Solange du eine Sonnenbrille trägst, gehts. Da bist du jemand anders. Jemand, der hinter runden, dunkel getönten Gläsern tellergroßes Himmelblau versteckt oder brunnenschwarze Abgründe, in die schon viele hineingefallen sind. Mit Sonnenbrille fällt es nicht auf, dass deine Augen nicht mitgehen, bei der mimischen Akrobatik, die du pausenlos darbietest. Wenn du deinen Mund verziehst, die Stirn in Falten legst, die Nase kraus ziehst oder mir die Zunge rausstreckst und sich in den Brillergläsern die Welt spiegelt, dann ist das nie aufgesetzt, bist das so sehr du, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass du manches mit unbewegter Miene sagst. Es ist großartig, wie du das machst, wie du eine Geschichte erzählst und gleichzeitig schon schauspielerst.
Das einzige Problem sind die Augen. Deine Augen, die irgendwie etwas ganz anderes zu sagen scheinen. Die nichts zeigen, von dem großen Selbstbewusstsein, das dein schiefes Grinsen proklamiert. Die Farben deiner Kleider sind knallig, dein Gang federnd, fast hüpfend, dein Gesicht der Sonne zugewandt - nur dein Blick ist weich. So weich, als könnte man einfach hindurchgehen, als hättest du die Augen nur zum sehen. Nicht zum Lachen, zum Sprechen, zum Licht machen.
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