Donnerstag, Juli 21, 2011

Leipzig - Moskau 90€

Ich will weg grad. Eigentlich egal wohin. Verona für 45€. Aber Moskau würde schon mehr fetzen. Noch immer keine Wohnung - i.e. kein Moskau.

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In related news: Ich empfinde eine perverse Freude beim Blick auf die Uhr, der mir zeigt, dass es kurz vor Zehn ist, ich also bald ins Bett gehen darf. Gehen darf? Ja. Hier zu Hause sind dem frühen Aufstehen quasi keine Grenzen gesetzt, aber vor elf ins Bett zu wollen ist ein Unterfangen, das sich teilweise nur gegen nervige Diskussionen durchsetzen lässt. Aber ich lieg lieber 22.30 im Bett und springe dann 6 Uhr aus selbigem wieder heraus, als irgendwann gegen Mitternacht ins Bett zu gehen und 6 Uhr morgens gerädert aber unfähig wieder einzuschlafen im Bett zu liegen. 6 ist meine Zeit grad. Und weil Zeit im Moment ein bisschen gezogen werden muss (ist zu müde, zum selber gehen, die Gute), treibt es mich kurz nach 6 immer vor die Tür, aus dem Haus, auf den Asphalt, die ersten 7km des Tages klar machen.
Unterdessen ist mir natürlich klar, dass Zeit sich nicht ziehen lässt, sondern wie ein schmollendes Kind solange sitzen bleibt, bis eine für Außenstehende nicht zu fassende Frist verstrichen ist, bzw. der Eismann um die Ecke kommt. Ich probiere es trotzdem.
Auch muss ich gestehen, dass ich zur Zeit vieles aufschreibe, das nicht den Weg hierher findet. Noch nicht wahrscheinlich. Es schiebt sich hin und her in Tagebüchern ohne Punkt und Komma, in Briefen an lange nicht Gesehene, in dutzenden ungespeicherter Word-Dokumente. Es muss nichts gespeichert werden oder aufgenommen oder gar publiziert. Vielmehr: Es kann nicht. Der Abstand fehlt. Die Möglichkeit, auf etwas zu zeigen, fehlt, schlicht weil ich meine Hände gar nicht davon los bekomme. Das ist schade, weil es großartige Bilder sind in den Büchern und Briefen, großartige Experimente und ehrlich gefühltes, pathetisches, immerwährendes "da muss doch was gehen". Es ist noch sehr viel tragischer, weil ich euch nicht in Echtzeit daran teilhaben lassen kann, wie ich etwas neues lerne. Aber es gehört auch zu eben diesem Lernen dazu. Es ist Wichtig. Für viel mehr als das, was hier gerade passiert. Für alles, was mir vage versprochen wurde vor Jahren. Für alles.

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