Sonntag, August 12, 2007

Ich will mich fühlen aber da ist so viel Abschrift.

Sich in bewussten oder unbewussten Machtpositionen zu befinden ist eine ganz besondere Kunst. Vielleicht kann man die erlernen. Vielleicht ist sie angeboren. "Ich lass mir von dir nicht mehr die Knie brechen! Und ich scheiß auf deine Krücken!" - wie ich da so ängstlich vor dem längeren Hebel sitze... das ist ja traurig mit anzusehen. Ich bin ja aufgebracht. Sich in Machtpositionen zu begeben und davon kaum Notiz zu nehmen, es einfach als gegeben zu sehen und wie ausversehen fremde Herzen in der Hand zu zerdrücken... das ist eine ganz besondere Kunst. Die mir nicht gegeben ist. Ich bin ja aufgebracht, ich schreie ja dabei...

...

Meine Hände riechen nach Salz, du riechst nach Weichspüler. Du riechst als wärst du in meinem Kleiderschrank gewesen. Ach ich weiß nicht. Ich weiß gar nichts über dich! Das ist alles, was ich denken kann. Ich weiß nicht. Nicht, was oder wer du bist. Nicht, welchen Namen meine Gedanken an dich tragen.
Ich streiche vorsichtig mit meinen Fingerspitzen an den Wänden entlang und versuche, mich zu Hause zu fühlen, beinahe sicher. Presse jeden Zentimeter Haut auf die Raufasertapete, zeichne blaue Flecken auf meine Haut und fühle das überlaute Donnern in meinen Ohren als kaum merkliche Vibration. Immerhin das. Sonst gibt es an diesen Wänden nichts mehr zu fühlen außer dir. Oder nur der Erinnerung an dich. Alles Herzblut, alles Salz, alle Küsse, habe ich schon vor Wochen abgerieben mit Haut und Haar und aufgebraucht seitdem, für die wenigen Meter Weg, die ich dann doch nicht gegangen bin. Aufgebraucht für die Atemzüge, mit denen ich dann doch nichts gesagt habe.
Ich fahre mit meiner Zunge über die Tasten des Klaviers - irgendwo da musst du noch sein. Irgendwo in der kleinen Sekunde zwischen d und es. Da muss es nach Weichspüler riechen, da ist vielleicht noch ein Hauch von dem "Wir brauchen uns", an dem ich mich jahrelang aufrecht hielt. Vielleicht noch ein letzter verminderter Akkord, der darauf wartet, dass ich ihn finde, um ihn in Gedanken auf deine Haut zu malen. Zwischen deine Brüste, deine Beine hinauf, deinen Hals entlang. Doch statt Sommer und dir finde ich nur Staub auf den Tasten, nur Staub und meinen Schweiß und rein gar nichts von dir und wenn doch, dann nur, weil ich es darauf gelegt habe. Und ich heb es auf und trink es leer, so schnell ich kann. Versuche, mich damit zu vergiften, mich daran zu berauschen. Es gelingt mir nicht. Alles was bleibt ist ein schaler Nachgeschmack. Nicht deiner.
Und zwischen den weißen Wänden, liegt kein Geruch mehr und kein Geschmack, keine Melodie und kein Bild. Zwischen diesen weißen Wänden liegt nur eine Frage: Ende oder Anfang?

...

Passt aufeinander auf!!! Ich hab vor einiger Zeit schon mal auf eine Band hingewiesen, die sich "Früchte des Zorns" nennt. Da gibt es ein Lied für das hier, dieses Herzschlagjagen: "Passt aufeinander auf". Über die stimmliche Gestaltung lässt sich durchaus streiten, aber ich geb uns den Text als Anstoß und hoffe, dass wir das tun. Aufeinander aufpassen. Auch wenn wir ja alle schon groß sind und überhaupt so unendlich vieles alleine können. Lasst uns ein bisschen aufeinander aufpassen.

Und ich will darüber schreiben, dass mein Bruder heute nach Dresden gezogen ist und das echt alle Welt(außer Susi vielleicht^^) icq hat, aber es kommen nicht mehr als ein paar Stichpunkte. Ich bin raus, ich bin übermüdet, gestern war Geburtstagsparty bei Sandra und heute morgen wieder früh aufstehen für den Gottesdienst mit Annegret... ich weiß nicht. Ich weiß so vieles nicht gerade. Ich glaube nicht, dass das in nächster Zeit aufhört. Ich fang ja neu an, ich muss das ja alles nochmal... auch das, was keinen Spaß macht... wird sich zeigen.

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