Sonntag, September 17, 2006

Ich weiß nicht, ob es uns noch gibt

Ich habe mich gerade sterben gefühlt. Ich weiß nicht, ob es mich jetzt noch gibt.

Ich wollte euch nicht verstören, als ich sagte, dass ich bleiben werde. Zurückbleiben. Nicht weil es mir hier gefällt. Aber eine riesige Druckwelle hat mein Herz hauchdünn auf allen Wänden verteilt. Noch sind sie rot, aber wenn das Blut erst trocknet, werden sie braun sein. Mein Herz hat sich auf all die Worte gelegt, die niemand mehr zurückholen kann. Deswegen werde ich bleiben. Zurückbleiben. Weil ich meinen Puls verloren habe. Ich habe mich gerade sterben gefühlt. Und ich glaube, es gibt mich jetzt nicht mehr.

Alles aus. Meine Haut kühlt langsam aus. Es fühlt sich nicht schlecht an. Das nicht. Es fühlt sich gar nicht an. In einer riesigen Druckwelle ist meine Stimme an den Gesten zerschellt, an die man sich nur noch erinnern kann. Wenn überhaupt. Manchmal hebe ich ein Wimmern vom Boden auf, aber ich kann keine Worte mehr daraus formen. Und deswegen werde ich bleiben. Zurückbleiben. Eingeschlossen in einem Holzkasten. Nur mein Herz klebt noch an den Wänden und meine Stimme liegt auf dem Boden. Aber ich glaube, sonst gibt es mich nicht mehr.

Ich habe mich gerade sterben gefühlt. Und muss mich nun fragen, was geschehen ist. Sollte es zumindest. Aber ich kann nicht. Denn ich bleibe einfach zurück.

Ich weiß nicht, ob es uns noch gibt, wenn es mich nicht mehr gibt.

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