Heute(also eigentlich gestern) großer Berlinausflug mit Christian, Manu und Julia. Geplant war Pergamonmuseum und der obligatorische Besuch des O-Ton-Kinos. Also alles wie immer. War aber nicht. Denn es ist ja Berlinale zur Zeit. Und da Julia nicht den ganzen Tag Zeit hatte, beschlossen wir erst einen Film zu sehen und dann das Museum anzusteuern. Auf der Autofahrt hatten wir die Kurzfilme bereits näher ins Auge gefasst, die dann aber zur gewünschten Zeit nur für Akkreditierte liefen. Schnell entschlossen suchten wir uns einen Film, der möglichst "insider" klang und landeten bei "Invisible City" von Tan Pin Pin. Ein fragmentarischer Dokumentarfilm über das kollektive Gedächtnis und Vergessen Singapurs und die nur bruchstückhafte Bewahrung von Zeitgeschichte in einer Boomtown.
Dieser Film lief im Rahmen des Internationalen Forums, war recht gut besucht und Tan Pin Pin stand nach der Vorführung selbst dann noch Rede und Antwort zu diversen Zuschauerfragen. Ein schöner Film und guter Einstieg in die Berlinale, weil eben nicht nur Film, sondern auch gleich Event. Vielleicht hätte man noch mehr Vorwissen zur Geschichte Singapurs mitbringen müssen, um alles voll zu erfassen, aber auch ohne dieses war der Film in sich geschlossen und in Verbindung mit den folgenden Erklärungen sehr interessant.
Danach war es eigentlich schon zu spät fürs Museum und Julia musste auch los. Wir sind also zurück zu Auto, haben Julias Rucksack ausgeladen, selbige verabschiedet und das Berlinaleprogramm erneut gewälzt. Das ist aber so umfangreich, dass Christian nur die jeweiligen Startzeiten und Aufführungsorte ausgedruckt hatte und ich den jeweiligen Inhalt nur aus dem Gedächtnis rekonstruieren konnte, weil ich das Programm am Abend zuvor bereits einmal komplett gelesen hatte. Wir fanden dann einen schwedischen Film ganz gut, den ich mit einem norwegischen Kinderfilm verwechselte, den ich aber in so schillernden Farben beschrieb, das Christian und Manu ihn für sehenswert befanden. Wir zogen also zum Zoopalast und kauften dort erstmal erfolgreich 3 Karten und wanderten dann weiter ins Europacenter, um uns die verbleibende Zeit bis zum Filmbeginn mit einem Saturnbesuch zu vertreiben.
Nachdem wir 45 min effektiv CDs und Kühlschränke angeschaut haben, brechen wir wieder Richtung Kino auf, wo der Saal auch bereits geöffnet ist und wir gute Plätze(freie Platzwahl) ergattern - logisch, wir sind ja auch wie empfohlen eine halbe Stunde eher da - und erfahren dann bei der Ankündigung des Films - die Sitzreihen sind inzwischen doch erstaunlich gut gefüllt, um uns herum wird schon immer aufgerutscht - dass wir einer Filmpremiere beiwohnen. So schnell kann das gehen!
In "Det som ingen ved"(What no one knows) geht es im Großen und Ganzen um einen Geheimdienstthriller mit interessanten familiären Verwicklungen(nachzulesen hier). Wir sind damit im offiziellen Programm beim Panorama angelangt und kriegen am Eingach auch gleich Stimmzettel für den Publikumspreis gereicht. Die Stimmung im leicht hallenden Saal ist grandios, der Film kurzweilig und das Ende merkwürdig offen. Als die Lichter angehen werden der Regisseur und drei der Hauptdarsteller(darunter Sarah Juel Werner in einem atemberaubenden roten Kleid) auf die Bühne geklatscht, verlassen diese aber dann recht schnell wieder.
Eine Fragerunde schließt sich leider nicht anm vermutlich weil das Haus unten schon wieder rammelvoll steht für die anschließende Vorführung. Auch um den roten Teppich scharen sich Menschen und wir beschließen einen Augenblick stehen zu bleiben, um zu sehen, ob sich vielleicht noch etwas interessantes bietet. Wenig später schreitet Dieter Kosslick den roten Teppich entlang. Mehr passiert allerdings nicht, ein paar Fotos werden geschossen und wir machen und auf den Weg zum Auto.
Essen. Manu abladen. Und dann noch kurz ins 1930 schauen. Die Mia hat sich nämlich wieder angefunden(inkl. neuer Handynummer!^^) und musste nun noch kurz von uns heimgesucht werden. Nils ist auch dabei und wir erzählen von der Berlinale, Prüfungen, Nichtraucherschutz und den anderen interessanten Dingen des Lebens.
Jetzt befinde ich mich zu Hause und muss festellen, dass dieser Tag wohl nun auch wieder vorbei ist. Schön. So ein Filmfestival.
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