hier zu arbeiten - ein Alptraum! Man kann hier offenbar alles ausleihen. Und das bedeutet: Alles ist ausgeliehen! Ist nicht zum aushalten! Ich hab nur noch 2 Wochen für diese Essays und die Bücher liegen bei irgendwem zu Hause! Frechheit! Abgesehen davon sind die Regale nicht so top sortiert wie in Leipzig - ich werde also voller Liebe für die Albertina zurückkehren. Am Wochenende gehts weiter und irgendwann werden dann meine 4 Essays fertig sein... hoffe ich.
Seit gestern weilt Jill auch erstmal wieder in Köln. Für 2 Wochen. Für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Ich könnte jetzt nicht einfach 2 (zwei!) Wochen nach Deutschland. Weil... ich bin ja grad erst hier. Außerdem geht hier alles unheimlich schnell und in 14 Tagen kann man ne Menge verpassen. Ich will nicht nach Hause. Auch wenn ichs ab und an vermisse. Ich will hier sein. Und vielleicht hier bleiben sogar. So genau weiß ich das jetzt noch nicht.

Ich habe hier grade meine erste Kochwäsche in den Trockner geworfen (hab sonst immer alles zusammen gewaschen) und warte, dass es 10 wird, denn dann heißt es Tanzen gegen Brustkrebs! Mir ist es recht. Ich brauche ein bisschen Ablenkung gerade von allem. Morgen ist Tortillaabend und Sonntag bisher noch frei, aber das wird wohl nicht lange so bleiben...

Samstag, Februar 19, 2011

Keeping the distance - you're getting better

Heute war Hausparty bei den Mädels aus Martinique und vorher hieß es Vorglühen in F-Site. Wir haben Ring of Fire gespielt und waren eigentlich schon betrunken genug, um heim zu gehen, als wir zu besagter Party aufbrachen. Ramneet war es auf jeden Fall. Und dann? Mütze war ein einziges Bündel sexual tension und ich stand davor und dachte nur *nichtküssennichtküssennichtküssen*. Ein Akt unglaublicher Selbstbeherrschung, den man mir erstmal nachmachen soll. Denn ich habe durchgehalten auch als später Rihanna lief, auch als andere Leute hinter geschlossene Türen verschwanden um werweißwas zu tun, auch als sie Millimeter von mir entfernt mit jeder Zelle "nimm mich" schrie. Ich mach das vielleicht doch gar nicht so schlecht.

Morgen Manchester.

Mittwoch, Februar 16, 2011

Keeping the distance - you're doing it wrong!

Gestern war ein Tag ohne Handschuh undund Mütze, der nur auf den Abend zulief, an dem es hieß: "Fruit Salad"! Das ist die Homoparty der LGBT-Union hier und ich kann mich nicht beschweren: Es waren einige hübsche Mädels unterwegs, ich habe nette neue Menschen kennengelernt und versucht, deren Namen zu behalten, wurde von einem Mann angeflirtet (Warum?! Warum ein Mann?! Warum nicht Laura oder Laura oder Elizabeth oder - nevermind)... und schließlich war ich um 3 zu Hause, um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, bevor um 7 der Wecker klingelt. Heute war ich nämlich wieder in Conwy in der Schule.
Die Deutschlehrerin war krank und so hatte ich die Schüler quasi für mich allein (quasi, weil immer noch ein Lehrer für autoritären Beistand aber ohne Deutschkenntnisse drinsaß) und durfte diverse Arbeitsblätter durcharbeiten. Es war eine dreifach Stunde. Von 9 bis 12 (mit Pause, na klar). Meiner Meinung nach schon für die Schüler eine einzige Quälerei, für mich aber war es die Hölle. Und dementsprechend ausgelaugt fühlte ich mich dann auch, als ich mich nach Hause schleppte mit schmerzendem Kopf und brennenden Augen vom Schlafentzug - ein ungeahntes Tief. Aber auch das ist inzwischen überwunden und ich sitze hier ganz entspannt auf dem Bett und tue das, was ich eigentlich nicht machen will: Ich bin zu nah dran.
Ich schreibe mit Mütze. Und will nicht. Und denke immer: Heute mal nicht. Und dann stolpere ich wie ausversehen in ihre Wohnung oder sie ruft an oder schreibt auf facebook oder mir entwischt doch eine SMS... ich bin eine totale Niete im auf-Armlänge-halten. Mein Herz kann Weitsprung. Und ich versuche es doch. Nicht alles gegen den Baum zu fahren. Zumindest nicht sofort. Aber es ist verdammt schwierig einen kühlen Kopf zu bewahren mit dieser Mütze. Eigentlich unmöglich.

