Ich habe gerade "Das Leben der anderen" gesehen und bin irgendwie entsetzt, wie wenig ich selbst über diese Zeit, über die Stasi und die Partei, über das alles eben weiß. In dem Film wurden einige Seiten beleuchtet und durchaus verschiedene Handlungsstränge waren gleichgewichtet... vor allem bei mir hängengeblieben ist aber der, der eigentlich in jeden Film eingebaut wird: Die kitschige Romanze. Würde ich den Menschen ausliefern, den ich liebe, wenn man mir dafür mein ganzes Leben bietet? Würde ich?
Hat es Sinn, über sich zu verzweifeln wegen etwas, das man noch gar nicht getan hat und vielleicht niemals tun wird? Nein? Aber falsch wäre es, oder? Wäre es nicht falsch? Ich weiß nicht, ob ich das könnte, mein Leben aufgeben und zwar für immer und ganz. Weil ich nicht denke, dass diese Bedingungslosigkeit von einst je zurückkehrt und dass keiner für mich je wieder unentbehrlich wird, nicht unentbehrlicher als mein Leben, mein Schreiben, mein Denken, mein Fühlen... keiner wird das wohl je wieder schaffen. Ich würde den Menschen ausliefern, von dem ich behauptet hätte, ich würde ihn lieben... einfach weil es wohl Dinge gibt, die ich noch mehr liebe... und vielleicht, wenn ich Glück habe, ist das mein Stolz und dann kann ich es vielleicht ertragen, zu sterben, um leben zu können...
Worum es geht? Dass ich mir gar nicht mehr so sicher bin, wie gefestigt mein Glaube an all das hier ist. Ich bin mir nicht mehr so sicher, ob ich mein Weltbild, meinen Idealismus zu diesem Preis verteidigen würde... ich weiß es nicht. Und das heißt, dass die Möglichkeit besteht, dass ich es nicht tue. Einfach nicht. Und dann? Bin ich dann einer dieser Menschen geworden, die ich immer feige nannte? Hat meine ganze Liebe zum Fanatismus am Ende nichts halten können? Und hatten die anderen immer Recht, die sagten, dass sei alles nicht so einfach? Hatten sie Recht, die sagten, ich sei nicht so stark? Hatten sie?
Ich habe mit Erschrecken festgestellt, dass wir keine einzige CD mit Beethoven im Haus haben... dabei brauche ich das ganz dringend, wenn ich so bin, wie jetzt. Keine Worte, nur meine Gedanken und dazu der Wind aus den Boxen.
Und dabei habe ich immer gedacht, dass ich nicht breche, ich nicht. Habe immer gedacht, ich würde mir immer sicher sein. Ich wollte dem "unbedachten Heroismus" frönen... ich will mich nicht - NIE - von meiner eigenen Schwäche besiegen lassen... weil ich sonst sterben muss. Nur noch sterben kann. Wenn ich nicht mehr als die leben kann, die ich immer glaubte zu sein. Wenn ich die bin, mit der ich nicht mehr leben kann.
Habe ich es mir dann zu leicht gemacht? Hätte ich versuchen sollen, alles zu retten und nicht bloß, es zu rächen? Was macht man, wenn man ist, als der man nicht sein kann?
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