Ich bin zurück. Zurück in Deutschland, zurück in Leipzig. Eben wieder hier. Und es ist gut. Es ist gut, dass endlich wieder jemand schrecklich laut am Küchentisch redet, gut, all die Leipziger wiederzusehen, gut, barfuß durch die Wohnung zu laufen, weil ich nicht alles total keimig ist - gut, gut, gut.
Aber mir gehts grad nicht gut. Ich hab so leichte (schwere) Panik wegen der Hausarbeit, die ich hier eigentlich schreiben will, keine Lust, eine Wohnung zu suchen, Kopfschmerzen, als würde man meinen Schädel als Messerblock verwenden und das ziemlich bestimmte Gefühl, überhaupt nicht mehr zu wissen, was ich will. Bloß gut, dass das nächste Semester noch ein bisschen auf sich warten lässt. Ich wüsste grad nicht, wohin damit.
Ich wollte eigentlich was von der Zugfahrt erzählen, davon wie ich meisterhaft alle Anschlusszüge bekommen habe, dann zu Hause die alten Kassetten von '86 rausgekramt habe und wie großartig es war, dass meine Familie noch nicht da war und wie noch viel großartiger, als sie dann gestern eintrafen. Aber nein. Ist alles kalter Kaffee, interessiert nicht mehr, ist abgehakt und nicht mal eine Erwähnung mehr wert. Die Wucht des Neuen führt Wangenknochen und Pflasterstein zu einem intensiveren Zusammentreffen als anfangs vielleicht erhofft und was meine Lungen da versuchen,ist nicht Atmen, sondern Kampf.
Es ist schlimm. Das sei gesagt. Aber morgen geht es weiter. Eine neue Runde, eine neue Wahnsinnsfahrt, ein neuer Gewaltmarsch. Hab ich ja gewusst. Man hat es ja immer schon gewusst.
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