Samstag, Februar 12, 2011

Emotional Turmoil

Ich habs versprochen und ihr sollt es bekommen. Aber erst was anderes: Am Donnerstag war ich zum ersten Mal in meiner Schule in Conwy und habe mich rumführen lassen von herzallerliebsten Deutschschülern. Ich habe den Verdacht, dass es mir dort sehr gefallen wird und ich darf Videos drehen mit meiner Stimme und Powerpoints mit Ton versehen - kurz: meine Stimme zur Verfügung stellen. Selbiges mache ich gerade auch in meinem Seminar zu "Working with European Literature", wo diese Woche Gedichte dran waren. Ich bin - wenig überraschend - in der Gruppe für deutsche Literatur und wurde inzwischen vom Dozenten noch zu einem anderen Seminar eingeladen - abgefahren!

Am Dienstag ließ ich mein Seminar zu englischsprachiger Walisischer Literatur ausfallen, um mit Viljo, Vera und Jill eine kleine Tour unter diesem wunderbar blauen Himmel zu machen. Nicht unbedingt die schlechteste Entscheidung. Wir sind ein bisschen auf Anglesey rumgehackt, haben Schafe geguckt und wolllten eigentlich beide Brücken überqueren, sind aber an der zweiten gescheitert, weil es keine Fußgängerspur gab. Deswegen gab es auch vorerst nicht die Waterfalls auf der Festlandseite zu sehen, aber das wird in bälde nachgeholt!
Auch noch am Dienstag war die erste Chorprobe für mich. Ein bisschen U2, ein bisschen Musical, ein bisschen Irisches Volksliedergut und ein Bass, der uns (die drei Austauschstudenten im Chor) direkt für demnächst in sein Haus einlädt, um mehr über Leipzig, Jyväskylä und Maine, NY zu erfahren. So sind sie eben, die Briten.

Jetzt emotional turmoil. Wir sind noch nicht ganz einen Monat hier und wir sind teilweise schon recht nah an einander dran. Im Rahmen dieses Nicht-Für-Immers wird offen gelegt, was man anderswo vielleicht verborgen hätte, werden Gespräche geführt, denen man sich an anderer Stelle gar nicht gewachsen fühlt. Manchmal streifen wir die Zukunft und unsere Hände zucken zurück, wie verbrannt: Wir haben bis hierher gedacht, bis Bangor und oft nicht weiter. Nun, da Zeit dafür wäre, ist es schwierig - zu sehr hämmert jetztjetztjetzt auf uns ein. Das hier ist unser Limbus.
Das zur allgemeinen Situation. Zudem war gestern Freitag und gestern Nacht dementsprechend Freitagnacht. Das hieß: Gala der internationalen Studenten. Die war nicht besonders atemberaubend, aber nachdem wir zu viert 2 Flaschen Sekt geleert hatten, sind wir doch kurz rein, um uns das anzuschauen, dann aber recht schnell weiter, was essen, dann zum trinken und Rascals und zum tanzen ins Octagon. Ab irgendeiner Station dieses Weges war ich alkoholmäßig ziemlich gut dabei (wie die anderen auch) und es wurde gesungen und hingefallen und nach einer recht kurzen Zeit im Octagon war für mich dann auch der Punkt des Heimweges gekommen. Der gestaltete sich dann etwas surreal mit Abba, Gesprächen über Affären und emotionales Involviertsein in diesen, SMS-Feuerwerk und schließlich angekommensein/nichtweiterwissen. Der Morgen begrüßt mich mit der unbestimmten Furcht gestern eine Linie übertreten zu haben, hinter die ich nicht mehr zurückkann. Aber das weiß ich noch nicht sicher. Das wird sich erst noch zeigen im Verlauf des Tages.

Und Mütze! Wenn ihr wüsstet! Ich hab doch keine Superkräfte, dass ich vor so einer Schönheit stehen könnte, ohne Dummheiten zu machen. Dabei bemühe ich mich. Ich fürchte, ich bin nicht sehr erfolgreich dabei.